Wolnzach
Total konträre Ansichten

Markt bleibt bei Ablehnung zu Wohnbauprojekt - obwohl das Landratsamt mit dem Ersetzen des Einvernehmens droht

12.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:22 Uhr
So sieht das einstige Weiher-Grundstück unterhalb der Preysingstraße heute aus. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Bedauern, Unverständnis. Zwei Begriffe, die in der jüngsten Bauausschusssitzung mehrfach gefallen sind, als es um die geplante Bebauung des einstigen Garaus-Weihers ging. Obwohl das Ersetzen des gemeindlichen Einvernehmens durch das Landratsamt droht, hält der Markt seine negative Beurteilung weiter aufrecht - und das mit aller Vehemenz.

"Meine Stimme kriegen sie dafür nicht." Josef Schäch (FDP-UW-BGW) ist nicht nur Mitglied des Bauausschusses, sondern war bekanntermaßen 18 Jahre lang Wolnzacher Bürgermeister, ist hier aufgewachsen. Für ihn ist dieses Grundstück, auf dem ein Bauträger Mehrfamilienhäuser errichten möchte, ein Stück Wolnzacher Idylle, ein Weiher - und kein Baugrundstück. "Das stört mich am meisten, dass das gar nicht zählt", fand er am Dienstag im Sitzungssaal deutliche Worte, als das bereits seit 2016 vorliegende Projekt wieder auf der Tagesordnung stand. Bekannt ist die Bauabsicht des Bauträgers, ebenso bekannt sind die massiven Nachbarbedenken, die sich - so Bürgermeister Jens Machold (CSU) im Bauausschuss - mittlerweile auch durch einen Anwalt vertreten lassen. Bekannt ist auch, dass der Markt klar Gegenposition zum geplanten Neubau mehrerer Wohneinheiten mit Tiefgarage bezogen hat - ganz im Gegensatz zum Landratsamt. "Wir hatten da mal einen schönen Weiher in Wolnzach", rekapitulierte Machold seine persönliche Sicht der Dinge. "Ein Kleinod." Eines allerdings, das behördlicherseits eben nicht als Biotop eingestuft ist und das es so auch nicht mehr gibt: Der Weiher ist verfüllt. "Schade, dass er nicht mehr da ist", so Ma-chold.

Nach erneuter Ablehnung trotz drohender Ersetzung des gemeindlichen Einvernehmens durch den Markt Wolnzach habe das Landratsamt jetzt die Argumente erneut geprüft - und hält seinerseits seine Einschätzung aufrecht. Die Erschließung zur Preysingstraße hin sei schließlich gesichert, heißt es.

Das sehen die Marktverwaltung und übrigens auch die Anwohner ganz anders. Für Ma-chold ist eine Erschließung zur Preysingstraße hin eine "denkbar ungute Situation". Auf der einen Seite täte man alles, um Gehwege zu verbessern, andererseits wolle man hier ein Ein- und Ausfahren eben über einen Gehweg erlauben, der noch dazu Schul- und auch Kirchenweg ist. Durch den zu erwartenden Verkehr sehe er "eine deutliche Verschärfung der Situation", beschrieb Machold seine persönliche Meinung.

Genauso sieht das Josef Schäch, der noch tiefer in die Sache einstieg: Es sei für ihn überhaupt nicht nachvollziehbar, dass in diesem Fall eine Zufahrt, "die zwei, drei Familien nachbarschaftlich genutzt haben", jetzt auf einmal der Erschließung eines solchen Objektes taugen soll. Er werde seine Gegenstimme aufrecht halten.

Ob man es schon einmal mit einer Mediation versucht habe? Diese Frage kam von Marianne Strobl (SPD). Das setze ja grundsätzlich die Bereitschaft aller Beteiligten voraus, miteinander reden zu wollen, antwortet darauf der Bürgermeister. Jedoch: "Seitens des Antragstellers gab es hierzu keine Bereitschaft."

Wie es jetzt weiter geht? Das Landratsamt erhalte nun nochmals die negative Wolnzacher Einschätzung mit entsprechender Begründung, auch die Einwände der Nachbarn würden in die Waagschale geworfen und dann werde das Landratsamt entscheiden, ob die Genehmigung erteilt wird oder nicht. Ob der Markt dann gegen den Genehmigungsbescheid vorgehe, bleibe abzuwarten, so Machold. "Wir müssen jetzt einfach schauen, wie sich das entwickelt."

Karin Trouboukis