Ingolstadt
"Total im Stich gelassen"?

Kulturreferent Gabriel Engert reagiert auf Vorwürfe von Haber und Brem-Keil in "trotzdemjetzt"

11.02.2022 | Stand 20.02.2022, 3:33 Uhr
Kulturreferent Gabriel Engert ist verblüfft über die Kritik aus der Kulturszene. −Foto: Hauser

Ingolstadt Wurden die freien Veranstalter in Ingolstadt während der Corona-Krise "total im Stich gelassen" wie der ehemalige Betreiber der Neuen Welt, Walter Haber, im Interview in unserer Beilage "trotzdemjetzt" behauptet hat?

Die Äußerung hat im Kulturreferat zuletzt zu einer gewissen Verärgerung geführt. Kulturreferent Gabriel Engert gibt zu, zumindest etwas verwundert über diese Passage im Interview gewesen zu sein. Inhaltlich will er sie "in aller Deutlichkeit zurückweisen". "Gerade in dieser schwierigen Situation haben wir für die Kulturszene viel getan", sagt er. "Wir haben alle Förderungen weiterlaufen lassen, auch wenn es coronabedingt keine Projekte und Aufführungen gab. Außerdem haben wir allen Ingolstädter Künstlern zweimal die Möglichkeit gegeben, Dreiminuten-Videos zu produzieren, die von der Stadt bezahlt wurden. Es gab gezielte Ankäufe bei Künstlern des BBK. Und in Situationen, wo wir aus rechtlichen Gründen nicht direkt helfen konnten, haben wir versucht, private Spendenmittel für Hilfeleistungen zu organisieren - vor allem für freischaffende Einzelkünstler." Außerdem hätte er immer ein offenes Ohr für Künstler und Veranstalter, die wirklich in Schwierigkeiten geraten sind. "Sie können sich jederzeit an uns wenden", erklärt der Kulturreferent.

In dem Interview mit Walter Haber und der Leiterin des Ingolstädter Altstadttheaters, Leni Brem-Keil, kamen auch die angeblich überhöhten Saalmieten zur Sprache. Gerade in der Krisenzeit hätten sich viele Veranstalter reduzierte Mieten etwa für den Theaterfestsaal gewünscht. Engert erklärt dazu, dass man in Ingolstadt einen anderen Weg ginge. "Wir verfolgen das Konzept, Mieten zu verlangen, diese dann aber zu bezuschussen", sagt er. Für die Veranstalter käme das letztlich aufs selbe heraus. Dass Walter Haber sich schriftlich an die Stadt gewandt habe und um eine niedrigere Miete gebeten haben, daran kann sich Engert nicht erinnern.

Insgesamt bestand nach Auskunft Engerts auch während der Corona-Krise immer ein enger Kontakt zur Kulturszene - "teilweise kamen Künstler auf uns zu, teilweise haben wir unsere Hilfe angeboten". Allerdings war Engert in der Hochzeit des ersten Lockdowns 2020 für etwa vier Wochen außer Gefecht gesetzt, da er selbst an Corona erkrankt war.

In dieser Zeit wurde auch ein Hilfsfond von 200 000 Euro eingerichtet. Der Vorwurf, er sei zu knapp bemessen gewesen, verblüfft Engert, denn von den Vereinen und Veranstaltern wurde nur ein kleiner Teil der Summe abgerufen. "Viele Künstler und Veranstalter haben sich nicht bei uns gemeldet, da sie gemerkt haben, dass die Förderungen weiterlaufen und sie keine Probleme hatten. Sie sind mit der Unterstützung ausgekommen."

jsr