Schambach
Talgemeinden

22.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr

Die Wallfahrtskirche Hl. Kreuz in Schambach.

SCHAMBACH

Das Tal der Schambach mit seinen Mühlen ist uraltes Siedlungsgebiet. Der Ort wird erstmals 945 urkundlich erwähnt, eine Siedlung aus der römischen Kaiserzeit ist nachgewiesen. Am Ausgang des Ortes steht die Pfarr- und Wallfahrtskirche Hl. Kreuz. Die Wallfahrt gründet auf einem hauchdünnen Partikel des Kreuzes Christi, das ein Kreuzritter im 13. Jahrhundert aus Jerusalem mitgebracht haben soll. Im Jahr 1755 wurde die heutige, für das knapp 60 Einwohner zählende Dorf sehr stattliche Kirche mit einer herrlichen Barockausstattung errichtet.

ARNSBERG

In Arnsberg saß, nachweisbar seit dem elften Jahrhundert, das Edelgeschlecht der Arnsberger. In einer Urkunde von 1162 wird Gottfried von Arnsberg als Burgherr genannt. Schon im zwölften Jahrhundert gibt es einen Meierhof. Der Ort spielte im Mittelalter eine bedeutende Rolle, die Ritter ließen ihn mit Mauern, Türmen und zwei Toren umgeben. 1393 wird Arnsberg als Markt mit eigenem Marktsiegel genannt. Arnsberg war Amts- und Gerichtssitz, die Schlossherren besaßen die hohe Gerichtsbarkeit, das sogenannte Halsgericht. Um 1830 bestand der Ort aus 43 Häusern. 1971 lebten 284 Einwohner im Ort.

BÖHMING UND REGELMANNSBRUNN

Erstmals wird Böhming 1186 erwähnt. 1198 ist ein Ortsadel von "Pemmingen" nachweisbar. Bis 1426 war Böhming eine eigene Pfarrei. 1631 hatte der Fürstbischof 17 Böhminger Untertanen. 1830 hatte Böhming in 21 Anwesen 134 Einwohner, 1950 in 34 Anwesen 229 Einwohner. 1971 lebten 290 Einwohner im Ort, hauptsächlich Arbeitnehmer, aber auch Landwirte in vier Vollerwerbs- und einigen Nebenerwerbsbetrieben. Durch Neubaugebiete stieg die Einwohnerzahl bis heute auf über 620 an.

Der Weiler "Regenhartsbrunn" mit zwei Anwesen wird erstmals 1447 urkundlich erwähnt. Um 1800 bestand der Weiler aus einer 1626 genannten Mühle und einem Fischerhaus. Unmittelbar hinter Regelmannsbrunn entspringt eine starke Quelle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fasste man die Quelle, um Kipfenberg mit Trinkwasser zu versorgen. Seit den Nachkriegsjahren wird die Trinkwasserversorgung Kipfenbergs über Brunnen bewerkstelligt. Regelmannsbrunn gehörte bis zur Gebietsreform politisch, kirchlich und schulisch zu Böhming.

GRÖSDORF UND KEMATHEN

Der Ort "Gredestorf" wird erstmals 910 genannt. 1305 verkaufte Bischof Konrad II. unter anderem die "Prunnenmul zu Grestorf", eine der drei hier betriebenen Mühlen. 1808 wurde aus Kipfenberg, Grösdorf mit Kemathen, Böhming und Regelmannsbrunn der Steuerdistrikt Kipfenberg gebildet. 1818 wurden daraus wieder selbstständige Gemeinden. 1830 kam es zu einer erneuten Vereinigung von Grösdorf mit Kemathen. Grösdorf zählte zu dieser Zeit 97 Einwohner in 17 Anwesen. 1950 war die Einwohnerzahl, hauptsächlich durch die Glashütte im Ort, auf 353 in 31 Anwesen gestiegen, die sich unter anderem landwirtschaftlich betätigten. Die Altmühl teilt Grösdorf in zwei voneinander getrennte Ansiedlungen. Die westliche wird wegen der dort stehenden beiden Sakralbauten im Volksmund "Engelgrösdorf" genannt. Die Glashütte, die 1871 durch Johann Baptist Prinstner gegründet wurde, gehört heute als SGD Kipfenberg dem Investor Oaktree Capital Management. Mit ihren rund 230 Mitarbeitern ist das Unternehmen führender Hersteller für pharmazeutisches Hüttenglas und größter gewerblicher Arbeitgeber der Gemeinde.

Kemathen wird 1412 erstmals urkundlich erwähnt. Im 18. Jahrhundert lebte in Kemathen eine aus Graubünden stammende Maurersippe. 1983 hatte Kemathen 42 Einwohner, die hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Am östlichen Talhang wurde ein Grabhügelfeld aus der Bronze- und frühen Eisenzeit gefunden. 1966 wurde bei Kemathen eine Höhle mit Schichten pleistozäner Fauna, im Herbst 1990 das Grab eines germanischen Kriegers um 450 nach Christus entdeckt. Der Krieger, der einen römischen Offiziersgürtel trug, war mit germanischen und spätantik römischen Grabbeigaben ausgestattet.

HIRNSTETTEN

Das landwirtschaftlich orientierte Hirnstetten liegt an der Römerstraße Erkertshofen - Böhming. Südwestlich von Hirnstetten sind Grabhügel aus der Bronzezeit nachgewiesen. Erstmals wird Hirnstetten um 1150 erwähnt, als ein Ortsadeliger namens Odelrich von Herswinesteten (= Stätte an der Hirschweide) im Traditionsbuch der Fürstpropstei Berchtesgaden genannt wird. Seit Ende des zwölften Jahrhunderts hatte das Augustiner-Chorherren-Kloster Rebdorf Besitz in Hirnstetten. In der Auseinandersetzung um die "Hirschberger Erbschaft" wurde "Hirweinsteten" 1305 dem Hochstift Eichstätt zugesprochen - bis zur Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts. Gut 170 Einwohner zählt der Ort heute.

PFAHLDORF

Schon der Ortsname deutet auf die Lage hin. Pfahldorf, der Ort am Pfahl, liegt am obergermanisch-raetischen Limes, der in einer frühen Bauphase aus Holzpalisaden bestand. Erstmals wird Pfahldorf 820 erwähnt. 1370 besaßen die Herren von Brunneck im Anlautertal in Pfahldorf Güter. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Pfahldorf verwüstet. 1971 wurden 411 Einwohner gezählt. Die Landwirtschaft - früher das wirtschaftliche Standbein - befindet sich auch in Pfahldorf mehr und mehr auf dem Rückzug. Heute bewirtschaften noch einige Landwirte im Vollerwerb ihre Betriebe. In Pfahldorf haben sich neben zwei Gastronomiebetrieben mehrere mittelständische Gewerbebetriebe angesiedelt.