Thalmässing
Tödliches Familiendrama in den Alpen

Peter Schmehling und Sohn Felix aus Thalmässing stürzen am Wilden Kaiser 200 Meter in die Tiefe

20.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:04 Uhr
In den Tiroler Alpen sind Peter Schmehling (Foto) aus Thalmässing und sein Sohn Felix tödlich verunglückt. −Foto: oh

Thalmässing/Going (HK) Peter Schmehling aus Thalmässing und sein Sohn Felix sind tot. Sie stürzten am Samstag in Österreich bei einer Skitour am Wilden Kaiser ab. In ihrem Heimatort herrscht Fassungslosigkeit.

Er führte ein Leben im Zeichen des Sports, jetzt hat ihm der Sport das Leben genommen: Peter Schmehling (53, Foto) und sein Sohn Felix (22) verunglückten am Samstag tödlich in den Tiroler Alpen. Bei einer Skitour stürzte gegen 9.30 Uhr erst der Sohn in eine 200 Meter tiefe Felsrinne. Bei dem Versuch, seinem Sohn zu Hilfe zu eilen, stürzte dann auch Peter Schmehling ab, so die Angaben der Polizei in Tirol.

In Thalmässing hat die Nachricht, die sich am Samstagabend wie ein Lauffeuer im Ort verbreitete, Trauer und Bestürzung ausgelöst. "Das nimmt einen mit", sagte Bürgermeister Georg Küttinger. Peter Schmehling (TL) sei nicht nur ein geschätztes Mitglied des Marktrats gewesen, "sondern auch ein Freund". Sohn Felix habe er ebenfalls gekannt, "es waren zwei Leute, die mitten im Leben standen - es ist grausam, wenn das Schicksal so zuschlägt". Der 53-Jährige hinterlässt seine Ehefrau und einen erwachsenen Sohn.

Der Ofenbauer- und Fliesenlegermeister war in seinem Heimatort nicht nur deshalb bekannt, weil er als Handwerker zu vielen Menschen ins Haus kam. Sondern auch als Sportidol. Er zählte zu den Triathlonpionieren im heutigen Triathlonlandkreis Roth. Sein Spitzname: Rakete. Ende der 1980-er Jahre gehörte Schmehling dem deutschen Nationalkader an, holte 1989 Bronze bei der Europameisterschaft in Dänemark, startete bei Ironman-Rennen in Hawaii und selbstverständlich in Roth. Ein Bänderriss, zugezogen in der Arbeit, beendete Schmehlings Ironman-Karriere. Sohn Felix trat in die Fußstapfen seines Vaters, absolvierte auch schon einige Triathlonwettkämpfe.

Zum Verhängnis wurde den beiden Sportlern nun eine Skitour vor malerischer Alpenkulisse. Ein beliebtes Ausflugsziel im Tiroler Unterland ist der "Bauernpredigtstuhl" im Wilden Kaiser in Going. Bei der Abfahrt kam der vorausfahrende Felix Schmehling auf der Höhe der sogenannten Goinger Scharte auf 2080 Metern Höhe plötzlich in einer steilen, felsdurchsetzten Rinne zu Fall. Er stürzte 200 Meter ab. Danach ereilte seinen Vater dasselbe Schicksal.

Ein 38-jähriger Bekannter der Thalmässinger war Augenzeuge des Dramas. Es gelang ihm zwar, zu den Verunglückten zu fahren und Alarm zu schlagen. Rettungsmannschaften konnten seine abgestürzten Kameraden jedoch nur noch tot bergen. Ihre Leichen wurden mit einem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen. Der 38-Jährige wurde ebenfalls vom Hubschrauber geborgen und im Tal vom Kriseninterventionsteam betreut.

Als die Nachricht vom Tod der beiden Männer in Thalmässing eintraf, löste sich das Helferfest des Vereins Music Adventure schnell auf. Der Bürgermeister, der eigentlich das Schafkopfrennen der Feuerwehren im Brandbezirk besuchen wollte, blieb diesem fern. "Wir sind hier in Schockstarre", sagte Georg Küttinger gestern. Einzig drei Sportlerfreunde der Schmehlings mussten sich auf die Fahrt nach Österreich machen, um dort die Leichen zu identifizieren. Sie übernahmen diese schwere Aufgabe, um die Ehefrau und Mutter zu schonen.