Toller Einstand für Club-Trainer Weiler

"Drei Punkte, die an die Substanz gehen"

23.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr
Erster Sieg im ersten Spiel: Nürnbergs neuer Coach René Weiler (links) feierte einen Einstand nach Maß. −Foto: Bernd Limmer

Nürnberg (dk) Es ist ein Bilderbuch-Einstand, den René Weiler am Sonntagnachmittag mit dem 1. FC Nürnberg gegen den FC Ingolstadt 04 feiern durfte. 2:1 siegten die Franken - doch der Erfolg kostete dem Schweizer auch einige Nerven.

Die letzten 30 Minuten des Derbys zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem FC Ingolstadt 04 hatten es aus Sicht der Franken in sich: Die Schanzer drückten auf den Ausgleich, die Nürnberger Defensive und Torwart Patrick Rakovsky waren ständig gefordert, um die Ingolstädter Angriffe abzuwehren. Für den Neuen auf der Trainerbank des Club René Weiler war es eine aufregende Partie. „Das Spiel ist fantastisch vom Resultat her“, sagte er im Anschluss. „Von den Nerven und vom Stress her könnte es aber auch gern anders laufen.“ Ob Baldriantropfen zur Beruhigung vor dem kommenden Spiel eine Lösung für das aufreibende Auf und Ab bei den Franken sind, wolle er sich noch überlegen. „So etwas geht schon an die Substanz. Ich glaube aber nicht, dass alle Spiele in Zukunft so laufen wie dieses gegen Ingolstadt.“ Zum Glück sei es aber noch einmal gutgegangen.

So feierte der ruhige und überlegte Schweizer Weiler bei seiner Premiere gegen die Oberbayern einen Bilderbuch-Einstand: Er holte drei Punkte, die den Club auf Platz 11 in der Tabelle klettern lassen. Gleichzeitig schlug er den bisher in der Ferne ungeschlagenen Tabellenführer Ingolstadt. Das gibt dem Club für die kommenden Spiele Auftrieb, bestätigte Weiler. „Jeder erhofft sich, die Ingolstädter Serie zu beenden. Aber das nächste Mal will vielleicht eine andere Mannschaft beweisen, dass der Club nicht so stark ist.“

Um das allerdings zu verhindern, sollten sich die Nürnberger die ersten 60 Minuten der Partie vor Augen führen: Dem Club gelang es, schnell und kontrolliert die Seiten zu wechseln, auch die Standardsituationen klappten besser als noch vor einigen Wochen. Zudem bekamen die Zuschauer einige schöne Kombinationen entlang der Seitenlinie zu sehen – die Franken spielten vollkommen verändert. „Die erste Stunde haben wir gut gespielt und sind deshalb auch verdient in Führung gegangen“, analysierte der 41-jährige Trainer. „Ich habe Vieles gesehen, das mir gefallen hat. Auch wie wir das Tor verteidigt haben.“ Der Konter in der 25. Minute, bei dem Torwart Rakovsky Stürmer Jakub Sylvestr bediente und der zum 2:0 führte, sei ein Beispiel dafür gewesen, dass das Team auch intelligenten Fußball spielen könne, so der Coach. „Aber es gibt auch noch einiges zu verbessern“, bremste er die Euphorie.

Nach der umstrittenen roten Karte gegen Javier Pinola in der 63. Minute wusste die Mannschaft zunächst nicht mehr, wie sie den Druck aufrechterhalten sollte. Ingolstadt nutzte gnadenlos die Löcher aus, die sich ergaben, weil die Nürnberger nur noch zu zehnt spielten. Ingolstadts Moritz Hartmann schoss in der Konsequenz dann keine zehn Minuten später den Anschlusstreffer. Weiler, der das ganze Spiel über Anweisungen an seine Spieler gab, lief an der Seitenlinie auf und ab. „Nach der roten Karte war es ein komplett anderes Spiel“, konstatierte er. „Der Druck auf die Mannschaft war enorm.“