Kottingwörth
Tante Rosa und ihr heiß geliebtes Schwein

Die Kottingwörther Theaterspieler stehen in den Startlöchern für ihre drei Aufführungen am kommenden Wochenende

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr

Kottingwörth (jwt) Endlich ist es so weit: Im Rahmen des Dorffestes findet am Freitag im Kottingwörther Komödienstadel ab 19 Uhr die Premiere des diesjährigen Theaterstücks "Nochmal Schwein gehabt" oder "Rosas Geburtstag" statt.

Neben dem neuen Stück gibt es eine weitere wichtige Neuerung: Regie führt nämlich erstmals Marina Rupp. Sie folgt damit auf Helmut Hau-ber, der nach zehnjähriger sehr erfolgreicher Leitung der Kottingwörther Theatergruppe dieses anspruchsvolle Amt in jüngere Hände weitergegeben hat. Marina Rupp stand bereits mehrfach als Schauspielerin auf der Kottingwörther Stodl-Bühne und kann gewiss von diesen Erfahrungen profitieren. Nun gilt es, zudem ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen (siehe Interview). Der Vorstand des Vereins für Tradition und Kultur in Kottingwörth sowie die Theatergruppe sind Marina Rupp sehr dankbar, dass sie sich dieser zeitaufwendigen Herausforderung stellt.

Der abendfüllende Dreiakter spielt auf einem Bauernhof. Im Mittelpunkt steht der Bauer selbst. Oder doch eher seine einzige Sau, die Rosa, die er allerdings beim Kartenspiel an seine Feuerwehrkumpanen verzockt hat? Das Problem ist nur, dass ihm das Prachtstück gar nicht gehört hat, sondern der reichen Tante Rosa in der Toskana. Diese hat wahrlich einen Narren an ihrem "heiß geliebten Schatz" gefressen und dem ehemaligen Ferkel nicht nur ihren eigenen Namen gegeben, sie überweist sogar monatlich einen schönen Batzen Geld, damit es ihrem "Baby" auf dem fernen Bauernhof gut geht. Hier möchte sie zudem ihren Geburtstag feiern - und da steht sie auch schon vor der Tür.

Die neuen Besitzer von der Feuerwehr allerdings wollen die Sau unbedingt für das anstehende Sommernachtsfest schlachten. Andererseits will es sich der Bauer mit der wenig geliebten, aber eben reichen Erbtante nicht verderben. Die verhält sich reichlich überdreht und ist mit ihren Eskapaden für das bodenständig gestrickte Bauernvolk eine echte Zumutung. Die Lage für den Hofherrn scheint ausweglos. Vor allem dürfen weder seine nichts ahnende Frau noch die Tante etwas von seinem Dilemma erfahren. Sein Freund ist auch keine Hilfe, denn er soll die Schulden in Form der Sau unter allen Umständen eintreiben. Die Tochter wird von ihrem heimlichen Liebhaber, dem Tierarzt, bedrängt, ihn endlich zu heiraten. Beim Stammhalter ist es genau anders herum: Er hat zwar andauernd Liebesaffären, aber von einer festen Bindung will der Weiberheld überhaupt nichts wissen. Nur die gewiefte Magd vermag das Chaos noch richtig einzuschätzen. Damit das Ganze noch mehr zu einem höchst vergnüglichen Abend für das Publikum wird, ist das Lustspiel zusätzlich mit einem schlimmen Missverständnis und verzwickten Verwicklungen gewürzt.

Jeder, der schon einmal einen bayerischen Theaterabend miterlebt hat, kann sich jetzt ausrechnen, dass irgendwie bei der reichen Erbtante der Schlüssel zum Happy End liegen muss. Denn das gehört genauso zu einem Bauerntheater wie die bereits angesprochenen Verwicklungen, außerdem deftige Sprüche mit Schimpftiraden, listige Intrigen, überraschende Situationskomik und andere Angriffe auf die Lachmuskeln. Und der Titel "Schwein gehabt" weist zudem eindeutig in Richtung "Ende gut, alles gut". Aber wie?

Das bewährte Kottingwörther Theaterensemble mit Nikolaus Rieger (Bauer), Marianne Mayer (seine Ehefrau), Erwin Eibner (Sohn), Nadine Weyh (Tochter), Gerhard Paulus (Tierarzt), Sarah Eibner (Magd) und Günter Eibner (Freund des Bauern) haben in den vergangenen Jahren bereits viele Fans gewonnen und werden die Besucher sicherlich auch heuer wieder bestens zu unterhalten wissen. Fehlt noch die reiche Tante, dargestellt von Carmen Rolka, die unter der neuen Regisseurin Marina Rupp bei ihrem Debüt auf der Kottingwörther Bühne gleich eine zentrale Figur spielt. Wie die Proben bereits gezeigt haben, ist ihr die Rolle der Rosa wie auf den Leib geschrieben, und mit ihrem gemimten deutsch-italienischen Slang ist sie eine echte Bereicherung für die Truppe. Außerdem dürfte eine weitere spezielle Sprachvariante eines Darstellers für viel Heiterkeit sorgen.

An drei Terminen am kommenden Wochenende haben die Besucher die Gelegenheit, die Auflösung zu erfahren: am Freitag und Samstag jeweils ab 19 Uhr und am Sonntag bereits ab 18 Uhr. Sie können sich auf höchst vergnügliche Vorstellungen freuen. Und einen besseren Rahmen als den urigen Treffer-Stodl kann man sich dafür kaum vorstellen.