Schrobenhausen
Tausende Besucher können nicht irren

Der soziale Weihnachtsmarkt am Schrobenhausener Pflegschloss war wieder ein Ereignis

27.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:07 Uhr

Immer begehrt bei den Besuchern waren die Lose des BRK. Es sei oft so viel Rummel, dass sie gar keine Zeit hatten, das Frieren zu bemerken, erzählen Irmgard Neugschwendner und Christina Sauer.

Schrobenhausen (SZ) Viele haben auch noch den Sonntag zu einem längeren Aufenthalt auf dem sozialen Weihnachtsmarkt genutzt. Geboten wurde in diesem Jahr wieder einiges, bei weitem nicht nur die Schrobenhausener Bratwurst.

Doch die Wurst ist nun mal jedes Jahr eine der Attraktionen auf dem karitativen Markt des Verkehrsvereins. Sie wird nach einem speziellen Rezept, das zwei Schrobenhausener ausgetüftelt haben, hergestellt und nur auf dem sozialen Weihnachtsmarkt angeboten.

Der Grill war noch nicht einmal angeheizt, da standen schon die ersten Hungrigen am Stand des Verkehrsvereins. Sie hatten Heißhunger auf die spezielle Bratwurst. Eine halbe Stunde würde es noch dauern, vertröstete Grillmeister Anton Bayerstorfer die Wartenden.
 
Den Anstoß, ein eigenes Rezept zusammenzustellen, hatte im Grunde genommen er gegeben. Der gebürtige Landshuter hatte auch Heißhunger – und zwar auf Bratwürste, wie er sie aus Landshut kennt. Also machte Bayerstorfer zusammen mit dem Metzger Werner Königer vor etwa vier Jahren eine Studienreise in die niederbayerische Stadt. Die beiden testeten die Wurst und Königer kreierte dann ein Rezept. Bayerstorfer muss nun nicht mehr nach Landshut fahren, wenn er eine heimisch schmeckende Bratwurst essen will – und die Besucher des Weihnachtsmarktes am Pflegschloss freuen sich jedes Jahr auf eine besondere Delikatesse. Allein am ersten Abend habe er rund 480 Paar Bratwürste verkauft, erzählte Bayerstorfer.
 
Wenn er an das kulinarische Angebot auf dem Weihnachtsmarkt denkt, kommt auch Gerhard Bayer am Stand der Freikirchlichen Gemeinde ins Schwärmen. Gleich daneben hatte das Kinderhilfszentrum St. Josef seinen Stand, an dem Gulaschsuppe im Brotlaib serviert wurde. In einem Kreis auf Strohballen sitzend verzehrten die Besucher die heiße Suppe. Am ersten Abend sei es so voll gewesen, dass da kein Platz mehr frei war, erzählte Bayer. Am Crêpestand standen die Leute ein paar Meter und teilweise war auf dem Markt überhaupt kein Durchkommen mehr. Nur eines verstand Bayer nicht: „Warum finden alle Weihnachtsmärkte in der Umgebung am ersten Adventswochenende statt“ Ihm wäre es lieber gewesen, wenn die sich auf mehrere Wochenenden verteilt hätten. „Vielleicht haben alle Angst, dass sich die Besucher am ersten Wochenende eindecken und dann nichts mehr geht“, sagte er.

Einstimmung aufs Fest

„Es duftet nach Weihnachten“, sagte Helga Ott. Die Schrobenhausenerin ist schon seit Jahren mit ihrer Mode für Barbiepuppen auf dem Weihnachtsmarkt. „Ich stimme mich hier auf die Weihnachtszeit ein“, sagte sie. Sie liebt die vielen Kerzen, die überall zur Dekoration stehen, und das ganze Ambiente rund um das Pflegschloss. Außerdem treffe sie hier immer wahnsinnig viel Leute, die sie sonst das ganze Jahr nicht sieht. Gegen die Kälte schützte sie sich mit Skiwäsche. „Irgendwann spürt man nichts mehr“, sagte sie lachend.

Mit zwei Öfen trotzten Heidi Kreuzer und Ingrid Edelmann in ihrem Stand der Kälte. Wenn es richtig kalt sei, müsse man schon direkt vor dem Ofen stehen, um warm zu bleiben, ist ihre Erfahrung der vergangenen Jahre. Die beiden sind schon seit ein paar Jahren mit ihrem Stand auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. Die Idylle, das schöne Ambiente und die netten Leute animieren sie jedes Jahr aufs Neue, sich in die Kälte zu stellen. Wie alle Teilnehmer spenden auch sie einen Teil ihrer Einnahmen für einen karitativen Zweck. Dieses Jahr geht die Spende an die Schrobenhausener Tafel.

Begehrtes Spielzeug

Am Stand von Regens Wagner Hohenwart standen Carola Pfeifer und Sandra Eder. Alles, was nur herumsteht, würde nur noch selten von den Besuchern gekauft, haben die beiden beobachtet. „Praktisches, wie Essig und Öl verkauft sich gut.“ Auch das Kinderspielzeug aus Behindertenwerkstätten, das sie an ihrem Stand anboten, zog immer wieder Besucher an. „Heimlich kommen die Eltern später noch mal vorbei und kaufen es dann als Weihnachtsgeschenk“, erzählten die beiden.

Von wechselnden Interessen der Käufer erzählte Sabine Banzhaf. Im einen Jahr gingen die selbst gemachten Marmeladen und Liköre sehr gut, im anderen dafür gar nicht. Was immer gut ankomme, seien die selbst gestrickten Sachen und der Tiffany-Weihnachtsschmuck. „Da haben wir Wiederholungstäter“, freute sich Sabine Banzhaf über die Stammkunden, die jedes Jahr wiederkommen.