Brunnen
Teamarbeit mit dem Bruder

Gerlinde Eisinger übt seit 2002 zusammen mit Peter Grillmeier den Mesnerdienst in Brunnen aus

21.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:02 Uhr
Fritz Endres
Ein besonderes Merkmal der Kirche Sankt Michael in Brunnen ist der gotische Taufstein, der bei Ausgrabungen im Friedhof gefunden wurde (oben). Mit einer Tastatur gibt Mesnerin Gerlinde Eisinger die Nummern der Lieder aus dem Gotteslob ein, die gesungen werden (unten r.). −Foto: Endres

Brunnen - "Das Aufgabengebiet des Dienstes als Mesner ist sehr vielfältig.

Man ist aber frei und kann selbstständig und unabhängig arbeiten. In manchen Belangen kann man Arbeit und freie Stunden selber einteilen", beschreibt Gerlinde Eisinger aus Hohenwart ihre Mesnerarbeit. Seit 2002 übt sie ihren Dienst zusammen mit ihrem Bruder Peter Grillmeier in der Pfarrei St. Michael in der Gemeinde Brunnen aus. Die Pfarrei Sankt Michael in Brunnen gehört zur Pfarreiengemeinschaft Waidhofen.

Dass der Mesnerdienst auch viele Einsätze und Präsenz zu außergewöhnlichen Zeiten an Samstagen und Sonntagen, am Abend, gelegentlich auch am frühen Morgen verlangt, stört die Mesnerin nicht. Wie die meisten ihrer Kollegen und Kolleginnen hat sie die Mesnerschulung der Diözese Augsburg besucht. "Dort wurde mir das erforderliche Grundwissen für diesen Dienst vermittelt", erzählt Gerlinde Eisinger in der Sakristei der Pfarrkirche. Das Aufgabenfeld eines Mesners ist in fast jeder Pfarrei sehr unterschiedlich. "Mein Bruder und ich sind für den liturgischen Teil, dem Kirchenschmuck und Reinigung der Kirche zuständig", beschreibt Eisinger grob das Aufgabenfeld in Brunnen. Der Friedhof rund um die Kirche gehört der Gemeinde, die für den Unterhalt zuständig ist. Schneeräumen oder ähnliche Arbeiten fallen somit nicht in ihre Zuständigkeit.

Regelmäßig müssen die liturgischen Gewänder für die Priester und Ministranten gereinigt werden. Dies gilt auch für andere Gegenstände, die in der Liturgie gebraucht werden. Auf die Frage, wie oft in Brunnen ein Gottesdienst gefeiert wird sagt Eisinger: "Am Sonntag um 8, 9.15 oder um 10.30 Uhr im Wechsel mit den beiden anderen Pfarreien Waidhofen und Hohenried, die Pfarreiengemeinschaft gehören. Jeden Donnerstag wird am Abend eine heilige Messe gefeiert. " Traditionell wird in Brunnen vor jeder heiligen Messe der Rosenkranz gebetet, der von Gerlinde Eisinger oder ihrem Bruder eröffnet wird. Abwechselt zelebrieren der Chef der Pfarreiengemeinschaft Pfarrer Roy Augustine aus Waidhofen oder Ruhestandespfarrer Anton Keller die heilige Messe. Der 83-jährige Pfarrer Keller wohnt im Pfarrhaus in Brunnen.

Bei der weiteren Besichtigung der Kirche zeigt die Mesnerin auf eine kleine Tastatur. "Wenn er Organist nicht da ist, dann gebe ich die Nummer der Lieder aus dem Gotteslob, die gesungen werden, ein" erklärt die Mesnerin.

Auf die Frage nach den Besonderheiten der Brunnener Kirche zeigt die Mesnerin sofort zum Hochaltar. "1888 schuf Thomas Guggenberger aus Stadtamhof den jetzigen Ziboriumsaltar, einen Freibau über vier hölzernen Säulen, der im Dom zu Regensburg sein Vorbild hat", steht in einem Flyer zur Kirchengeschichte der Pfarrei St. Michael Brunnen, den die Mesnerin übergibt. Die Hochaltarfigur St. Michael dürfte wohl aus der ehemaligen Kirche übernommen worden sein. 1848 wurde den Brunneneren ihre Kirche zu klein und sie rissen diese bis auf den Turm nieder. Für die heutige Kirche St. Michael wurde der Grundstein am 29. September 1848 gelegt. Die Pläne dafür stammen von Franz Josef Lenbach, dem Vater des berühmten Malers Franz von Lenbach, den großen Sohn der Stadt Schrobenhausen. Das Langhaus der Kirche wurde verlängert und erweitert. Im Laufe der Geschichte wurde die Kirche mehrmals umfangreich saniert, heißt es in dem Kirchenführer.

Weiter verweist Eisinger auf den gotischen Taufstein, der tatsächlich bei Arbeiten im Friedhof gefunden wurde. Der kupferne Deckel wurde allerdings später ergänzt. Die dritte Besonderheit befindet sich auf den Friedhof: ein kleines Denkmal des Bruder Klaus. "Die Katholische Landvolkbewegung feierte 2002 das 40-jährige Gründungsjubiläum. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde das Denkmal des Heiligen aus der Schweiz errichtet und steht seither bei uns in Brunnen", weiß die Mesnerin zu berichten.

SZ

Fritz Endres