Greding
Tante Berta muss unter die Haube

Laienspielgruppe des Gredinger Theatervereins begeistert zum Saisonauftakt mit "Der ledige Bauplatz"

27.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Heiratswillige Junggesellen geben sich beim Gredinger Theaterverein die Klinke in die Hand - sogar ein Scheich ist darunter. An der wenig attraktiven Berta sind sie aber nicht unbedingt interessiert, der ausgeschriebene Bauplatz hat es ihnen angetan. - Fotos: Neue

Greding (HK) Lachtränen sind am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags im Gredinger Theatersaal zuhauf geflossen. Denn die Laienspielgruppe des Theatervereins hatte ihr Publikum zum Auftakt der Wintersaison zu ihrem Dreiakter "Der ledige Bauplatz" von Regina Rösch eingeladen. Mit großem Erfolg.

Der Gredinger Theatersaal war voll besetzt, rund 180 Gäste erwarteten am Dienstagabend gespannt die Darsteller des Theatervereins und freuten sich auf lustige Gags, viel Aktion und große Gefühle auf der Bühne. Und sie sollten nicht enttäuscht werden. Denn das Stück "Der ledige Bauplatz" hat von allem ein bisschen - oder auch ein bisschen mehr.

Dabei ist die Geschichte des Karl-Otto Hufnagel (Andy Regensburger) und seiner Frau Karola (Erika Böll) gar nicht so lustig. Denn sie haben ein großes Problem, das ihnen im wahrsten Sinne des Wortes stinkt: Wegen des Testaments des Vaters müssen sie Karolas ledige Schwester Berta (Raffaela Groh) so lange bei sich im Haus wohnen lassen, bis diese heiratet. Wer denkt, nichts leichter als das, der hat Tante Berta noch nicht kennengelernt. Denn die alte Jungfer trinkt den ganzen Tag Bier, raucht Zigarren und nimmt es mit der Körperhygiene nicht ganz so ernst. Zudem ist sie stinkfaul und mürrisch.

Als es mit Tante Berta nicht mehr auszuhalten ist, macht die Familie Nägel mit Köpfen: Der Sohn Kurt (Stefan Mellerski) und seine Frau Irmi (Stefanie Meier), Metzgermeister Hugo (Stephan Bauernfeind) und seine Frau Mathilde (Beate Neugebauer), die auch die dritte Schwester von Karola und Berta ist, hecken einen Plan aus: Sie geben eine Heiratsanzeige auf und versprechen als Mitgift einen Bauplatz, um die Chance auf einen heiratswilligen Bewerber zu erhöhen. Und tatsächlich: Schon bald melden sich die ersten Interessenten.

Da gibt es zum Beispiel den neuen Aushilfspfarrer Ludwig König (Michael Ackermann), der aber nicht an Berta, sondern lediglich an einem freien Zimmer interessiert ist. Das weiß leider niemand außer Irmi. Und so kommt es zu abstrusen Verwechslungen und Missverständnissen. "Ich würde mir die Sache vorher gerne einmal ansehen", sagt der Pfarrer im guten Glauben, das Zimmer besichtigen zu dürfen. Das versteht Tante Berta natürlich ganz anders und will dem Pfarrer "das Objekt" - sich selbst - präsentieren. Der Pfarrer flüchtet, das Publikum klatscht begeistert.

Auch Herr Birnstengel (Tom Harrer) bewirbt sich um den Bauplatz - und damit um Berta. Als er jedoch "das Objekt" zu Gesicht bekommt, ergreift er prompt die Flucht. Harrer präsentiert auf der Bühne eine ganz andere Seite von sich: Denn statt mit bayerischem Dialekt, der im ganzen Stück gesprochen wird, überrascht er mit tiefem sächsischen Akzent das Publikum und sorgt allein damit für helle Begeisterung.

Ein Hin und Her, ein Lottogewinn, eine Ölquelle auf dem Bauplatz, ein heiratsinteressierter Scheich, viele Missverständnisse und unerwartete Wendungen und nicht zuletzt eine Intrige des schlitzohrigen Nachbarn Franz (Markus Beck): Am Ende gibt es ein Happy End - aber nur für Tante Berta. Der Rest der Familie schaut dumm aus der Wäsche.

Die Regie führte Karola Meyer mit Unterstützung von Anita Piotrowski. Um Licht und Ton kümmerten sich Michael Thumann und Gerhard Dorner. Stefanie Meier, die die Rolle der Irmi übernahm, stand an diesem Abend zum ersten Mal mit der Laienspielgruppe Greding auf der Bühne und legte eine tolle Premiere hin.