Greding
Technik des Ford T statt Laser

Direktor Wolfgang Vollmar verlässt die WTD 81 und tritt seinen Ruhestand an

25.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:02 Uhr

Mit Beifall in den Ruhestand: Aus den Händen von Harald Stein (rechts) nimmt Wolfgang Vollmar seine Urkunde entgegen. Auch Ehefrau Marion zollt der Lebensleistung ihres Mannes Respekt - Fotos: Luff

Greding (HK) Es ist eine neue Ära angebrochen auf dem Gredinger Kalvarienberg: Wolfgang Vollmar, der bisherige Direktor der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 81, ist gestern in den Ruhestand verabschiedet worden. Sein Nachfolger ist der 57-jährige Rainer Krug.

Schon vor Beginn des Festakts waberte ein Hauch von Abschied durch die heiligen Hallen der WTD: Mit dem Song „Time to say goodbye“wurden die zahlreichen Besucher empfangen, der in einer Endlosschleife bis zur Begrüßung der Gäste lief. Bedeutungsschwer waren auch die drei Lieder, die sich der scheidende Wolfgang Vollmar vom Luftwaffenmusikkorps 1 Neubiberg zu seinem ganz persönlichen Zapfenstreich gewünscht hatte. Nach dem „Final Countdown“, erklangen das Kämpferlied „Eye of the tiger“ und Sinatras „I did it my way“. So schloss sich auch ein musikalischer Kreis im Leben des nun ehemaligen WTD-Direktors, ganz so, wie sich mit der letzten Station seiner Laufbahn ein persönlicher geschlossen hatte.

Denn der vor 65 Jahren in Pforzheim geborene Vollmar war bereits von 1978 bis 1984 in Greding beschäftigt. „Und das war gut so“, blickte er bei seinen Abschiedsworten zurück. Damals wirkte er auch als Cotrainer beim TSV Greding, fühlte sich schon heimisch. Dennoch wird er jetzt in seine alte Heimat zurückkehren, in sein Haus im Westerwald – „mit 2500 Quadratmeter Grund“, sagte Vollmar lächelnd. „Da wartet schon die erste Beschäftigung im Ruhestand.“ Zudem müsse sein Oldtimer, ein Ford T von 1926 restauriert werden.

Überlegt habe er jedoch durchaus, sich im Freistaat niederzulassen, „Bayern hat schon etwas“. Hier fiel ihm jedoch seine Frau Marion ins Wort, präzisierte: „Hier in Greding, diese Kante ist schon wunderschön.“ Von derlei Überlegungen zeigte sich auch Bürgermeister Manfred Preischl angetan: „Ich finde den Gedanken gar nicht schlecht.“ Umso mehr, da die fortwährende Aussöhnung mit Frankreich eine echte Herzensangelegenheit Vollmars ist, wie er in seinen „letzten Worten“ unterstrich. Und in Sachen Städtepartnerschaft ist in Greding noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Vor der Ruhestandsurkunde erhielt Vollmar jedoch noch wahre Lobeshymnen. Er habe vor drei Jahren und 28 Tagen die Dienststelle „in schwerer Zeit übernommen“, sagte Harald Stein, der Präsident des Bundesamts für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), der übergeordneten Behörde. Leichter wurde es nicht, im Gegenteil: „Wir haben einen Umbruch in der Bundeswehr mit einem Rationalisierungsdruck, wie wir ihn noch nicht gekannt haben.“ Vollmar sei in den Wirren stets ein ruhender Pol gewesen – vielleicht auch dank seiner diplomatischen Erfahrungen. Bevor er 2009 als Leiter der WTD 81 installiert worden ist, war der 65-Jährige wehrtechnischer Attaché an der deutschen Botschaft in Paris. Aus den USA, wo er sich vor allem mit Flugkörpern beschäftigte, war er zuvor sogar mit einem Award dekoriert zurückgekommen.

Über die vielen Stationen Vollmars hinweg habe ihn sein „Lieblingsprojekt“ begleitet, so Stein: der Hubschrauber „Tiger“. Schon in den 1990er Jahren habe er immer wieder an führender Stelle mitgearbeitet. Fast hätte sich also im nahen Roth ein weiterer Kreis geschlossen – wenn der Tiger dort stationiert worden wäre. Doch fiel er den Sparmaßnahmen der Bundeswehr zum Opfer.

Umso mehr zählen die Worte von Walter Hader, Vollmars Stellvertreter: „Sie haben es geschafft, unsere Dienststelle zukunftsfähig auszurichten“, spielte er darauf an, dass die WTD 81 vergleichsweise glimpflich die Strukturänderungen überstehen wird. „Diese Dienststelle hat es verdient, dass sie im Mittelpunkt des Interesses bleibt“, schrieb Vollmar den anwesenden Vertretern des BWB in Stammbuch.

An dieser Stelle seiner Abschiedsrede klang die Stimme des smarten, grau melierten Mannes mitunter belegt. Von seinen Bürodamen verabschiedete er sich mit Geschenken und Küsschen. Er sei ein kommunikativer Chef gewesen, attestierte dem Scheidenden Personalratsvorsitzender Thomas Höppl. Das mag im neuen Lebensabschnitt jetzt Gattin Marion zugute kommen. Denn die „muss damit leben, dass ich jetzt zu Hause bin“, scherzte Vollmar .