Tagesgeld - Guthabenzinsen stabiler als Inflationsrate

17.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:16 Uhr

Der starke Rückgang der Inflationsrate entlastet Sparer. Gute Tagesgeldangebote bieten jetzt wieder ein deutliches Zinsplus gegenüber der schleichenden Geldentwertung.

Die schleppende Konjunktur im Euroraum und zurückgehende Rohstoffpreise sorgen für rückläufige Inflationszahlen. Lag die Teuerungsrate im Februar noch bei 2,3 Prozent so beträgt sie jetzt nur noch 1,7 Prozent – ein Rückgang von 0,6 Prozentpunkten in nur vier Monaten. Viele Volkswirte halten die Inflationsgefahr inzwischen für gebannt. Profiteure dieser Entwicklung sind Zinssparer, denn viele Tages- und Festgelder bieten nun wieder positive Realzinsen. Daran ändert auch die jüngste Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) nichts. Obwohl die Währungshüter den Euro-Leitzins auf historisch tiefe 0,75 Prozent gesenkt haben, gaben die Sparzinsen nur unwesentlich nach. So sackte der Biallo-Tagesgeldindex lediglich um 0,01 Prozentpunkte nach der EZB-Entscheidung ab. Und auch der Zinsverlust auf Sicht der letzten vier Monate ist überschaubar: Von März bis heute büßte der durchschnittliche Tagesgeldzinssatz lediglich anderthalb Zehntel ein, von 1,27 auf 1,11 Prozent.

Tagesgeldsparer können angesichts der rückläufigen Teuerungsraten aufatmen. Top-Tagesgeldkonten bieten inzwischen wieder fast einen ganzen Prozentpunkt mehr Rendite als durch Inflation verloren geht. So erhalten Kunden des Versicherers Cosmos Direkt auf das Tagesgeld Plus 2,5 Prozent Zinsen. Die Gefa Bank zahlt aktuell ebenfalls 2,5 Prozent aufs Tagesgeld – allerdings nur für Neukunden. Die niederländische Direktbank Moneyou schreibt 2,45 Prozent Guthabenzins gut und Cortal Consors 2,4 Prozent. Attraktive Neukundenangebote kommen derzeit von den Autobanken VW- und Audi-Bank, die jeweils 2,3 Prozent Zinsen für neu eröffnete Tagesgeldkonten vorsehen. Den gleichen Zinssatz bietet die Denizbank – allerdings schließt diese Offerte auch Bestandskunden ein.

Einjähriges Festgeld bietet 0,25 Prozentpunkte mehr

Legen Sparer ihr Kapital für ein Jahr fest an, erzielen sie einen attraktiven Zinsaufschlag. So zahlen beispielsweise die Amsterdam Trade Bank und Moneyou jeweils 2,75 Prozent Zinsen, die Bank of Scotland spendiert 2,6 Prozent. Anleger die 25.000 Euro hinterlegen, erzielen dadurch binnen zwölf Monaten einen Zinsgewinn von 687 bzw. 650 Euro. Sehr gut sind auch die Offerten der Denizbank mit 2,55 Prozent, der niederländischen Ziraat Bank und der deutschen Grenke Bank mit je 2,50 Prozent sowie der Oyank Anker Bank mit 2,30 Prozent Zinsen.

Positiv: Die letzten drei genannten Institute bieten deutsche Einlagensicherung in Millionenhöhe. Der Zinsabstand zwischen Topanbietern und zurückhaltenden Banken ist enorm. Viele Sparkassen zahlen derzeit für einjähriges Festgeld nicht einmal ein halbes Prozent Zinsen, etwa die Stadtsparkasse München (0,40 Prozent) oder die Sparkasse Leipzig (0,40 Prozent). Ähnlich sieht es bei Volks- und Raiffeisenbanken aus: Volksbank Eisenberg (0,40 Prozent), Volksbank Vogtland (0,35 Prozent). Ein Ende der Zinsflaute ist hier nicht in Sicht.

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