Ingolstadt
Tagespflege verzögert sich

Caritas-Sozialstation: Stabile Finanzen, aber Personalmangel

12.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Ingolstadt (DK) Geschäftsführer Josef Dürr hat in seinem Jahresrückblick bei der Mitgliederversammlung der Ingolstädter Caritas-Sozialstation die Verzögerungen bei den Baumaßnahmen der neuen Tagespflege St. Pius an der Richard-Strauss-Straße bedauert.

Die stabile finanzielle Situation der Sozialstation werde durch den Pflegefachkräftemangel überlagert, hieß es weiter. Bei den Neuwahlen wurde Konrad Ettl als Vorstand bestätigt.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Konrad Ettl führte Dürr aus, dass die Bauarbeiten für das neue Gebäude bislang unfallfrei verlaufen seien. Lieferschwierigkeiten beim Innenausbau hätten jetzt aber zu Verzögerungen geführt. Aufgrund des erfolgreichen Kostenmanagements müsse der ursprünglich gesteckte Kostenrahmen von  1,8 Millionen Euro jedoch nicht ausgeschöpft werden. Aber auch Zuschüsse der Deutschen Fernsehlotterie, der Stadt, der Georg-Johannes-Hipp-Stiftung sowie vom Förderverein für häusliche Pflege und Nachbarschaftshilfe der Pfarrei St. Anton erleichtern die Finanzierung des Projektes laut Geschäftsführer sehr. Die Eröffnung des Hauses mit 14 Tagespflegeplätzen ist jetzt für September geplant.

Das Haus soll montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr für pflegebedürftige Senioren geöffnet sein. Gemeinsame Aktivitäten wie Erinnerungsaustausch, Sitzgymnastik, Singen, aber auch Ruhemöglichkeiten sollen den Tagesablauf bestimmen. Kontakte, so das Ziel, werden somit gefördert. Pflegende Angehörige können während dieser Zeit Kraft schöpfen.

In seinem Finanzbericht erläuterte der Geschäftsführer die stabile finanzielle Situation: Neben dem engagierten Personal leisteten auch die zurzeit auskömmlichen Entgelte der Kranken- und Pflegekassen ihren Beitrag dazu. Die Mitgliedsbeiträge der Förder- und Krankenpflegevereine und die Fahrzeugspenden der Fördervereine Unsernherrn und Gerolfing/Dünzlau taten demnach ein Übriges.

Die erfreulichen Nachrichten aus dem Finanzbericht werden jedoch durch Defizite im Bereich Personal getrübt. Ausgeschiedene Pflegefachkräfte in der häuslichen Pflege, so wurde berichtet, können nur noch sehr schwer ersetzt werden.

Auf die Frage, ob der Mangel an Pflegefachpersonal an der Bezahlung liege, entgegnete Dürr, dass eine Berufsanfängerin bei der Caritas zurzeit 2700 Euro Brutto erhalte. Seiner Meinung nach müsse die gesamte Gesellschaft eine Antwort auf den Pflegekräftemangel finden. Wer mehr Zeit in der Pflege und eine bessere Bezahlung wünsche, müsse auch bereit sein, dies z. B. durch höhere Beiträge in der Kranken- und Pflegeversicherung zu finanzieren.

Die Neuwahlen brachten keine Überraschungen. So wurden Konrad Ettl als erster Vorsitzender, Pfarrer Matthias Blaha als sein Stellvertreter sowie Gerhard Wittmann, Brigitte Heigl, Dr. Günther Woyke, Diakon Andreas Kopp und Stefan Hofbauer wiedergewählt.