Thema verwaschen, bis es keines mehr war

22.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:21 Uhr

Zu den Berichten „Lechner will Kanzlei im Kindergarten“ und „Eine maßlose Unterstellung“ (SZ vom 14. und 15. Juni).

Alle Achtung Herr Lechner! Nun hat der hoheitliche Rat getagt und tatsächlich einstimmig eine Entscheidung getroffen. Es ist Ihnen wieder einmal gelungen, ein Thema solange zu verwaschen bis es keines mehr war. Von Anfang an war klar, dass es Ihnen gar nicht um die Sache geht, sondern darum Aufmüpfigkeit in der Gemeinde von vorne herein zu unterbinden. Ich erinnere hier nur an Ihre ersten Aktionen zum Thema im Wolfshofer Weg:

Das in Zweifelstellen der Unterschriften der Unterschriftensammlung; Ihr O-Ton zum Tempo „30“ Limit: „Ich fahre ja ehrlich gesagt auch schneller in der 30er-Zone“; der Ortstermin zur Begutachtung des landwirtschaftlichen Verkehrs im November (!); und und und . . .

In der Hoffnung, mich mundtot zu machen, haben Sie nun eine groß angelegte, parteiübergreifende Kampagne gestartet, in der „högschte Disziplin“ (wie Jogi Löw zu sagen pflegt) und Einigkeit des Gemeinderats demonstriert werden soll und dem bösen Widmann eine übergebraten werden muss! Das war ehrlich gesagt nicht überraschend, da von vorne herein klar war, dass nix passieren wird. Mit dieser Aktion können Sie mir wirklich nicht weh tun!

Immerhin – und hierzu fällt mir Ihre wirklich nicht vorhandene Souveränität ein, die Sie auf dem Foto in der SZ ausstrahlen wollen (15.6.): Es ist Ihnen immerhin mal wieder gelungen eine Entscheidung herbeizuführen. Und zudem noch eine einschneidende Änderung zu veranlassen: nämlich ein verbleibendes (nun) „eingeschränktes“ Halteverbot (die Halteverbotsschilder waren wohlgemerkt maßgeblich begründet in der Behinderung des Winterdienstes!).

Das Anliegen Gefahren zu dämmen und mehr Sicherheit zu schaffen, endet nun in dem Ergebnis, dass der Verkehrsfluss nochmals endgültig verbessert werden muss (95 km/h wurden ja bereits gemessen)!

Wenn man sich in einer selbstgeschaffenen Sackgasse verkriechen kann, braucht’s einen ja nicht zu interessieren. Bravo, Herr Gemeindevorsteher! Sie haben die Lacher wieder mal auf Ihrer Seite!

Andererseits bin ich aber doch mehr als beruhigt, dass eine derartige selbstherrliche Haltung und Bürgerblindheit anscheinend nur im Waidhofener Gemeinderat vorzufinden ist. Denn in der Nachbargemeinde Hohenwart erfährt man mit der dargelegten Einstellung „Parken erwünscht – aber nur unter 7,5 Tonnen“ (Bericht vom 7.6. in der SZ) durchaus, dass man andernorts um die Sicherheit und das Wohl von Gemeindebürgern besorgt ist.

Unklar ist mir nach wie vor: Was oder wer muss man sein, um seitens des Gemeinderats bzw. des Gemeindevorstehers gehört zu werden? Selbst ein Gemeinderatsmitglied (zumindest ein ehemaliges)? Oder muss man ein „All-inclusive“-Versicherungsnehmer bei einer bestimmten Versicherungsgruppe sein? Oder ein Gewerbesteuerzahler? Oder darf man schlichtweg einfach nicht aufmüpfig sein?

Alfred Widmann

Wolfshofer Weg

Waidhofen