Das
Tisserands Blitzdebüt

11.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:19 Uhr

Das ging schnell: Nur drei Einheiten hatte Marcel Tisserand mit seinen neuen Teamkollegen vom FC Ingolstadt trainiert, hinzu kamen die Strapazen durch die Länderspielreise in sein Heimatland Kongo am Wochenende zuvor.

Dennoch feierte der 23-jährige Innenverteidiger schon gegen die Hertha sein Debüt im Trikot des FCI. "Wir waren vorher auf dieser Position auch nicht fehlerfrei, deshalb haben wir uns entschieden, das zu machen", begründete Trainer Markus Kauczinski seine mutige Aufstellung. Die Mitspieler zeigten sich wenig verwundert. "Er hat gespielt. Er hat ein ordentliches Spiel gemacht. Fertig", erklärte Moritz Hartmann. Innenverteidiger-Kollege Marvin Matip ließ indirekt durchblicken, dass die Nominierung des für 3,5 Millionen Euro vom AS Monaco verpflichteten Verteidigers nicht ohne Risiko war. "Ich habe es auch noch nicht so oft erlebt, dass ein Spieler so spät zur Mannschaft kam. Wir verständigen uns ein bisschen auf Französisch, ein bisschen auf Englisch, das wird in den kommenden Wochen sicher immer besser", erzählte der Kapitän. Nach seinem nicht fehlerfreien und eher vorsichtigen Beginn steigerte sich Tisserand aber und deutete gegen Berlin im zweiten Durchgang an, welche Qualitäten er einbringen könnte. So ist der 1,90-Meter-Mann anders als Vorgänger Benjamin Hübner sicher kein ungestümer Draufgänger, sondern fällt eher als technisch versierter und beweglicher Spieler auf. Sehenswert seine über das halbe Feld geschlagenen Diagonalbälle, mit denen er einige Male versuchte, das Spiel der Schanzer zu verlagern. Dass er bei beiden Gegentoren in der Nähe des Geschehens war, wollte ihm Kauczinski nicht ankreiden. "Wenn in den eigenen Reihen ein Fehlpass gespielt wird und man danach zu offen steht, sind immer mehrere Spieler beteiligt", sagte der 46-Jährige. Natürlich hätte es bei Tisserand "Licht und Schatten" gegeben, Steigerungspotenzial hätten aber "alle anderen auch". Und gerade in der Innenverteidigung, bislang so etwas wie die Achillesferse des Teams, "müssen wir auf jeden Fall noch zulegen". Dies auf absehbare Zeit wohl mit Matip und Tisserand. Auf die Frage, ob er an dem Duo festhalten wolle, antwortete Kauczinski jedenfalls: "Prinzipiell schon." ‹Œ Text: nor, Foto: dpa