Hilpoltstein
Teuer verkauft, aber Hauptrunde verpasst

Hilpoltsteins tschechischer Nationalspieler David Reitspies schlägt sich bei seiner WM-Premiere achtbar

24.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:45 Uhr
Zufrieden mit seinem Auftritt bei der WM kann Hilpoltsteins tschechischer Nationalspieler David Reitspies sein. Der 22-Jährige hat sich in Hilpoltstein zum Leistungsträger entwickelt und die Zeichen stehen gut, dass er auch kommende Saison in der Stadthalle jubelt. −Foto: Münch

Hilpoltstein (HK) Für David Reitspies vom Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein stand nur wenige Tage nach dem furiosen 6:0-Erfolg bei Borussia Dortmund und dem damit verbundenen Klassenerhalt der Höhepunkt seiner Karriere an.

Der 22-Jährige durfte erstmals bei der derzeit stattfindenden Weltmeisterschaft in Budapest an die Platte gehen.

Dort ist Reitspies zwar mittlerweile in allen drei Wettbewerben ausgeschieden, "doch alleine, dass er vom tschechischen Verband überhaupt nominiert wurde, ist für ihn der größte sportliche Erfolg seiner Karriere", sagt Hilpoltsteins Teammanager Bernd Beringer. Erwartungsgemäß hatte Reitspies in Budapest nichts mit den Medaillenrängen zu tun, mit seiner Leistung zeigte sich Beringer aber zufrieden. Als Ungesetzter musste Hilpoltsteins Nummer zwei zunächst durch die Qualifkationsrunde, die er mit einem 4:0-Sieg gegen Molino Mosanto aus dem Kongo und einem 4:1-Erfolg gegen Gaston Alto aus Argentinien souverän meisterte. Danach hatte Reitspies allerdings Pech mit der Auslosung. Im entscheidenden Vorrundenspiel bekam er es mit dem Nordkoreaner Ji Song An zutun, der mittlerweile im Achtelfinale steht, und verpasste den Einzug in die 128 Spieler umfassende Hauptrunde. Den ersten Satz gewann Reitspies sogar, am Ende musste er sich aber klar mit 1:4 geschlagen geben.

Teuer verkauft hat sich der Tscheche auch im Doppel, das er mit seinem Landsmann Lubomir Jancarik vom deutschen Erstligisten Post SV Mühlhausen bestritt. Das Duo schaltete in der Qualifikationsrunde die Ukrainer Yevhen Pryshchepa und Yaroslav Zhmudenko mit 3:0 und zog in die Hauptrunde der besten 64 ein. Dort waren sie gegen die schwedische "Weltklasse-Paarung" (Beringer) Mattias Falck und Kristian Karlsson allerdings chancenlos und unterlagen mit 0:4.

Auch im Mixed-Wettbewerb erreichte Reitspies mit seiner Partnerin Dana Cechova die Hauptrunde. Dazu schaltete das Duo in der Vorrunde die Mexikaner Ricardo Villa und Clio Barcenas mit 11:8, 11:8, 11:3 aus. In der Hauptrunde verloren die beiden dann gegen die indische Kombination Sathiyan Gnanasekaran und Archana Girish Kamath in drei Sätzen mit 11:7, 13:11 und 11:9.

Dass Reitspies überhaupt für das Turnier nominiert wurde, ist wohl auch seinem Wechsel vor dieser Saison aus der tschechischen ersten Liga zum deutschen Zweitligisten TV Hilpoltstein zu verdanken, denn hier machte er nochmal einen Sprung nach vorne. "Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Vor allem sein Start im Pokal und in den ersten beiden Ligaspielen war überragend", sagt Bernd Beringer. Dieses Niveau konnte er freilich nicht ganz halten, doch mit seiner 16:16-Bilanz im vorderen Paarkreuz erfüllte der Tscheche die Hilpoltsteiner Erwartungen. "Ihm kommt auch zu gute, dass er am Stützpunkt in Saarbrücken regelmäßig mit großartigen Spielern wie Patrick Franziska trainieren kann. " Ob Reitspies auch in der kommenden Saison für die Hilpoltsteiner an die Platte geht, ist noch nicht endgültig geklärt. "Die finalen Gespräche finden noch statt, aber die Zeichen stehen gut", sagt Beringer, der den 22-Jährigen auch wegen seiner Persönlichkeit schätzt.

Nicht für die Weltmeisterschaft nominiert wurde übrigens Reitspies Teamkollege Francisco Sanchi. Der argentinische Verband durfte für das Turnier nur drei Landsmänner abstellen, Sanchi steht in der argentinischen Rangliste allerdings auf dem vierten Platz.

Christoph Enzmann