Buch
Tipps für ein intaktes Familienleben

Landfrauentag in Buch mit 300 Teilnehmerinnen – Andreas Klein aus Freising Referent des Nachmittags

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Für die fröhliche Note beim Landfrauentag sorgten vor allem die Sängerinnen des Landfrauenchors unter der Leitung von Anita Schemm. Rund 300 Besucherinnen waren nach Buch gekommen, um sich einen Nachmittag lang auszutauschen und den erfrischenden Klängen zu lauschen. - Fotos: Pickl

Buch (jpi) Rund 300 Landfrauen haben sich gestern Nachmittag in Buch zum Landfrauentag des Kreisverbands Kelheim getroffen. Die Kelheimer Kreisbäuerin Erna Amann hatte Andreas Klein als Referent eingeladen, der den Anwesenden erklärte, wie eine glückliche Familie entstehen könne.

Landwirtschaft ist zeitgemäß, modern – und sie möchte wertgeschätzt werden. Dafür haben vor Kurzem in Berlin mehrere Hunderte Landwirte aus ganz Deutschland unter dem Motto „Wir machen Euch satt“ demonstriert, und gegen eine Verunglimpfung der Landwirtschaft. Mittendrin war auch Maria Biermeier. „Wir haben in Berlin die Botschaft rübergebracht – und ich hoffe, dass ich diese jetzt auch in die Landkreise reinbringe“, sagte die Bezirksbäuerin.

Das war auch ihr Anliegen gestern Nachmittag beim Landfrauentag in Buch. Viele Menschen hätten heute keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft, deshalb sollten sie sich informieren, bei den Landwirten, beim Bauernverband, auch bei den Landfrauen. „Jeder hat die Chance, bei den Landfrauen und Landmännern nachzufragen, das sind in unserer Region kurze Wege“, plädierte auch Landrat Hubert Faltermeier (FW), der neben Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU), Pfarrer Karlheinz Memminger und Pater Emmanuel Mattam aus der Pfarrei Schambach/Buch zu den Ehrengästen zählte. Man sollte miteinander reden, sich vernetzen, damit Verständnis entstehe und Lösungen gefunden werden. „Dann sieht man, welch gute Arbeit geleistet wird.“ Und Thomas Obster, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, ergänzte: „Dann denken die Leute wieder anders.“

Doch nicht nur extern haben die heutigen Landwirte mit Problemen zu kämpfen – auch innerhalb der Familie kann es zu Konflikten kommen. Kreisbäuerin Erna Amann hatte zu diesem Thema Andreas Klein (kleines Foto) von der Erzdiözese München-Freising eingeladen, der über „Glückliche Familien – erfolgreicher Betrieb“ referierte. Klein leitet in Freising die bäuerliche Familienberatung, die nun auch im Bistum Regensburg entstehen soll. In seiner Beratungsstelle versucht er, Landwirten mit finanziellen, familiären oder persönlichen Problemen zu helfen. „Ist die Familie glücklich, dann läuft auch der Betrieb“, sagte Klein.

Doch viele verschiedene Probleme würden ein Glücklichsein verhindern: Generationenkonflikte, ehepartnerschaftliche Probleme, Gewalt in der Familie oder Abhängigkeiten. „Wenn jemand eine Halbe Bier braucht am Tag, dann ist er bereits abhängig“, mahnte der Referent. Auch Neid, Eifersucht, Egoismus, Dauerklagen, Nicht-Gönnen und fehlende Versöhnungsbereitschaft würden zu familiären Problemen und sogar psychosomatischen Erkrankungen führen. „Viele Ehefrauen behaupten, sie seien gesund. Aber in Wahrheit leiden sie darunter, wenn es zu Hause Streit gibt und der Ehemann 14 Tage nicht mit seiner Frau redet.“

Vor allem aber die verschiedenen Generationen müssten eine gesunde Abstimmung finden. Denn das Familienbild habe sich in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig verändert. So hätten damals oft die Großmütter die Erziehung ihrer Enkelkinder übernommen, da die Mütter auf dem Hof beschäftigt waren. Heute aber würden die Mütter ihre Kinder selbst erziehen wollen. Die Funktionen in einer Familie müssten daher klar strukturiert werden, empfahl Klein. „Eine Familie ist umso gesünder, wenn die Mitglieder ihre Funktionen ausüben. Wenn die Familienmitglieder aber ihre eigenen Interessen durchsetzen, führt das zu Konflikten und Funktionslücken.“ Eine Familie sei mit einem Orchester zu vergleichen: Jeder spiele ein Instrument, habe also eine bestimmte Aufgabe. Wenn jemand mal falsch spiele, sei das nicht so schlimm. „Aber wenn die Geige ausfällt, gibt es ein Problem.“

Neben den vielen ernsten Themen gab es aber auch Unterhaltung beim Landfrauentag. Die lieferte vor allem der Landfrauenchor des Kreisverbands Kelheim unter der Leitung von Anita Schemm mit Stücken wie „Lasst uns singen, lasst uns fröhlich sein“ oder „Aber heit is a Dog, der mi gfreit“. Mit den rund 300 Besuchern war Kreisbäuerin Erna Amann sehr zufrieden. „Der Landfrauentag in Riedenburg ist so schön, weil er nach der Wintersaison stattfindet. Die Landfrauen können heute Kraft tanken, damit sie im Frühjahr wieder anpacken können.“ Sie schätze es besonders, mit den Frauen beisammen zu sein. Denn: „Landfrauen sind ganz besondere Frauen – was sie alles im Betrieb und im Privaten leisten.“