Teuflisch und perfide

Kommentar

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Der Zugriff kam im Morgengrauen. Die Ermittler und die Spezialkräfte der Polizei haben ganze Arbeit geleistet und beenden damit endlich die Ungewissheit, schließlich sind die Beweise erdrückend. Die Erleichterung ist riesig, das Entsetzen allerdings auch.

Der teuflisch perfide Plan des mutmaßlichen Attentäters Sergej W., der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, macht einfach nur fassungslos. Ein Mordanschlag aus Habgier.

Der Plan, eine Fußballmannschaft umzubringen, nur um sich mit üblen Aktienspekulationen zu bereichern, schockiert ganz Deutschland. Wie durch ein Wunder sind die Fußballspieler noch relativ glimpflich davongekommen. Was treibt einen Menschen dazu, solch eine Tat zu begehen? Erst die Bomben zünden, um zu töten, dann im Wellnesshotel Steak und Massage genießen - das hat nichts Menschliches und lässt einen frösteln. Mag die Arbeit der Ermittler anfangs Rätsel aufgegeben haben und auch kritisiert worden sein, zeigt sich, dass sie schließlich erfolgreich war. Die falsche Fährte, die Bekennerschreiben, die einen islamistischen Terroranschlag vortäuschen sollten, haben die Sicherheitsbehörden nicht in die Irre geführt.

Den strikten Regeln für Finanzgeschäfte, der digitalen Dokumentation und der aufmerksamen Aufsicht bei Banken und Börse sei Dank, dass das ungewöhnliche wie widerwärtige Spekulationsgeschäft des Deutsch-Russen nicht lange unbemerkt geblieben war und so zum mutmaßlichen Täter geführt hat. Jetzt gilt es, die Hintergründe auszuleuchten und gründlich aufzuklären. Doch der Anschlag von Dortmund wird Geschichte schreiben und auch deshalb lange nachwirken - nicht nur bei den Spielern und Fans von Borussia Dortmund.