Neuburg
TopTen-Beruf auch in Krisenzeiten

20 Junggesellen der Kfz-Innung freigesprochen - 160 Ausbildungsbetriebe im Kreis

17.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:25 Uhr

Neuburg (r) Dieselkrise, Zölle, Elektroantrieb - die Automobilbranche sieht ein bisschen verunsichert in die Zukunft. Deswegen haben die Kfz-Handwerker ihr Selbstbewusstsein nicht verloren. "Ihr habt einen TopTen-Beruf gewählt", rief Landrat Peter von der Grün den 20 Junggesellen der Kfz-Innung Neuburg-Schrobenhausen zu.

Nach dreieinhalb Jahren Ausbildung in den Betrieben und der Berufsschule Neuburg-Bittenbrunn haben die jungen Männer und eine Dame nun den Abschluss geschafft. Das "Papier" dazu, den Gesellenbrief, überreichten die Innungsvertreter im Zuge der Freisprechungsfeier im Neuburger Autohaus Prüller (VW und Audi). Im ganzen Bezirk Oberbayern machten rund 1000 Azubis ihre Gesellenprüfung.

Die Zeiten, in denen der Lehrling laufend Bleche feilen musste, sind vorbei. Die heutige Technik der Automodelle verlangt universelle Grundfertigkeiten und Spezialwissen gleichzeitig. "Gute Kfz-Fachleute werden heute dringend gesucht", versichert Kfz-Meister Wilhelm Bairlein dem Nachwuchs, "ihr habt einen der attraktivsten Berufe der Gegenwart."

Während der Freisprechung war die Rede davon, dass auch Studenten und Akademikern eine handwerkliche Grundausbildung ganz gut täte. "Das ist eigentlich der Idealfall", so Berufsschuldirektor Franz Schmid (Regens Wagner), "einen Beruf erlernen und dann studieren." Franz Haltmayr (Berufsschule Bittenbrunn) riet den Junggesellen, bald die Berufsoberschule zu besuchen, das Abi zu machen und in einer Hochschule zu studieren. "Greifen Sie zu einer der vielen Optionen."

Johann Bader, Obermeister der Kfz-Innung München und Oberbayern, überreichte die Gesellenbriefe. "Hauptsache geschafft", sagte das Gros der Empfänger, die viele Freunde zur Feier mitgebracht hatten. Es gab auch besonders gute Noten, etwa die Bewertung "gut" für Alexander Käfer (Auto Bacher Neuburg), Jonas Nagl und Jonas Spreng (beide Prüller Neuburg). Sonderbeifall erhielt Sebastian Krell vom Autohaus Landes in Kinding, Landkreis Eichstätt, für einen glatten "Einser". Bei einer derartigen Leistung, so Innungsobermeister Johann Bader, "da muss wirklich alles perfekt sein."

Die Innung umfasst rund 2000 Mitgliedsbetriebe, die aktuell gut 4000 Azubis beschäftigen. OB Bernhard Gmehling, Bürgermeister Franz Mühlpointner und Landrat Peter von der Grün bedankten sich bei Betrieben und Berufsschulen für diese Ausbildungsleistung. Den Junggesellen gratulierten sie mit der Hoffnung, rasch weiterzukommen "und dem Landkreis treu zu bleiben." Die Redner streuten Anekdoten ein, wie der VW-Käfer-Urlaub in Griechenland nach dem Abi (OB) und der kleine Bruder, der als Kfz-Mechaniker bei allen Geschwistern hoch im Kurs stehe (Landrat). Extraapplaus erhielten Manfred Prüller als Gastgeber und Wilhelm Bairlein als unermüdlicher Chef der Prüfungsausschüsse (1500 Prüfungen ohne Einspruch) und "Erfinder" der Freisprechungsfeiern. Vor 20 Jahren sei man das erste Mal in ein Autohaus (Prüller) gegangen und habe sofort den richtigen Rahmen für die selbstbewusste Branche gefunden. Immerhin 160 Kfz-Betriebe im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bilden junge Leute aus.