Tagesgeld von Versicherern - Zinsschmelze trotz Wintereinbruch

03.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:30 Uhr

Auch Versicherer bieten Tagesgeldkonten zum Parken freier Gelder. Bis vor kurzen wurden solche Depots attraktiv verzinst, jetzt geben die Renditen deutlich nach.

Die Versicherungsbranche steckt in einem Dilemma: Aktiengewinne spielen kaum noch eine Rolle, da man sich von den meisten Börsenpapieren getrennt hat; das niedrige Zinsniveau ermöglicht keine attraktiven Renditen mit verzinslichen Wertpapieren. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sogenannte Kapitalisierungsgeschäfte, also die Anlage hoher Einmalbeträge mit kurzfristiger Zinsbindung, stark zurückgefahren werden. Ursprünglich waren diese Konten eingeführt worden, um auslaufendes Kapital aus Lebens- und Rentenversicherungen im Unternehmen zu halten, zuletzt wurden aber verstärkt fremde Gelder angeworben. Rund 20 Milliarden Euro soll die Assekuranz nach Schätzung von Experten allein im vergangenen Jahr eingeworben haben. Nun senken die Versicherungsgesellschaften ihre Zinsofferten sowohl für Fremd- als für Bestandskunden.

Beispiel Allianz: Der Marktführer aus München bietet aktuell nur noch 1,4 Prozent für sein Parkdepot und das auch nur noch für Bestandskunden. Im vergangenen Jahr waren für alle Sparer noch über zwei Prozent drin. Ein Depot gleichen Namens führt auch die Aachen Münchener Versicherung im Programm. Hier erhalten Anleger aktuell 1,7 Prozent Zinsen, Anfang des Jahres bot die Gesellschaft noch 2,25 Prozent. Axa-Kunden können freie Gelder auf ein sogenanntes Kapitaldepot einzahlen und erhalten derzeit 1,5 Prozent Guthabenzins. Für Neukunden wurde das Depot inzwischen aus dem Programm genommen. Ein ähnliches Depot hält die Zurich Versicherung für ihre Kundschaft bereit. Angelegte Versicherungsgelder werden hier zwar immer noch mit attraktiven 2,5 Prozent verzinst, vor einem Jahr waren aber noch 3,25 Prozent möglich.

Komplett eingestellt wurde vor kurzem das Maxizins-Konto der Ergo Direktversicherung. Dort erhielten Kunden im letzten Jahr noch zwei Prozent Zinsen. Angeblich bastelt die Gesellschaft an einem neuen Produkt, hohe Zinsen dürften aber auch hier der Vergangenheit angehören. Leicht reduziert hat auch die Münchner Versicherung LV 1871 ihr Zinskonto Zmax. Ab 10.000 Euro Spareinlage zahlt die Gesellschaft jetzt noch 1,4 Prozent statt bisher 1,5 Prozent Zinsen.

Zinsplus bei Banken

Für alle Anleger stehen Tagesgeldkonten bei Banken und Sparkassen offen. Besonders hohe Zinsen erhalten Neukunden oder Sparer, die ihr Tagesgeldkonto online führen. Neukunden bekommen oft über längere Zeiträume garantierte Festzinsen, obwohl das Geld jederzeit kündbar ist. Topangebote kommen aktuell von der Ikano Bank und der Bank of Scotland. Beide Institute schreiben für online geführte Konten 2,22 bzw. 2,2 Prozent Zinsen gut – das gilt nicht nur für Neukunden. Geringfügig weniger, nämlich 2,1 Prozent, zahlt GE Capital. Bei ING-Diba und Volkswagen Bank direkt erhalten Neukunden je 2,0 Prozent Zinsen aufs Tagesgeldkonto.

Nicht nur für Neukunden ist das Angebot der österreichischen Autobank gedacht. Die Alpenbanker gewähren für das Online-Tagesgeldkonto 1,77 Prozent Guthabenzins. Nur unwesentlich weniger, nämlich 1,75 Prozent, zahlt aktuell der Versicherer Cosmos Direkt. Weder Online- noch Neukunde muss man bei der Oyak Anker Bank sein. Das deutsche Kreditinstitut mit türkischen Wurzeln schreibt für sein Tagesgeldkonto einheitlich 1,70 Prozent Zinsen gut. Wichtig für alle Sparer ist, bei der Anlage größerer Geldbeträge auf die Einlagensicherung zu achten.

Geldanlage-Vergleich: Diese Zinsen gibt es derzeit bei Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefen.
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