Teilnehmer im Vorteil

27.10.2020 | Stand 01.03.2021, 3:34 Uhr

Zum Bericht "Wer soll die Bauplätze bekommen?

" (SZ vom 20. Oktober):

Zunächst einmal sei gesagt, dass auch in der Vergangenheit (zum Beispiel Singenbach: Baugebiete Rösfeld, Bachwiesen) Bauplätze in sogenannten Einheimischenmodellen vergeben wurden.

Das macht jedoch die aktuelle Praxis der Bauplatzvergabe nach dem Windhundprinzip kein Stück besser. Der Zustand - der vermutlich nicht einmal jedem Bürger der Gemeinde bekannt war - ist mehr als strittig und reformbedürftig, führt er doch zu einem potenziellen Bewerbungsvorteil aller Teilnehmer (und deren direktem Umfeld) von gemeindlichen Gremien und Sitzungen. Die Anwendung eines zeitgemäßen Vergabesystems nach einem klar kommunizierten Zeitplan und Regelwerk hätte längst umgesetzt sein können und müssen und würde damit jeder weiteren Diskussion den Boden entziehen.

Wenn dieses Thema aber auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung stand, so hätte man nicht nur eine Debatte erwartet, sondern wenigstens einen Antrag einer der Fraktionen zu diesem Thema. Dass dies nicht geschehen ist, wirft leider zusätzliche Fragen auf.

Schon allein aus diesem Grund sollte sich Bürgermeister Martin Seitz nicht hinter der kläglichen Aussage verstecken, er habe vom Gemeinderat keinen anderslautenden Auftrag erhalten. Als verantwortungsvoller Bürgermeister sollte er der Erste sein, der derartige Schieflagen erkennt, pro-aktiv anspricht und Änderungen anstößt.

Volker Franz
Singenbach