Tagesgeld vom Staat - Bund bringt Banken in Bedrängnis

30.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:52 Uhr

Ab dem 1. Juli gibt der Finanzminister eine Tagesgeldanleihe heraus, die besser verzinst ist als die meisten Tagesgeldkonten deutscher Banken. Bei gleicher Flexibilität erwächst den Banken damit ein neuer Konkurrent im Tagesgeldsektor.

Die Tagesgeldanleihe wird von der bundeseigenen Finanzagentur herausgegeben. Die Verzinsung ist an den Euro-Tagesgeldzinssatz (kurz: Eonia) gekoppelt. Zu diesem von der Europäischen Zentralbank festgelegten Zinssatz leihen sich Geschäftsbanken untereinander Geld. Aktuell liegt Eonia bei etwa vier Prozent. Da der Bund einen Abschlag von 7,5 Prozent als Gewinn für sich behält, würde er derzeit etwa 3,7 Prozent Zinsen auf die Tagesgeldanleihe gutschreiben. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt der Geschäftsbanken, der derzeit bei rund 3,25 Prozent liegt.

Ähnlich wie bei Tagesgeldkonten von Banken, brauchen Sparer keine Gebühren oder Kosten entrichten, wenn sie ihre Tagesgeldanleihe bei der Finanzagentur des Bundes verwalten lassen. Die Mindestanlage beträgt 50 Euro, der Maximalbetrag 250.000 Euro. Positiv: Zinsen werden täglich gutgeschrieben. Damit profitieren Anleger im Gegensatz zu vielen Banken vom Zinseszinseffekt. Der Effekt ist signifikant: Laut Finanzagentur lag der durchschnittliche Tageszinssatz 2007 bei 3,57 Prozent. Dank Zinseszins hätten Sparer mit einer Rendite von 3,69 Prozent rechnen können. Das Wertpapier mit unbefristeter Laufzeit hat die ISIN DE0001030070 und ist täglich handelbar. Kosten fallen für Privatanleger nicht an.