Rennertshofen
Tierisches Vergnügen

Kabarettist Martin Kosch begeistert Publikum in Rennertshofen

13.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:15 Uhr
Balance halten ist wichtig: Martin Kosch stand in Rennertshofen auf der Kleinkunstbühne. −Foto: Hamp

Rennertshofen (rhp) Martin Kosch bringt sein Publikum zum bellen, um den inneren Schweinehund herauszulocken, damit er und die Gäste mit ihm Gassi gehen können.

Diesem Fabeltier stellt er aber ein zweites gegenüber: das Leistungsschwein. Das Wichtigste, sagt der Kabarettist: die Balance zwischen beiden.

Mit Martin Kosch brachte der Rennertshofener Tennisclub heuer den vierten und letzten Kabarettisten auf die Kleinkunstbühne. Mehr als zwei Stunden stellt der Kabarettist den Kampf der beiden Fabelwesen locker und dynamisch dar. Am Ende muss Kosch drei Zugaben draufsatteln. Am Anfang bringt er einen Gast sogar dazu, freiwillig zu bellen.

Kosch übertreibt aber das Spiel mit den Zuschauern nicht. Er stellt mit feinem Humor den alltäglichen Zwiespalt in der Seele der Menschen dar. Das Leben schwanke zwischen großem Ehrgeiz und meist noch größerer Faulheit. Und so stehen sich immer wieder Schweinehund und Leistungsschwein einander in heftigen Diskussionen gegenüber. Der Schweinehund auf der Couch mit Bierbauch und Zigarre, das Leistungsschwein wortreich und in aggressiver Pose.

Der Leistungsdruck beginne schon bei der Zeugung: 300 Millionen Spermien schwänzeln auf ein Ei zu, nur eines gewinnt: eine Schweinehund-Spermie. "Na, i bleib liaba glei do und geh ei. " Bei Kindern überwiege das Leistungsschwein. Kosch stellt die innere Spaltung am eigenen Beispiel dar und macht sich selbst zum Mittelpunkt des Humors. Er braucht ein neues Kabarettprogramm. Nach anfänglicher Euphorie - das Leistungsschwein stellt einen Arbeitsplan zusammen - siegt wieder die Faulheit und er schaut lieber das Fußballspiel zwischen Österreich und Gibraltar. Es endet 6:1. Jedes Tor wird mit einem Bier begossen, das Eigentor der Österreicher mit zweien. Nach der Pause tritt Kosch mit dem Motto des Schweinehundes auf dem T-Shirt auf: "Schau ma amoi. " Man ist zu dick, es müssen Kalorien verbrannt werden. Fasten bringe wegen des Jo-Jo-Effekts nichts.

Wieder sucht er sich ein Opfer im Publikum. Schon die Angst, selber dran zu kommen, verbrenne bei den Leuten viele Kalorien. Es trifft Paula, er misst ihren Puls. Die anderen Besucher sind erleichtert. Dafür bekommt Paula ein Leckerli und viel Applaus. Auch Joggen sei eine gute Gelegenheit abzunehmen. Aber hinten zieht eine Wolke auf, das könnte ja Regen bedeuten, also "lass ma's liaba". Nach einem Restaurantbesuch müsste man mindestens fünf Kilometer laufen, um die aufgenommenen Kalorien zu verbrennen; nach einem McDonald's-Besuch allerdings nur 200 Meter, "danach speibst".

Eine elegante Lösung des Problems sei Sex. Dabei verbrenne man in einer Stunde 550 Kalorien, bei einer Stunde Fensterputzen nur 150. Im Übrigen aber sei Schlankheit sowieso ein sehr dehnbarer Begriff. Der Leistungsdruck, so jammert Kosch, nehme überall gewaltig zu. Höher, schneller, weiter sei die Devise. Beim Triathlon in Österreich würden die Teilnehmer bereitwillig sogar 500 Euro Startgebühr bezahlen, nur um nachher eine Woche nicht mehr gehen zu können. Auch Tennis sei anstrengend und unkommunikativ: "Nur drei Sätze in zwei Stunden! " Das Leistungsschwein drohe den Schweinehund zu verdrängen. Das sei gefährlich. Um das Gleichgewicht zu erhalten, sollten die beiden heiraten. Das gemeinsame Kind sei dann er.