Ingolstadt
Tanzende Roboter und lange Nächte

Die Initiative Regionalmanagement lebt - und sie hat in den kommenden Monaten einiges vor

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr
Neue Mitarbeiter der Irma: Mit kleinen Robotern geht der Regionalmanagement-Verein in Schulen, um den Schülern Digitaltechnik näherzubringen. Die sogenannten Nao-Roboter können auch tanzen. −Foto: Irma

Ingolstadt (DK) Vor etwas mehr als einem Jahr hat Audi angekündigt, sich aus der Initiative Regionalmanagement (Irma) zurückzuziehen.

Seit Anfang des Jahres ist der Ausstieg vollzogen. Den Verein gibt es aber immer noch. Nach einer Phase der Selbstbesinnung plant die Irma nun unter anderem die „Lange Nacht der Unternehmen und der Wissenschaft“.

Ähnlich wie bei der erfolgreichen Nacht der Museen werden im Raum Ingolstadt-Gaimersheim-Manching größere und kleinere Unternehmen sowie wohl auch die beiden Hochschulen ihre Türen öffnen und sich von 17 bis 24 Uhr den Besuchern präsentieren. Shuttlebusse sollen diese zu den einzelnen Stationen bringen. Der Termin steht schon fest: Es ist der 20. April, ein Freitag. Und 17 an der Teilnahme Interessierte gibt es auch schon, das eine oder andere Unternehmen dürfte noch dazukommen. Bis Jahresende haben sie Zeit, sich Gedanken zu machen. Was dann am 20. April hinter den Werkstoren der Teilnehmer geschieht, das bleibe ihnen überlassen, sagt Iris Eberl (kleines Foto, Foto: Irma), die seit Juli 2016 Geschäftsführerin ist.

Weniger Vorgaben von oben, dafür die Mitglieder stärker in die Verantwortung nehmen – ein Mitmachverein, kein Serviceklub: Das ist die neue Politik des Vereins, der schwere Zeiten zu überwinden hatte. Mit dem im Juli 2016 überraschend verkündeten Ausstieg von Audi sah sich Irma mit einem Rückgang der Mitgliederbeiträge um 50 Prozent konfrontiert – so mancher hatte da eine Kettenreaktion an Austritten der anderen Partner erwartet und damit das Aus des gesamten Vereins. Zumal der damalige Geschäftsführer Tobias Klein kurz zuvor auch relativ kurzfristig auf den Posten des Chefs der neuen städtischen Veranstaltungs GmbH gewechselt war und längst eine Debatte um die Daseinsberechtigung von Irma entstanden war.

„Audis Ausstieg war nicht erfreulich, und der Zeitpunkt kam überraschend“, sagt Ernst von der Heide, Vorsitzender des Vereins und Bereichsleiter Personal & Compliance bei Media-Saturn. „Aber er kam auch günstig.“ Denn gerade erst hatte der Verein damals seine Workshops beendet, in denen ein tragfähiges Konzept für die Zukunft entwickelt werden sollte. „Für was sind wir da? Wo gehen wir hin?“ Das seien die zentralen Fragen gewesen, die man habe beantworten müssen, sagt Eberl. Herausgekommen sei, dass man vor allem ein Netzwerk für die Region sein wolle, in dem Landkreise, Kommunen, Unternehmen und andere Institutionen zusammenkommen, sich austauschen und gemeinsame Projekte initiieren, wie Andreas Steppberger, Eichstätts Bürgermeister und stellvertretender Irma-Vorsitzender, erklärt. „Bodenständige Projekte“, ergänzt Eberl. Projekte, die man auch mit der Besetzung stemmen könne. Früher habe man vielleicht zu groß gedacht, meint von der Heide.

Tatsächlich trat seitdem kein weiteres Mitglied aus, Irma kürzte die Stellen in der Geschäftsstelle von sechs auf vier, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen (eine Mitarbeiterin ging in Ruhestand, eine hat sich beruflich neu orientiert), und gewann sogar Mitglieder hinzu, zum Beispiel die Katholische Universität. Inzwischen gibt es 40 Mitglieder, davon 14 Fördermitglieder, die sich mit 500 Euro (Unternehmen) beziehungsweise 50 Euro (Privatpersonen) beteiligen.

Über das Heimatministerium erhält der Verein nun Fördermittel für seine neuen Projekte. Neben der Langen Nacht will Irma viermal im Jahr Fachkonferenzen veranstalten, bei denen sich die jeweils thematisch zuständigen Mitglieder einbringen sollen. Die erste Konferenz fand schon an der Universität in Eichstätt statt, die nächste zum Thema Mobilität ist am 8. November in Pfaffenhofen geplant. Dazu soll im Dezember ein Kinderrätselbuch an Schulen verteilt werden, in dem alles über die Region kindgerecht aufbereitet stehen soll. Für nächstes Jahr ist dann eine Welcome-Homepage geplant, auf der frisch hinzugezogene Facharbeiter alles Wissenswerte über die Region und die wichtigen Stellen finden können. Und dann gibt es ja schon seit längerer Zeit das Engagement in den Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften): Um das zu vertiefen, hat Irma jetzt zwei Roboter angeschafft, die an Schulen verliehen werden: Mit ihnen können Kinder spielerisch Programmiergrundkenntnisse erwerben.

Klassische Wirtschaftsförderung wie in anderen Teilen des Landes sei hier keine Aufgabe des Regionalmanagements, sagt Iris Eberl. Dafür sei man zu erfolgreich. Es gehe darum, sich jetzt auf wenige Themen zu konzentrieren und Kontakte aufzubauen. „Auch um schneller zu sein als andere Regionen.“