Aberzhausen
Tierischer Stoff für "Kunst am Kamin"

Sieben Künstler widmen sich bei Ausstellung am Kulturhof in Aberzhausen nur diesem Thema Freitag Vernissage

18.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Präsentieren tierische Objekte in Hülle und Fülle: Die Künstlerinnen Vanessa Cognard (links) und Nadine Elda Rosani laden am Samstag zur Vernissage ihrer Ausstellung "Kunst am Kamin" in Aberzhausen ein. - Foto: Meyer

Aberzhausen (HK) Tierisch! Lebensgroß steht es da, das Schaf aus Beton. Daneben eines aus Holz und eines aus Gips. Ein Drahtgitterwolf schleicht sich ins Bild. Alles ist bereitet für die Vernissage am Freitagabend im Kulturhof Aberzhausen, die unverkennbar den Titel "Tierisches" trägt.

Sieben Künstler haben sich zusammengetan, um in dem Heidecker Ortsteil ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren, die sich diesem einen Thema widmen. Metall, Beton, Papier, Bast, Keramik, Holz und Gips sind die Stoffe, aus denen die Arbeiten entstanden sind. "Und dann kommen noch die Fotografien und Grafiken hinzu", sagt Vanessa Cognard. "Wir wollen eine große Vielfalt zeigen." Und das zum zweiten Mal nach der erfolgreichen Premiere von "Kunst am Kamin" im Vorjahr.

Gastgeberinnen sind Vanessa Cognard und Nadine Elda Rosani, die Kulturhof samt Scheune ihr eigen nennen. Und der will mit Leben gefüllt werden. Der Name "Kunst am Kamin" ist Programm, denn in der großzügigen Scheune sorgt das flackernde Feuer eines Bollerofens für Wärme und Gemütlichkeit. "Wir haben ein ganz anderes Flair als eine hochpreisige Galerie in der Großstadt", erklärt Cognard. Aber auch Großstadtkünstler sowie Besucher aus Ballungsräumen finden den Weg ins kleine Aberzhausen.

Die Künstlerin Elsa Nietmann beispielsweise stammt aus München, ihr zentrales Thema ist Bewegung, das sie anhand von Tierskulpturen wie dem eines Wolfes und mehrerer Katzen aus Draht und Beton umsetzt. "Sie trifft genau deren Charakter", sagt Rosani begeistert.

Mit Petra Suzuki hat sich eine Fotografin aus Düsseldorf angekündigt. "Sie ist permanent in Zoos unterwegs und hat eine persönliche Verbindung zu Massa aufgebaut", weiß Cognard. Der 46-jährige Gorilla steht im Mittelpunkt fotografischer Porträts, die eine sehr menschliche Seite des Affen zeigen. "Das sind keine Tiere, das sind Persönlichkeiten", stellt Cognard fest. Wenn man das Foto einer Orang-Utan-Dame betrachtet, die sich liebevoll um ihre Nichte kümmert, glaubt man das sofort.

Das Thema "Tierisches", sagen Cognard und Rosani, habe auf der Hand gelegen. Denn viele Künstler würden ohnehin Tiere zum Motiv wählen, sie selbst eingeschlossen. Vanessa Cognard steuert ihre grafisch gestalteten Fische bei, extra für die Ausstellung hat sie eine Serie von Elefantenbildern in Mischtechnik aufgelegt. Schön anzusehen, aber wer genauer hinblickt, kann Makel in Form von Blutflecken entdecken. Ein Spiegelbild dessen, wie mit Elefanten umgegangen werde. Aber Cognard will dem Betrachter überlassen, wie er die Bilder interpretiert.

Ein Statement sind die drei Schafe der Bildhauerin Nadine Elda Rosani, die wuchtig die Raummitte einnehmen. Für die Nachbarn der beiden Künstlerinnen dürften die Tiere Wiedererkennungswert haben, denn das Schaf, das Modell stand, lebt auf der Wiese nebenan.

Als regionaler Künstler ist Thomas Volkmar Held mit von der Partie, bekannt für seine Metallarbeiten. Er steuert einen schmiedeeisernen Vogel an der Kette bei und lässt ein Rabenkind in mehreren Installationen flügge werden. In einer Schmunzelecke, wie es Cognard nennt, haben "Piepmätze" aus Keramik ein Zuhause gefunden, daneben steht ein Hühnerstall mit Geflügel aus demselben Material. "Es soll nicht gänzlich bierernst zugehen", stellt Cognard fest. Der Rosenheimer Künstler Rudi Schiedermair brennt seine Keramiken mit japanischer Rakutechnik. Die Glasuroberfläche reißt beim Abkühlen, wodurch eine einzigartige Oberflächenstruktur entsteht.

Die Papierarbeiten von Nadine Keßel aus München mögen so manchem Besucher schon vertraut sein, denn ihre filigrane Installation aus gefalteten Schmetterlingen war schon einmal zu sehen. Nun wird das Kunstwerk zum Abschluss der Ausstellung am Sonntag, 30. Oktober, aufgelöst und die 370 Schmetterlinge à 50 Cent zugunsten alleinerziehender Mütter in Nepal verkauft. Zudem findet an diesem Abend eine Versteigerung für diesen Zweck statt (siehe eigenen Bericht).

Die Vernissage "Kunst am Kamin" eröffnet Vanessa Cognard am Freitag, 21. Oktober, um 19 Uhr. Anschließend gibt es musikalische Begleitung mit Werner Ferstl und seiner Jazzband Rotor. Darüber hinaus dürfen die Gäste am Kamin Gespräche über Kunst und die Welt führen. An den beiden Wochenenden 22. und 23. sowie 29. und 30. Oktober ist die Ausstellung jeweils von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.projektkulturhof.com" class="more"%>.