Wolnzach
Tod zwischen zwei Waggons

45-jähriger Altmannmitarbeiter stirbt bei Rangiermanöver auf dem Betriebsgelände

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Rettungsdienst, Notarzt und Polizei konnten nicht mehr helfen: Beim Anfahren dieses Autozuges ist ein Rangierer gestürzt und zwischen zwei Waggons geraten, für ihn kam jede Hilfe zu spät. Für die Dauer der Bergungsarbeiten blockierte der Zug am Freitagmorgen den Bahnübergang am Firmengelände der ARS Altmann - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Sein Leben hat am Freitagmorgen ein Mitarbeiter des Wolnzacher Automobillogistikers ARS Altmann bei Rangierarbeiten auf dem Betriebsgelände verloren. Der 45-jährige Rangierer ist zwischen zwei Waggons gestürzt.

Ein Routinemanöver, schon etliche Male ausgeführt. Am Freitagmorgen gegen 7 Uhr ist etwas schief gegangen. Wie ein Sprecher der mit den Ermittlungen beauftragten Kriminalpolizei Ingolstadt mitteilt, wurde der Autozug wie gewohnt in Richtung Jebertshausen gefahren, um dann stückweise die Waggons zum Rangieren in das Betriebsgelände abzukoppeln. Einige Waggons waren bereits auf dem Betriebsgleis abgestellt, der vordere ragte nach ersten Erkenntnissen allerdings an der Weiche zwischen Fahr- und Betriebsgleis etwas zu weit in die Fahrschienen hinein. Der anfahrende Zug, auf dem der Mitarbeiter stand, touchierte diesen Waggon, der Rangierer stürzte, geriet zwischen die Wagen und erlitt tödliche Verletzungen. Der Staatsanwalt hat eine Obduktion angeordnet.

Der Diensthabende des Helfer vor Ort aus Wolnzach war als Erster an der Unfallstelle eingetroffen, wenig später fuhr er schon wieder zurück. Auch Notarzt und die Sanitäter des BRK-Rettungsdienstes, die unmittelbar danach eintrafen, konnten nicht mehr helfen, standen vor ihren Fahrzeugen und warteten auf das Eintreffen der Polizei.

Weil der gerade rangierte Altmannzug den Bahnübergang am Sportzentrum und damit den morgendlichen Fahrverkehr in Wolnzach blockierte – und das ausgerechnet zu der Zeit, zu der etliche Schüler auf dem Weg zum Hallertau-Gymnasium Wolnzach waren, blieb der Betriebsunfall auf dem Altmanngelände alles andere als unbemerkt: Radelnde Gymnasiasten nutzten den Fußgängerüberweg, mussten an den Einsatzfahrzeugen vorbei den Umweg über Jebertshausen zu nehmen, ebenso etliche Lehrer, Busfahrer und Eltern, die ihre Kinder zum Gymnasium bringen wollten. So lange der Bahnübergang wegen des stehenden Zuges gesperrt war, wurde auch der komplette Verkehr aus Richtung Geroldshausen über Jebertshausen umgeleitet.

Der tödliche Betriebsunfall am Bahngleis hat im Markt tiefe Betroffenheit ausgelöst, Erinnerungen wurden wach an frühere Rangierunfälle, die auch schon Todesopfer gefordert haben. Ein Beispiel mit Parallelen: Ein 20-jähriger Bahnmitarbeiter ist einst auf den Gleisen am Gabes in Wolnzach zu Tode gekommen, bei Rangierarbeiten war er zwischen die Puffer zweier Waggons geraten. Das war übrigens vor fast auf den Tag genau 37 Jahren, am 27. Juli 1977.