Schrobenhausen
Toni Drexler stimmt auf den Ruhestand ein

Humanitäre Hilfe des Roten Kreuzes hat aber genug Zeit, um einen Nachfolger zu suchen

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Toni Drexler, wie ihn die Menschen im Schrobenhausener Land kennen: immer gut gelaunt und hilfsbereit. Allmählich denkt er nun doch mal ans Kürzertreten. ‹ŒArch - foto: Hastreiter

Schrobenhausen (SZ) Angekündigt hat er es schon seit ein paar Jahren, seit der jüngsten Mitgliederversammlung ist es aber offiziell: Toni Drexler, der Gründer der Humanitären Hilfe im Kreisverband des Roten Kreuzes, will als Vorsitzender aufhören. Geht das überhaupt

Selbstverständlich nicht. "Natürlich lasse ich Euch nicht einfach im Stich!", fügte Drexler seiner Ankündigung bei der Versammlung schnell hinzu. Und bis zur nächsten Wahl seien ja auch noch zwei Jahre Zeit. "Aber bis dahin sollten wir einen Nachfolger gefunden haben", betonte er. Und natürlich werde er auch weiterhin bei der Organisation mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Begriffe Drexler und Humanitäre Hilfe sind seit 1982 zu einem fest verschweißten Begriff im Landkreis geworden. Kein Wunder, dass Mister Rotes Kreuz aus Schrobenhausen mittlerweile mit Ehrungen nur so überhäuft wurde. Die Neueste: Toni Drexlers Ernennung zum Ehrenkreisvorsitzenden des BRK, eine Auszeichnung, die wohl nur alle 100 Jahre vergeben werde, wie sein Vize bei der Humanitären Hilfe, Georg Ottinger, anmerkt. Er findet: "Diese Auszeichnung hat Toni Drexler in jeder Beziehung verdient, schließlich hat er sein Leben in den Dienst des Roten Kreuzes gestellt." Schon von Jugend an sei er dabei gewesen, später habe er den Bau der neuen Rettungswache und des Rettungszentrums organisiert. Gekrönt habe er sein Lebenswerk mit der Gründung der Humanitären Hilfe, die 1982 erstmals in Polen im Einsatz gewesen sei. "Du hast Menschen eine Freude gemacht, du bist in unzähligen Ländern gewesen, du hast sogar schusssichere Westen getragen und du hast Leben gerettet", hatte Ottinger neulich beim Treffen der Humanitären Hilfe betont.

Und nach wie vor ist die Humanitäre Hilfe von Schrobenhausen aus unterwegs, um Gutes zu tun. Die jüngsten Einsätze führten nach Litauen, Rumänien und Bosnien. Und auch das gibt es: Zu Weihnachten kam es zu einer Paketaktion für Bedürftige in Schrobenhausen. Flüchtlinge und Bedürftige erfuhren Unterstützung, weil ein Geschäftsmann aus Nürnberg einen Riesenposten an Winterjacken verteilte. Sämtliche Flüchtlinge im Raum Schrobenhausen seien damit versorgt worden, jetzt sind sogar immer noch einige auf Lager.

Auch in diesem Jahr soll die Hilfe weitergehen. Im Juli steht ein Großtransport von Krankenhausbetten nach Rumänien an. Dass dabei sämtliche BRK-Lastwagen im Einsatz sein werden, hat einen doppelten Grund: Zum einen ist der Schuppen auf dem Bundeswehrdepot in Weichering voll, zum anderen muss das Lager geräumt werden, weil Statiker an der Dachkonstruktion aus der Nachkriegszeit Schwächen festgestellt haben. Anfang Juli wird der Transport starten, wobei der komplette Fuhrpark der Humanitären Hilfe auf die Reise gehen soll.

Ein großes Fragezeichen steht allerdings über weiteren Hilfslieferungen nach Odessa, wo die Gebietsklinik hoffnungslos unterversorgt sei, wie unlängst der Arzt Johannes Derzapp berichtete. Toni Drexler hat da aktuell keinen Rat: "Die Ukrainer wollen unsere Lkw wegen der Abgaswerte nicht mehr!" Eine Aufrüstung pro Fahrzeug koste 5000 Euro, und das sei nicht drin.

Die Humanitäre Hilfe lebe von Spenden, berichtet Kassier Diether Brandt, wobei sich die Situation im vergangenen Jahr nur deshalb entspannt dargestellt habe, weil ein Förderer, der nicht genannt werden wolle, 5000 Euro überwiesen habe. Dass man sparsam wirtschafte, zeige die große Rumänienaktion, die lediglich 1752 Euro gekostet habe. Insgesamt wurden vergangenes Jahr aber über 75 000 Euro bewegt.

Einer der schwierigsten Momente der vergangenen Monate aber war ein ganz anderer: der frühe Tod Toni Eubas. An seinem Geburtstag, am 18. April, habe man sich im kleinen Kreis an seinem Grab in Hörzhausen versammelt, berichtete Toni Drexler in bewegten Worten. Eubas Platz im Vorstand wird BRK-Kreisgeschäftsführer Robert Augustin künftig einnehmen.