Taylor-Hommage mit liebenswerter Eigennote

13.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:31 Uhr

"Fire and Rain": Andreas Geffarth (Gitarre) und Rocco Basler (Piano) begeisterten mit ihrer Hommage an James Taylor. - Foto: Hammerl

Marienheim (ahl) Mit sentimentalen Balladen, anrührenden Texten und eingängigen Melodien bescherte das Andreas Geffarth Duo einen musikalisch hochwertigen Folkabend in der Kunstscheune Marienheim.

Eine Hommage birgt immer die Gefahr, mit dem Original verglichen zu werden. Damit geht das Duo ausgesprochen geschickt um, indem sich Gitarrist und Moderator Geffarth immer wieder auf humorvolle, selbstironische Weise von der amerikanischen Folk-Legende James Taylor distanziert oder Liedtitel frei übersetzt. Das heizt die Stimmung in der gut gefüllten Kunstscheune genauso an wie schon das erste Lied. Gut gelaunt plaudert Geffarth aus dem Nähkästchen seiner Musikerkarriere, verrät, dass er etwa 1994 erstmals in den USA war und mehr oder weniger zufällig eine Kassette von Taylor an einer Tankstelle kaufte. Unterwegs von Tennessee nach Florida erklang Taylors "Carolina in my mind” just als Geffarth South Carolina durchquerte. "Seitdem schleppe ich das Teil rum", wenn auch öfter als CD oder im MP3-Format, denn in den "neumodischen Autos lässt sich ja nicht mal mehr eine Kassette einschieben". Dafür dürfen die Besucher der Kunstscheune "Caroline in meinen Gedanken" im Original-Sound der beiden Thüringer hören. Dr. Rock alias Rocco Basler bildet die ideale Ergänzung zum leutseligen Gitarristen, schmunzelt in sich hinein, scheint sich eigene Kommentare ab und an zu verkneifen und gibt musikalisch beste Pianounterstützung für den ebenso eloquenten wie fingerfertigen Musikerkollegen.

"Fire and Rain", Titelsong der Hommage, begeistert ebenso wie September Grass, Sweet Baby James, Mexico oder Handy Man. Letzteres stammt zwar aus den 70er Jahren, "aber in den USA waren sie damals schon im Mobilfunk ziemlich weit”, frotzelt Geffarth. Im liebenswerten, dabei recht dezenten Thüringer Slang wuselt er sich durch die Anmoderation, vergisst darüber das nächste Lied, wenn auch nur kurzzeitig und bringt einen Taylor-Hit nach dem nächsten, wenn vielleicht mit weniger Schmelz als das Original, so dafür mit eigener Note und stimmlich wie instrumental ausgezeichnet zu Gehör.

Profimusiker alle beide, Vollblutmusiker ohnehin, schaukeln sie sich im Laufe des Abends mit dem schon früh Bravo rufenden und juchzenden Publikum zu Höchstform auf, bis Geffarth nach dem letzten Lied statt Zugabe gleich noch einen fast 25 Minuten dauernden dritten Teil anhängt, teils ohne Dr. Rock, der zwischenzeitlich – wie schon in der Pause – bei C.B.Green an der Theke zu finden ist.

Künstler zum Anfassen, wie das in der Kunstscheune mit ihrem unvergleichlichen Flair ohnehin an der Tagesordnung ist. Ein gelungener James-Taylor-Abend, der nicht nur eingefleischten Fans Freude macht.