Eichstätt
Tiefer Einschnitt in das System

03.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:11 Uhr

Im Rettungswagen konnte sich Reinhard Brandl ein genaues Bild von der Arbeit im Rettungsdienst machen. Auf dem Foto von links: Hans-Jürgen Eskofier, Christian Klein, Reinhard Brandl, Dieter Deinert, Reiner Schild von Spannenberg, Gerhard Kaebe und Stefan Janzcik. - Foto: oh

Eichstätt (EK) Der Wegfall des Zivildienstes bedeutet für die Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) einen tiefen Einschnitt in das System. Darauf wies BRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Janczik den Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl hin, der die BRK-Kreisgeschäftsstelle besuchte.

Aus den Reihen der Zivis, erklärte Janczik, hätten in der Vergangenheit viele Freiwillige für die zahlreichen Aufgaben im Roten Kreuz gewonnen werden können. Ob der geplante Bundesfreiwilligendienst hier die gewünschte Wirkung zeigen werde, bleibe abzuwarten. Von politischer Seite müssten schnellstens Ausführungsbestimmungen vorgestellt werden. Brandl erläuterte die Hintergründe zum Wegfall des Zivildienstes aus "Berliner" Sicht, versprach aber, die Anregungen mitzunehmen, um sie an geeigneter Stelle zur Sprache zu bringen.

Den Besuch in Eichstätt nutzten Landesgeschäftsführer Dieter Deinert, Kreisgeschäftsführer Stefan Janczik und Rettungsdienstleiter Reiner Schild von Spannenberg zusammen mit den Führungskräften der Rettungswachen Beilngries, Kösching und Eichstätt die Gelegenheit zu einem Informationsgespräch mit dem Bundespolitiker zu aktuellen Sozial- und Gesundheitsthemen.

Kreisgeschäftsführer Janczik stellte kurz die vom Eichstätter Roten Kreuz angebotenen Fachdienste vor und hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern hervor. Landesgeschäftsführer Dieter Deinert gab einen Überblick über das komplexe Hilfeleistungssystem auf Basis der vier Rot-Kreuz-Gemeinschaften. In diesem werden Rettungsdienst, Krankentransport und Katastrophenschutz als Einheit dargestellt, das durch ein Aufwuchssystem für jede Schadenslage geprägt ist und damit integraler Bestand des Bevölkerungsschutzes ist.

Dies verdeutlichte er durch aktuelle Strukturdaten des Rettungsdienstes und der Mitgliederstatistik, nach der etwa 8,6 Prozent der bayerischen Bevölkerung mit dem BRK verbunden sind – als aktive Mitglieder oder als Förderer.

Deinert wies auf einige Probleme hin, die derzeit im Raum stehen. So erwähnte er die Popularklage gegen das erst 2009 in Kraft getretene Bayerische Rettungsdienstgesetz, in der die Vorrangstellung der Hilfsorganisationen angegriffen wird, das Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof zur Vergabe von rettungsdienstlichen Leistungen und die Einordnung der medizinischen Leistung "Rettungsdienst" im Sozialgesetzbuch als Fahrtkosten.

Rettungsdienstleiter von Spannenberg erläuterte Brandl die Funktionsweise eines Rettungswagens. Der Abgeordnete konnte sich hier ein sehr genaues Bild von den Möglichkeiten machen, die der moderne Rettungsdienst des BRK hat. Er zeigte sich sehr interessiert an den in den Fahrzeugen mitgeführten Geräten zur Diagnostik und Therapie, die dazu beitragen, dass Patienten optimal versorgt und sicher zur geeigneten Klinik gebracht werden können.

Zuletzt informierte sich Brandl noch über den aktuellen Stand der Funktechnik im Hinblick auf die Einführung des Digitalfunks und über die Möglichkeit der Fahrzeugortung über GPS-Sender, welche in der Region in Kürze zur Verfügung stehen wird.