Eichstätt
Top-Ten-Platzierung knapp verfehlt

Profifahrerin Anna Knauer ist nach der Bahnrad-WM in Frankreich enttäuscht von ihrer eigenen Leistung

23.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Alle Anstrengung half nichts: Anna Knauer kam in Paris lediglich auf den elften Platz - Foto: Rothfoto

Eichstätt/Paris (DK) Bei der Bahnrad-Weltmeisterschaft in Frankreich zeigte die Schernfelderin Anna Knauer ihr erstes Formtief als Profifahrerin. Nach starken Leistungen beim Weltcup in Cali/Kolumbien sowie der Deutschen Meisterschaft reichte es in Paris nur für den elften Platz in der Gesamtwertung.

Mit ihrer Leistung sei sie daher überhaupt nicht zufrieden, ärgerte sich die 19-Jährige nach den Wettkämpfen.

Knauer trat hauptsächlich im Omnium, dem Fahrrad-Sechskampf, an. Überraschend – und entgegen der eigentlichen Planung – fuhr sie zusammen mit ihren Nationalmannschaftskolleginnen Charlotte Becker, Mieke Kröger und Stephanie Pohl zusätzlich in der ersten Runde der Vierer-Mannschaftsverfolgung. Knauer ersetzte damit Gudrun Stock, die sich zunächst schonen sollte, um dann im Finale der Verfolgung mitzufahren.

In der ersten Runde schaffte es die Mannschaft mit einer Zeit von 4:29,925 Minuten zunächst auf den zweiten Platz hinter den USA mit 4:24,145 Minuten. Im Finale reichte es mit 4:30,122 Minuten lediglich noch für den siebten Platz. In der Gesamtwertung holte die deutsche Nationalmannschaft trotzdem die Bronzemedaille.

Am Samstag fanden die ersten drei Disziplinen des Omniums statt. Im Scratch über zehn Kilometer hatte sich Knauer zwar gut positioniert, indem sie sich hinter Laura Trott aus Großbritannien, eine der schnellsten Fahrerinnen der Welt, eingereiht hatte. Dadurch, dass Trott jedoch im Schlussspurt nicht ihre gewohnte Stärke zeigte und somit nicht wie erwartet eine Lücke ins Feld gerissen hat, konnte auch Knauer am Ende keine bessere Platzierung als den elften Platz erreichen. In der Einerverfolgung über 3000 Meter zeigte sich Knauers Müdigkeit nach den vorherigen Anstrengungen. Mit einer Zeit von 3:45,215 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 47,954 Kilometern pro Stunde blieb sie weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und musste sich mit dem 16. Platz zufrieden geben. Zum Vergleich: Noch beim Weltcup in Cali im Januar war sie in der Einerverfolgung ganze fünf Sekunden schneller und schaffte es dort auf den fünften Platz.

Auch im Ausscheidungsfahren verhielt sich Knauer zwar taktisch klug, konnte aber nicht die Kraft aufbringen, um mitzuhalten, als das Tempo allgemein schneller wurde. Mit dem insgesamt 13. Platz schied sie sehr bald aus dem Rennen aus. Am Ende des Tages befand sie sich auf dem 15. Platz der Gesamtwertung des Omniums.

Am Sonntag standen die Sprint-Disziplinen auf dem Zeitplan, bei denen Knauer ihre Stärke etwas besser unter Beweis stellen konnte. Bereits im Zeitfahren über 500 Meter gelang es ihr etwas besser, in den Wettkampf hineinzukommen. Mit einer Zeit von 36,039 Sekunden holte sie Rang sieben und lag damit 0,975 Sekunden hinter der Erstplatzierten Annette Edmondson aus Australien. Mit dieser Zeit war sie sogar noch schneller als in Cali, wo sie 36,073 Sekunden brauchte. Nach einem perfekten Start lag sie lange auf Platz zwei, bis die anderen Fahrerinnen ihre Zeit der Reihe nach unterboten.

Auch in der fliegenden Runde über 250 Meter zeigte Knauer, dass sie mit den schnellen Fahrerinnen mithalten kann, lange war ihr Name sogar neben der Bestzeit zu lesen. Mit einer Zeit von 14,23 Sekunden sprintete sie auf den fünften Platz. Nach der vorletzten Disziplin hatte sich Knauer auf den elften Platz der Gesamtwertung hochgearbeitet.

Im abschließenden Punktefahren begann die Schernfelderin (Landkreis Eichstätt) sehr aggressiv und konnte bereits im ersten Sprint Punkte holen. In einem schnellen Rennen, in dem die Führenden ebenfalls um jeden Punkt kämpfen mussten, konnte sie sich zwischenzeitlich auf den neunten Platz in der Gesamtwertung verbessern. Durch die nachlassenden Kräfte rutschte sie dann allerdings zum Schluss wieder auf Rang elf ab.

Zwar hatte Knauer auf eine Platzierung unter den ersten Zehn gehofft. Durch den Leistungsabfall, den sie bereits bei der Vorbereitung in Frankfurt/Oder spürte, war es ihr jedoch nicht möglich, die nötigen Kräfte abzurufen. „Ich bin so platt. Ich habe auf den letzten 30 Runden gemerkt, wie die Oberschenkel zumachen. Dann war ich nicht mehr in der Lage zu sprinten“, sagte sie nach dem Wettkampf.

Für die Olympia-Qualifikation konnte Knauer dennoch wichtige Punkte erzielen. Insgesamt schloss sie die Bahnrad-WM mit 112 Punkten ab.