Pörnbach
Toerring schließt Logistik in Pörnbach

Es gibt bereits Interessenten für Nachnutzung - Zehn Mitarbeiter gehen im Frühjahr nach Freising

19.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Fahrer Ralf Hempel verlädt in Pörnbach leere Limoflaschen in den Lkw. Die Gräfliche Hofbrauhaus Freising GmbH verlagert die Logistik am Standort Pörnbach im Frühjahr 2018 nach Freising. −Foto: Brenner

Pörnbach (PK) Die Logistik in der Pörnbacher Niederlassung der Gräflichen Hofbrauhaus Freising GmbH wird nach Freising verlegt. So kann die Brauerei effektiver arbeiten. An der B 13 wird dadurch die rund 1000 Quadratmeter große Lagerhalle frei. Es gibt bereits Interessenten, sagt der Eigentümer.

Die zehn Fahrer, Lager- und Expeditionsmitarbeiter werden voraussichtlich ab März von Pörnbach nach Freising wechseln, sagt Ignaz Graf zu Toerring-Jettenbach, Inhaber der Brauerei. "Niemand wird entlassen", betont er. Die Entscheidung sei aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen gefallen. Denn bisher musste die Brauerei immer einen recht umständlichen Weg wählen, um ihr Bier an die Kunden zu liefern. Die Kästen wurden von der Brauerei in Freising nach Pörnbach gefahren, dort zwischengelagert und an die Kunden verteilt. Dasselbe erfolgte umgekehrt mit dem Leergut. "Wir hatten in Freising bisher nicht genug Platz." Nun gibt es dort aber mittlerweile eine neue Lagerhalle, die den aufwendigen Zwischenschritt in Pörnbach überflüssig macht. "Das macht es für alle einfacher und effektiver", sagt Toerring-Jettenbach. Künftig werden die Bierfahrer die Ware direkt von der Brauerei verteilen - zum Beispiel in den Raum Pörnbach, laut dem Grafen eines der wichtigsten Gebiete für die Freisinger GmbH.

Deshalb bleibt der Standort in Pörnbach auch weiterhin erhalten. Zwei Verkaufsmitarbeiter im Außendienst haben dort auch künftig ihr Büro, sagt Nikolaus Dawo, Geschäftsführer der Gräflichen Hofbrauhaus Freising GmbH.

Außerdem wird es ein reduziertes Lager geben, von dem aus beispielsweise Nachlieferungen erfolgen sollen, sagt Toerring-Jettenbach. "Für uns ist ganz wichtig: Für den Kunden darf sich nichts ändern." Dasselbe gelte auch für die Vereine im Umkreis: "Sie bekommen auch weiterhin dieselbe Unterstützung wie bisher", sagt Dawo.

Pörnbachs Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) kann die Entscheidung für die Verlagerung nachvollziehen. "Natürlich wäre es positiv, wenn die Lagerung weiter in Pörnbach stattfinden würde", sagt er. "Aber das sind betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte eines privaten Unternehmens."

Interessant ist jetzt vor allem die Frage, wer die rund 1000 Quadratmeter große Lagerhalle künftig pachten wird. "Es wäre schön für Pörnbach, wenn die Fläche eine gute Nutzung findet", sagt Bergwinkel.

Graf zu Toerring-Jettenbach will das natürlich auch. "Es gibt schon jetzt viel Nachfrage", verrät er. Allerdings werde man sich erst im Frühjahr mit der Frage beschäftigen, wer dort künftig einziehen darf.

Den Wunsch vieler Pörnbacher, dort möge ein Supermarkt entstehen, kann er nachvollziehen. "Ich weiß, das wünschen sich viele", sagt er. Allerdings sei das eher unwahrscheinlich. Pörnbach sei einfach nicht groß genug, für einen Investor rentiere es sich deshalb nicht. "Aber an mir soll es nicht liegen, wenn ein Interessent anklopft, dann gerne."

Kommentar

Die Traditionsbrauerei des Grafen zu Toerring-Jettenbach schließt ihre Logistik am Standort Pörnbach - was zunächst wie eine Hiobsbotschaft für die Gemeinde klingt, könnte sich am Ende auch als Gewinn herausstellen. Die Verlagerung der Logistik nach Freising ist ohnehin nur ein logischer Schritt für die Firma, denn hier wird schließlich das Bier gebraut und der Zwischenschritt in Pörnbach kostet nur Zeit und Geld - auch wenn so mancher Bürger sich womöglich immer noch in die Zeit zurücksehnt, als in Pörnbach gebraut wurde.

Richtig spannend wird es für die Gemeinde im kommenden Jahr, wenn entschieden wird, wer in die frei werdende Fläche einziehen wird. Da könnten neue Arbeitsplätze entstehen oder Wohnungen. Bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung möglichst zügig fällt. Denn einen Leerstand braucht die Gemeinde sicher nicht. | Desirée Brenner