Tausende auf der Frohsinnsmeile

15.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:12 Uhr

Folgt dem Engerl- jetzt der Deiferlweltrekord? Beim Umzug jedenfalls wird dieser Superlativ schon mal Wirklichkeit.

Neuburg (DK) Frohsinnsmeile Luitpoldstraße: 25 prächtige Wagen und zehn Fußgruppen, insgesamt fast 1000 Aktive, sorgten gestern Nachmittag beim Faschingsumzug der Burgfunken für ein fulminantes Hoch auf dem Stimmungsbarometer. Rund 8000 Zuschauer applaudierten dem bunten Gaudiwurm.

Eine gute Stunde lang dauerte das vom Duo Klaus Benz und Bernhard Mahler (kleines Foto) pointiert wie launig moderierte närrische Treiben, das sich lautstark und bei strahlendem Sonnenschein abspielte. Sicherlich, die weltweite Wirtschaftskrise bot beim Faschingsumzug 2009 ein beliebtes Thema, doch auch lokale Begebenheiten und kommunalpolitische Beschlüsse oder deren Vorstadium lieferten reichlich Wasser auf die kreativen Mühlen der Faschingsmacher: Die tischten bestgelaunt Visionen auf, etwa wie man Ottheinrich-Denkmal und Parkdeck öffentlichkeitswirksam unter einen Hut bekommt – Ottheinrich-Parkaden oder alternativ "Das 8. Weltwunder: Der Koloss vorm Schloss" lautete hier das Zauberwort aus der Rubrik "Göttliche Eingebungen".

Unter dem Motto "Trotzt der Finanzkrise" wurde, von hehren Golferträumen beflügelt, der Ryder Cup zumindest auf dem Übungsplatz schon ausgetragen. Ein visionärer Deiferl-Weltrekord für dieses Jahr scheint indes perfekt, dem Arco-Schlösschen wurde Adieu gesagt und der Bau des Sehensander Schützenheimes stolzgeschwellt gefeiert. Und auch das Neuburger Umland bekam wohldosiert sein Fett weg: Etwa durch Anklänge an das "gelbe Haus von Burgheim", die nicht enden wollende Sanierung der Kirche und das künftige "Feuerwehrschloss Rennertshofen".

 

Neben den Burgfunken, die Vampir- und Ritterwagen flottmachten, auf dem Oberbürgermeister Bernhard Gmehling großzügig Bonbons in die dankbare Menge warf, hatten zahlreiche Faschingsgesellschaften, wahre Säulen der fünften Jahreszeit, dem Neuburger Umzug ihre Aufwartung gemacht: Rennertshofen, Bertoldsheim, Schrobenhausen und Egweil hatten ihre Tollitäten samt Gefolge entsandt, während die Kindinger Fosanegl goaßlschnalzend gar manchen Schindluder mit den Besuchern am Straßenrand trieben. Aber auch Kinohits wie Bully Herbigs "Brandner Kaspar" oder Jubiläen wie "50 Jahre Schlümpfe" wurden originell in Szene gesetzt, und der närrische Bogen sogar bis zurück in die Eiszeit oder mitten hinein in den Dschungel gespannt.

Hingucker auf vier Pfoten waren die Hunde aus Kreuth, die sich Pyjamas und Halsbänder mit Sonnenblumenkrause überstreifen ließen und damit – wie alle anderen Teilnehmer – nachmittägliche Minusgrade, zumindest gefühlt, zum Schmelzen brachten.