TED-Umfrage zum Bürgerentscheid am Sonntag

24.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:34 Uhr

Sie stehen sich im Bürgerentscheid in Buxheim am kommenden Sonntag gegenüber: Karl Hinkelmann (links) und Bürgermeister Peter Doliwa. Das Bild entstand Ende Juli bei der Übergabe der Unterschriftenliste für das Bürgerbegehren.? Arch - foto: oh

Buxheim (EK) Die Bürger in der Gemeinde Buxheim sind am Sonntag neben der Wahl des Landtags zusätzlich zu einem Bürgerentscheid aufgerufen. Es geht um die nächtliche Straßenbeleuchtung in ihrer Gemeinde. In unserer aktuellen TED-Umfrage zu diesem Thema kann bereits jetzt abgestimmt werden!

Die, so will es das Bürgerbegehren, soll künftig wieder durchgehend die ganze Nacht brennen. Die Bürger müssen mit ja oder nein entscheiden, ob die Laternen wieder die ganze Nacht hindurch leuchten sollen.

TED-Umfrage: Wie werden Sie sich am Sonntag entscheiden?
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Seit November 2004 gehen in Buxheim und Tauberfeld tief in der Nacht die Lichter aus. Von 1.30 Uhr bis 4.15 Uhr sind die Straßenlampen ausgeschaltet. Das hatte damals der Gemeinderat beschlossen. Mit dieser Entscheidung sollte die Gemeinde sich umweltbewusst zeigen und zugleich Geld und Energie sparen. 46 000 Kilowattstunden Strom im Jahr ließen sich in den Zweidreiviertel Stunden ohne Straßenbeleuchtung einsparen, sagt Bürgermeister Peter Doliwa. Ökologisch betrachtet seien das 20 Tonnen CO2 jährlich. "Das ist eher noch eine vorsichtige Schätzung", meint Doliwa. Die finanzielle Einsparung wird auf 5300 Euro beziffert.

Doch bei den Bürgerversammlungen gab seither regelmäßig die Anregung, die Lampen die ganze Nacht brennen zu lassen. Der Gemeinderat lehnte das ebenso regelmäßig ab.

Karl Hinkelmann und Friedhelm Peterhoff beschlossen schließlich im Frühjahr vergangenen Jahres, ein Bürgerbegehren für die Straßenbeleuchtung auf den Weg zu bringen. Ihre Begründung: In medizinischen Notfällen fänden sich die Helfer nicht so rasch zurecht. Die nächtliche Finsternis könnte Kriminellen ihr Handwerk erleichtern, die Verkehrssicherheit sei mit Straßenbeleuchtung höher und im Katastrophenfall brauche man ebenfalls Licht. Die Gemeinde sah das anders, und wies unter anderem darauf hin, dass die Straßenbeleuchtung voll in der Hand der Gemeinde liege: Jederzeit könne der Bauhof im besonderen Fällen das Licht die ganze Nacht brennen lassen. Bei großen Feiern, etwa von Vereinen, ist das in der Gemeinde üblich, allerdings mussten die Vereine bis vor kurzem dafür eine Pauschale zahlen. Hinkelmann und Peterhoff gingen von Haus zu Haus und sammelten Unterschriften. Das Projekt kam ins Stocken, als Hinkelmann schwer erkrankte. Doch heuer, Ende Juli, hatten Hinkelmann und Peterhoff ihre Sammlung abgeschlossen: 260 Unterschriften hätten sie gebraucht, zehn Prozent der 2600 Wahlberechtigten in der Gemeinde. Es wurden viel, viel mehr: "Normalerweise wären es 733", sagte Hinkelmann, "Aber 90 wurden mir von der Verwaltung gestrichen, weil sie unleserlich waren". Es blieben 643 Unterschriften gegen die Abschaltung der Lampen. Der Gemeinderat setzte folglich für den kommenden Sonntag einen Bürgerentscheid an.


"Ich bin zuversichtlich, das muss ich ehrlich sagen", meint Karl Hinkelmann, fügt aber verschmitzt hinzu: "Der Bürgermeister ist es aber auch. Und der Beckstein und der Maget sind für Sonntag auch zuversichtlich."

Und wenn es nicht reicht im Bürgerentscheid für Hinkelmanns Anliegen: "Ich habe mein Herzblut reingesteckt. Aber dann geht die Welt nicht unter. Und dann wissen wir, dass die Bevölkerung das so gewollt hat – und nicht 16 Gemeinderäte." Auch der Bürgermeister sagt: "Ich bin recht zuversichtlich, dass die Leute die Nachtabschaltung beibehalten. Wenn nicht, dann ist das der Wille des Bürgers und umzusetzen."