Dollnstein
Temperamentvoll und humorig bayerisch

Der Bäff und die Tanngrindler Musikanten traten beim Dollnsteiner Burgfest auf Enttäuschend wenig Besucher

08.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr

Verkleidet mit Hawaii-Hemd, Strohhut und Sonnenbrille ließ Bäff zum Tango "In Rio de Janeiro, in einer klitzekleinen Hafenbar" so manchen Traum wahr werden. - Foto: Mayer

Dollnstein (EK) Er war bei den Wirtshausmusikanten beim Hirzinger, bei Gründwalds Freitagscomedy, Monika Grubers "Stars, Stil und Schmarrn!", "Weiß-Blau klingt €˜s am Schönsten!", war in der ZDF-Soko 5113 "Das Blutopfer!" zu sehen, in der BR-Sendung "Quer", sowie in zahlreichen Radiosendern zu hören. Man kennt ihn landauf, landab.

Die Rede ist vom Bäff, jenem bayerischen Humoristen, der noch immer jede Veranstaltung durch seinen Witz und seinen netten und angenehmen Humor zum Lachen bringt. Vor Jahren ist der Bäff nun mit den Tanngrindler Musikanten aus Hemau eine musikalische Liaison eingegangen, die sie am Vorabend des Dollnsteiner Burgfestes beim Open Air an der Burgmauer mit einem abwechslungsreichen Programm aus Gstanzln, Liedern und Volksmusik vom Feinsten präsentierten.

"Bayerisch Pur" war angesagt. Gerade dann, wenn der Bäff aus dem Stehgreif mitten im Publikum anwesende Personen gesanglich aufs Korn nahm oder auch mal beweihräucherte, blieb kein Auge trocken. Bäff zeichnet sich durch eine große Spontanität aus. Immer wieder überraschte er in seinen Gstanzln durch intuitive Sprüche oder reagierte unmittelbar auf Ungeplantes.

In bayerisch-oberpfälzer Mundart zog er alle Register des Humors. Als langjähriger Hochzeitslader eignete er sich dabei diese impulsive Schlagfertigkeit an. Als Vorzeige-Bayer bedient er nur allzu gerne alle gängigen Klischees zwischen Mann und Frau, Eltern und Kind, Bayern und Preissn. Dass ein Gast aus Niedersachsen im Publikum war: Zufall oder Fügung? Auf jeden Fall für den Bäff ein gefundenes Fressen. "Auf sie habe ich es abgesehen", ließ er die Dame während des gesamten Abends nicht mehr aus dem Blick. Dollnsteins Bürgermeister Wolfgang Roßkopf hatte es ihm ebenso angetan, auch dieser musste oft für seine Späße herhalten.

Der Kopf der Tanngrindler, Dr. Frieder Roßkopf, hatte natürlich durch die Namensgleichheit zwischen ihm und dem Gemeindeoberhaupt schnell Bande zum Bürgermeister geknüpft. Deshalb durfte dieser auch den bayerischen Defiliermarsch dirigieren, eine Auszeichnung, die in der Regel nur dem bayerischen Landesvater vorbehalten ist. "Aber wer weiß, zu welch hohen politischen Ämtern der Bürgermeister noch berufen ist", meinte der Tanngrindler Chefdirigent augenzwinkernd. Lediglich das grüne Leiberl passt nicht so recht ins Bild. "A schwarzes müsst's scho sein als CSUler." Flugs zog er seines aus und überließ dem Dollnsteiner Wolfgang Roßkopf für das Dirigat des Ehrenmarsches sein schwarzes Leiberl. "Bis zum Volksfest in Eichstätt habe ich dann eines", meinte der Dollnsteiner Bürgermeister. Am 5. September treten die Tanngrindler dort wieder auf, und die beiden Roßkopfs haben sich bereits verabredet.

Die Tanngrindler Musikanten gibt es seit 1970. Sie sind mit ihrer temperamentvollen Spielweise der Inbegriff für Oberpfälzer Wirtshaus- und Tanzbodenmusik. Die aus Funk und Fernsehen bekannten Blasmusikanten sind oft auch in Begleitung der Couplet AG zu hören, ebenso geben sie mit der Ruaßkuchlmusi Gastspiele, beim Eichstätter Volksmusikfestival "Mittendrin" sind sie die Kapelle für die Volkstänzer am Domplatz. Hans Huber, eigentlich Basstrompeter, aber ein ebenso ausgezeichneter Jodlerkönig, erinnerte an den legendären Franzl Lang mit "Mei Vater is a Appenzeller", Maxl Graf wurde mit dem "Fensterputzer Kare" gewürdigt.

Am Ende zeigten sich die Mitglieder des Dollnsteiner Kulturkreises angesichts des mäßigen Besuches enttäuscht. Wenn man alle Dollnsteiner Vereine, Firmen und Markträte zu solch einer hochkarätig besetzten Veranstaltung einlädt, dann sind gut 100 Besucher, von denen noch eine Vielzahl von auswärts kommt, für die im Dienste der Marktgemeinde ehrenamtlich tätigen Personen desillusionierend und ernüchternd.

Zum Burgfest am Sonntag war dann die Besucherzahl ebenfalls sehr überschaubar. Konrad Böswald ließ seine Drehorgel erklingen, am Nachmittag gab es mittelalterliche Musik durch die Gruppe Oysa Gspuy, während in den Abendstunden die Saitenmusik des Heimat- und Trachtenvereins Konstein aufspielte. Die Dollnsteiner Marktfrauen sowie die Burgfreunde bedienten die Gäste mit zahlreichen Spezialitäten, während Gerald Neuber interessierte Gäste durch das Dollnsteiner Altmühlzentrum führte.