Pfaffenhofen
Thomas Herker marschiert durch

17.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:56 Uhr
Der Überflieger: Der wiedergewählte Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (SPD) lässt sich von seiner Frau Michaela herzen. −Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Thomas Herker (SPD) ist mit 63,4 Prozent der Stimmen als Pfaffenhofener Bürgermeister wiedergewählt worden. Wer damit gerechnet hat, dass CSU-Herausforderer Thomas Röder den Amtsinhaber in die Stichwahl zwingen könnte, wurde gestern Abend eines Besseren belehrt.

7178-mal Thomas Herker: Unterm Strich haben gut zwei von drei Wählern in der Kreisstadt ihr Kreuzchen beim Amtsinhaber gemacht, der nicht nur als Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten, sondern auch der Grünen ins Rennen gegangen ist. Seine Herausforderer Thomas Röder (CSU), Albert Gürtner (FW) und Viktor Kalupar (FDP) waren weit davon entfernt, ihm ernsthaft gefährlich zu werden.
 
Herker selbst war gestern Abend hin und weg: „Ich bin erleichtert und wirklich sehr dankbar, dass ich sechs Jahre Verlängerung bekommen habe“, sagte Herker, nachdem seine direkte Wiederwahl festgestanden hat. „Ich freue mich sehr über das Ergebnis, es ist noch ein bisschen besser als das Stichwahlergebnis beim letzten Mal.“

Einen derart deutlichen Sieg in einem ersten Wahlgang hat es in der Kreisstadt seit über 40 Jahren nicht mehr gegeben. Über eine historische Höchstmarke kann Herker sich mit seinen 63,4 Prozent allerdings nicht freuen. Denn in den 60er Jahren hatte Amtsinhaber Jakob Sanwald (FWG) mangels ernst zu nehmender Herausforderer auch schon mal 88 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigt. Den höchsten Zustimmungswert bei Pfaffenhofener Bürgermeisterwahlen seither konnte sich bis gestern Herkers Vorgänger im Amt, Hans Prechter (CSU), im Jahr 1990 auf die Fahnen schreiben. Damals kegelte er Sepp Hobmeier (FWG) mit über 56 Prozent aus dem Amt.

Ein vermutlich historisches Ergebnis hat es gestern dann doch gegeben: FDP-Hoffnung Viktor Kalupar hat die Eins vor dem Komma knapp verfehlt. Er hat 112 der rund 11 400 abgegebenen Stimmen bekommen – was 0,99 Prozentpunkten entspricht. Damit liegt der Jura-Student aus Pfaffenhofen um Welten abgeschlagen hinter den anderen beiden Herausforderern. Der letzte liberale Bürgermeisterkandidat in Pfaffenhofen, Franz Niedermayr aus Förnbach, hatte bei der Kommunalwahl im Jahr 2008 immerhin 5,34 Prozent erreicht.

Doch nicht nur der jüngste Kandidat in der Kreisstadt hatte gestern Abend eine bittere Pille zu schlucken. Albert Gürtner von den Freien Wählern, der in den vergangenen sechs Jahren Herkers Stellvertreter war, musste sich am Ende mit mageren 13,8 Prozent zufriedengeben. Das ist das schlechteste Ergebnis aller seiner Anläufe bei Bürgermeisterwahlen: Vor sechs Jahren entfielen noch 17,06 Prozent der Stimmen auf den MTV-Vorsitzenden, 2002 waren es sogar 17,6 Prozent. Der Wähler hat die Arbeit der Bunten Koalition offenkundig honoriert. Doch während dies dem Amtsinhaber ein Spitzenergebnis beschert hat, konnte der Vize davon nicht profitieren – im Gegenteil. „Die Erfolge der vergangenen sechs Jahre wurden halt hauptsächlich Thomas Herker zugeschrieben und nicht Thomas Röder und mir, die auch mitgeholfen haben“, sagte Gürtner in einer ersten Stellungnahme. Von seinem Abschneiden war er gestern Abend sichtlich getroffen – er hatte sich mehr erhofft.

Seine Wahlschlappe augenscheinlich besser verkraftet hat CSU-Kandidat Thomas Röder. Ihm haben 21,8 Prozent der Pfaffenhofener Wähler ihre Stimme gegeben. Er selbst hat allerdings mit einem Ergebnis jenseits der 25 Prozent gerechnet und sich Hoffnungen auf eine Stichwahl gegen Herker gemacht. Denn es war in den vergangenen Tagen alles andere als sicher, dass der Amtsinhaber im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit schafft und locker durchmarschiert.

„Jetzt bin ich schon enttäuscht“, sagte der Christsoziale über diesen Ausgang der Bürgermeisterwahl – auch wenn Herkers Sieg eigentlich zu erwarten gewesen sei. „Vielleicht hat sich der kuschelige Wahlkampf nicht ausgezahlt“, meinte Röder, als er eine erste Bilanz der vergangenen Wochen zog, die ja nicht gerade von spannungsgeladenen Debatten, kommunalpolitischen Grabenkämpfen oder zumindest inhaltlichen Kontroversen gekennzeichnet waren.

Ebenfalls nicht besonders spannend war der gestrige Pfaffenhofener Wahlabend an sich: Bereits sechs Minuten nachdem die Wahllokale geschlossen haben, stand das Ergebnis des ersten Briefwahlbezirks (Joseph-Maria-Lutz-Schule) bereits fest – und es lag ein überdeutliches Ergebnis vor, das sich auch im Laufe des Abends auch nicht mehr wesentlich ändern sollte, bis alle 44 Stimmbezirke ausgezählt waren: Herker jenseits der 60 Prozent gefolgt von Röder mit etwas über 20 Prozent.