Denkendorf
Tinte noch nicht trocken

Denkendorfer Rat bleibt bei Baugebiet "Vogelfeld" hart Kita in Dörndorf

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Das Baugebiet "Vogelfeld" in Gelbelsee machte dem Gemeinderat in der Sitzung Kummer. Der Wunsch eines Bauherrn nach massiven Abweichungen von den Vorgaben wurde knapp abgelehnt. - Foto: Kister

Denkendorf (EK) Ein Bauantrag sorgte in der Sitzung des Denkendorfer Gemeinderats für Kontroversen: Es geht um ein Einfamilienhaus im eben erst geänderten Baugebiet "Vogelfeld" in Gelbelsee, dessen Planung deutlich von den Vorgaben abweicht. Denkbar knapp wurde das Vorhaben abgelehnt.

Der Bebauungsplan für die südlichen Grundstücke des Baugebiets "Vogelfeld" sieht eine maximale Wandhöhe von vier Metern bergseits von der Straße aus vor und dazu zwei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss, das jedoch kein Vollgeschoss sein darf. In eben diesen beiden Punkten weicht das Bauvorhaben ab: Die Wandhöhe soll fünf Meter betragen und geht damit um ein Viertel über das erlaubte Maß hinaus. Dadurch wird das Dachgeschoss zum Vollgeschoss. Das Kellergeschoss soll jedoch dann kein Vollgeschoss mehr sein, indem das Gelände um 60 Zentimeter aufgeschüttet würde.

Wenn der Antrag in der vorliegenden Form genehmigt würde, würde sehr wahrscheinlich das Landratsamt Eichstätt die Gemeinde auffordern, den Bebauungsplan erneut zu ändern, gab Gemeinderat Thomas Sendtner (CW) schon im Bauausschuss zu bedenken.

Im Gemeinderat fand der Antrag mit Alois Müller (FW) aus Gelbelsee einen deutlichen Unterstützer, da der betroffene Bauplatz sich im Gelände von den anderen unterscheide, was berücksichtigt werden müsse. Ihm zur Seite sprang sein Fraktionskollege Stephan Werner.

Josef Mosandl (CSU), ebenfalls aus Gelbelsee, hingegen zeigte sich enttäuscht, dass sich bei der Öffentlichkeitsbeteiligung bei der letzten Änderung des Bebauungsplans niemand gemeldet habe, und jetzt, da "die Tinte noch nicht einmal trocken" sei, bereits ein Antrag vorliege, der den Vorgaben deutlich widerspreche. Zumal, wie aus dem Denkendorfer Bauamt eingeworfen wurde, sich inzwischen zwei Anträge aus dem Bebauungsgebiet "Vogelfeld" im Freistellungsverfahren befinden, die offenbar ohne Ausnahmen auskommen.

Alfons Weber (SPD) bezeichnete es als "Nasenpolitik", sollte der Gemeinderat seine eigenen Vorgaben ohne Weiteres ignorieren. Und Josef Stechno (UB) wies wiederholt auf die möglichen Kosten hin, die eine erneute Änderung des Bebauungsplans nach sich ziehen würde, sollte das Landratsamt diese fordern. Die Abstimmung ging dann mit 7 : 7 Stimmen denkbar knapp aus. Patt: abgelehnt.

Deutlich positiver wurde der Antrag zum Neubau der Kindertagesstätte in Dörndorf aufgenommen: Die Architekten Klemens Herrle und Matthias von der Recke hatten bereits den Wettbewerb, den die Gemeinde ausgerichtet hatte, gewonnen (wir berichteten) und stellten eine weiter ausgearbeitete Version ihrer Vision vor.

Vorgesehen ist ein moderner Bau mit rot durchgefärbtem Sichtbeton. Dadurch soll eine "Kraft und Präsenz" erreicht werden, da der neue Kindergarten sich zwischen dem alten Vereinsgebäude und der Kirche behaupten müsse, wie Matthias von der Recke betonte. Ein weiterer Vorteil des Sichtbetons sei, dass er extrem robust und nahezu wartungsfrei sei - vor allem im Vergleich mit einer Ziegelbauweise: Verputz sei unnötig, die Oberfläche auch bei starker Beanspruchung pflegeleicht. Der Gemeinderat winkte den Antrag einstimmig durch.

Den Abschluss machte eine Änderung des Umsatzsteuerrechts für Körperschaften des öffentlichen Rechts: Damit werden ab 2017 Gemeinden wie Unternehmen behandelt und alle Einnahmen umsatzsteuerpflichtig. Jedoch gibt es eine Option, dass die bisher geltende Regelung bis Ende 2020 fortgeführt wird. Der Gemeinderat beschloss, diese jederzeit widerrufbare Option wahrzunehmen.