Ingolstadt
Temperamentvoller Taktgeber

Ingolstadts Almog Cohen soll auch morgen gegen Regensburg vorangehen

20.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:28 Uhr
Genießt seine Rolle als Anführer: Mittelfeld-"Terrier" Almog Cohen. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Das Donauderby gegen Jahn Regensburg scheint wie gemacht für Almog Cohen. Der Ersatzkapitän des FC Ingolstadt will auch morgen (13 Uhr, Audi-Sportpark) mit seinem unbedingten Kampfeswillen vorangehen und mit dem Tabellenletzten der 2. Fußball-Bundesliga den ersten Sieg seit 13 Partien und einen halbwegs versöhnliches Jahresabschluss feiern.

Am vergangenen Sonntag wurde der "Terrier" seinem Namen mal wieder vollauf gerecht. Beim Unentschieden gegen den 1. FC Heidenheim (1:1) rackerte Cohen wie zu seinen besten Zeiten, der 30-Jährige übertrieb es mit seiner aggressiven Zweikampfführung allerdings auch und hatte Glück, nicht vom Platz geflogen zu sein.

"Ich wollte nicht raus", erinnert sich Cohen an die Schlussminuten der ersten Halbzeit. Nach einem "richtig harten Foul", wie er selbst zugibt, und einer weiteren kritischen Aktion wenige Minuten später (Cohen: "Das war kein Foul") blieb Trainer Jens Keller nichts anderes übrig, als den mit Gelb verwarnten Mittelfeldspieler vor sich selbst zu schützen und zur Halbzeitpause auszuwechseln.

Doch ohne den "Taktgeber", wie Keller den Sechser bezeichnete, folgte der Bruch im Ingolstädter Spiel. "Mir hat das klare Kommando gefehlt. Es hat sich angefühlt, als ob wir ein Gegentor bekommen wollen", meint Cohen. Weil der FCI dieses noch kassierte, baute das Schlusslicht seine unrühmliche Serie auf 13 sieglose Partien aus und feierte mit dem zweiten Unentschieden unter Keller wieder nur einen "kleinen Erfolg", so Cohen.

Doch das soll sich morgen ändern, glaubt man den Worten des israelischen Nationalspielers. "Wir wollen unbedingt den Sieg gegen Regensburg", sagt Cohen und ergänzt: "Wenn wir das Spiel gewinnen, gibt uns das Luft für das neue Jahr." Die jüngste Bilanz gegen die Oberpfälzer zeigt aber, dass das ein schweres Unterfangen werden dürfte. Schließlich gingen die letzten drei Duelle allesamt verloren.

Dass Cohen erneut von Beginn an mithelfen soll, dass die doppelte Sieglos-Serie endet, steht für Keller außer Frage. "Wir brauchen ihn in dieser Art, wie er spielt", stellt der 49-Jährige fest. Gleichwohl fordert der Ingolstädter Trainer auch, dass Cohen "aufpassen muss". Der Heißsporn selbst zeigt sich zudem einsichtig: "So weit weg von unserem Tor muss ich nicht so hart grätschen."

Nach seinem Syndesmosebandriss zu Saisonbeginn kommt Cohen bislang erst auf 418 Einsatzminuten (1 Tor, 0 Vorlagen). "Ich wollte stärker zurückkommen und das habe ich geschafft", meint der Rechtsfuß, der die Ingolstädter zuletzt zweimal in Folge als Kapitän anführte. "Die Binde oder Worte können nicht spielen. Es kommt auf die Qualität auf dem Rasen an", misst Cohen der Aufgabe als Spielführer keine besondere Bedeutung zu. Zudem meldet er keine Ansprüche an, das Kapitänsamt auch im neuen Jahr vom zuletzt nicht berücksichtigten Marvin Matip zu übernehmen. "Das ist die Entscheidung des Trainers", sagt er lediglich. Keller hat angekündigt, sich damit in der Winterpause beschäftigen zu wollen.

Zunächst allerdings gilt der volle Fokus dem Donauderby. "Aggressivität, Mentalität und Kampf" fordert Cohen für die erste Partie der Rückrunde. Beim "Terrier" muss man sich schon mal keine Sorgen machen, dass er diese Tugenden nicht auf den Platz bringt.
 

Julian Schultz