Neuburg
Tödlicher Schuss aus dem Bauwagen

Experten rekonstruieren den tödlichen Jagdunfall bei Burgheim

06.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:25 Uhr

Ortstermin am Leidlinger Forst bei Burgheim: Aus dem grünen Bauwagen (hinten) fiel vermutlich der Schuss, der den Jäger im Unterstand (vorne) tötete - Foto: Rein

Neuburg (DK) Tatrekonstruktion am Weiherbach: Polizei und Staatsanwaltschaft stellten gestern den möglichen Ablauf des Jagdunfalls bei Burgheim im Kreis Neuburg-Schrobenhausen nach. Mittlerweile steht fest, dass der Todesschuss auf den 45-Jährigen aus einem Bauwagen heraus abgegeben wurde.

Der Bauwagen steht am Waldrand etwa 350 Meter von der kleinen Ansitzhütte entfernt. Aus dem Wagen heraus schoss der 68-jährige Jagdfreund in der Nacht ein einziges Mal auf vermeintliches Wild. Die Kugel traf die Hütte auf freiem Gelände und den 45-jährigen Freund.

Bei einem Ortstermin gestern hielt der Ballistik-Experte des Landeskriminalamts diesen Ablauf für durchaus möglich. Es handle sich aber nur um eine „vorläufige Bewertung“, so der Leitende Staatsanwalt Helmut Walter. Die abschließende Bewertung sei erst möglich, wenn die Berechnung des Sachverständigen zu allen Schusswinkeln vorliege.

Die Staatsanwaltschaft geht nach wie vor von einem Jagdunfall aus. „Wir ermitteln wegen fahrlässiger Tötung“, sagt Behördenchef Walter. Das Gewehr des mutmaßlichen Schützen ist sichergestellt. Der 68-jährige Tiroler ist in sehr schlechter psychischer Verfassung und wird im Klinikum Ingolstadt behandelt. Die 16-jährige Tochter des Opfers ist angeblich in die Heimat zurückgekehrt.

Nachdem kein Einschussloch in der Bretterhütte zu finden ist, gehen die Ermittler davon aus, dass der Schuss aus 350 Metern aus halblinker Distanz durch einen Ausguck eingedrungen war. Das Opfer erlitt einen Bauchschuss und verblutete. Kugel und Geschossmantel sind nur zum Teil gefunden worden. Einige Details sind gestern bei der Rekonstruktion noch offen geblieben. Neben Oberstaatsanwalt Helmut Walter waren Kripochef Alfred Grob, Neuburgs Polizeichef Ludwig Walter und Kriminalbeamte am Tatort. Die Polizei wollte keine Zuschauer und sperrte die Zufahrtswege ab.

Nach Abschluss der Spurensicherung ist es gut möglich, dass die Unglückshütte am Weiherbach bald abgerissen wird. Die Erinnerung an den tragischen Jagdausflug der beiden Österreicher aber wird bleiben.