Allersberg
Testfarben am Gilardihaus

Neuer Restaurator schlägt zwei Varianten vor - Marktgemeinderat soll im Frühjahr entscheiden

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr
Testanstrich Gilardihaus, November  2017 −Foto: Mücke, Reinhold, Allersberg

Allersberg (HK) Vor rund einem Jahr wurde eine Musterachse für die künftige Farbgebung des Gilardihauses präsentiert. Und verworfen.

Nun ist seit einigen Tagen eine neue Musterachse zu sehen. Doch die dient hauptsächlich dazu, die Widerstandsfähigkeit der Farbart zu testen, wie der endgültige Anstrich des Haupthauses aussehen soll, ist noch offen.

Am Montag stellte Bürgermeister Daniel Horndasch zwei Alternativen im Marktgemeinderat vor. Auch die Bürgerinnen und Bürger bekommen diese Varianten des Restaurators Eberhard Holter aus Altdorf bei den derzeit laufenden Bürgerversammlungen zu sehen. Horndasch weist aber auch darauf hin, dass die jetzige Musterachse am Gilardihaus keine Orientierung für die endgültige Farbgebung ist. Vielmehr soll damit über den Winter getestet werden, welche technische Beschaffenheit der Farben an der Putzfassade der Witterung standhält. Der derzeitige Anstrich ist eine Silikatfarbe mit Dispersionsanteilen, klärt Benjamin Haußner vom Allersberger Bauamt auf. Die Farben sind kalkweiß, weiß und rosa-orangestichig sowie ein kräftiges Rot.

So sehen es auch die beiden Alternativen vor, die Eberhard Holter entwickelt hat. Dabei hat er bei seinen Untersuchungen ebenso wie schon sein Vorgänger Holger Wilcke aus Heideck, ein kohlegrau gefunden, wie es im Anstrich von Wilcke vor rund einem Jahr zu sehen war. Der war von allen Beteiligten abgelehnt worden. Auch die seinerzeit gewählte Leinölfarbe wurde verworfen. Das führte letztlich zu der Trennung zwischen Markt Allersberg und Wilcke. Seit rund einem halben Jahr ist nun der neue Restaurator tätig, der nach seinen Befunduntersuchungen zu einem etwas anderen Ergebnis als Wilcke kam.

Nach der Auffassung von Holter dürfte die Farbvariante 2 mit den vielen ockerfarbenen Flächen die wahrscheinliche Urfassung der Farbgebung am Gilardihaus sein. Die Variante 1 mit den kohlegrauen Einfassungen der Fenster stuft Holter als mögliche Zweit- oder Drittfassung ein. Die Lisenen beidseitig des Eingangs sollen jedenfalls reinweiß werden, in beiden Farbvarianten.

Und irgendwann will Bürgermeister Daniel Horndasch auch den Marktgemeinderat über die Farbgebung abstimmen lassen. Das wird nicht vor dem Frühjahr der Fall sein, weil eben erst die Beständigkeit der Farbe ausgetestet werden soll. "Wir brauchen eine Lösung, mit der alle leben können", sagt Horndasch dazu.

Grünes Licht gibt es dafür bereits von den Denkmalpflegern. Denn auch das Landesamt ist mit dem Ergebnis der Untersuchungen einverstanden und neigt ebenfalls dazu, die Farbe zu nehmen, die am besten an der Fassade haften bleibt. Horndasch ist froh, dass damit der Marktgemeinderat entscheiden darf, "weil wir in Allersberg auch mit der Entscheidung leben müssen".

Auf der einen Seite neigt er persönlich zur Originalfassung, die seiner Ansicht nach auch der Barockzeit am ehesten entspricht. Andererseits sei auch die graue Variante gut denkbar, die zwar in Richtung Klassizismus gehe, aber den bereits gestrichenen Flügelbauten entgegenkomme und damit die Einheit des gesamten Areals betone. "Aber man kann es auch anders sehen", räumt Horndasch ein. Denn mit den barocken Farben würde sich das Haupthaus nochmals ganz bewusst von den Flügelbauten abheben. Mit seiner Entscheidung will sich der Bürgermeister noch Zeit lassen.

Was denn jetzt eigentlich richtig sei, wollte Hartmut Hironimus (FW) in der Sitzung am Montag wissen. Er konnte nicht recht einsehen, wieso zwei Restauratoren zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, nachdem deren Arbeit wissenschaftlich ist. Es hänge von geringen und kleinen Farbpartikeln ab, die im Labor untersucht werden, erklärte Horndasch nach Gesprächen mit dem Restaurator und den Denkmalpflegern. Von dem neuen Farbanstrich können sich die Bürgerinnen und Bürger nun zum Frühjahr selbst ein Bild machen.