Tagesgeld-Anlagen - Hoher Zins – wenig Sicherheit?

12.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:42 Uhr

Zwei Jahre nach Ausbruch der Bankenkrise seien die Sparer wieder auf Schnäppchenjagd, meldet das Handelsblatt. Doch wo gibt es angesichts des allgemeinen Zinsniveaus hohe Rendite - auch ohne zusätzliches Risiko? Ein Überblick über die Sicherheit der Top-10-Tagesgeldkonten.

2,25, 2,22, 2,20 Prozent – so lauten die aktuellen Top-Zinssätze am deutschen Tagesgeldmarkt. Geboten werden sie von der noch frischen GE Capital Direkt, der ebenfalls neuen Ikano-Bank sowie dem schottischen Tages- und Festgeldanbieter Bank of Scotland. Während der deutsche Anbieter GE Capital Direkt dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes der deutschen Banken (BdB) angehört und damit alle Guthaben bis zu einer Höhe von aktuell rund 118 Millionen Euro pro Kunden faktisch zu 100 Prozent sicher sind, müssen sich die Kunden der schwedischen Ikea-Group-Tochter Ikano-Bank GmbH mit einer Einlagensicherheit von maximal 50.000 Euro je Kontoinhaber begnügen. Auch bei der zur britischen Lloyds Banking Group gehörenden Bank of Scotland werden Tagesgeldkunden im Fall der Fälle über die britische Einlagensicherung nur mit bis zu 50.000 Pfund Sterling (mindestens jedoch 50.000 Euro) entschädigt. Für die meisten Anleger ist dies ausreichend: Die durchschnittliche Anlagesumme beträgt erfahrungsgemäß zwischen 10.000 und 20.000 Euro.

Von 50.000 Euro bis zu 1,18 Milliarden


Vergleicht man den Einlagenschutz weiterer aktueller Top-10-Tagesgelder, fallen ebenfalls Unterschiede ins Auge. So müssen sich Tagesgeldneukunden, die sich aktuell 2,00 Prozent sichern wollen, bei den deutschen Anbietern ING-Diba und Volkswagen Bank direct keine Sorgen machen. Beide sind Mitglieder des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. – hierüber sind neben der gesetzlichen Einlagensicherung bis zu 1,18 Milliarden Euro bzw.1,122 Milliarden Euro pro Kunde abgesichert. 100-prozentig abgesichert über die gesetzliche deutsche bzw. österreichische Einlagensicherung von 50.000 bzw. 100.000 Euro sind auch die Tagesgeldangebote des Community Anbieters Fidor (1,80 Prozent) sowie der Auto-Bank (1,77 Prozent). Bei beiden Anbietern sind Einlagen nur bis 50.000 Euro bzw. 100.000 Euro möglich.

Anders zeigt sich die Lage bei den Anbietern mit ausländischem Sicherungshintergrund. NIBC-Direct (derzeit ebenfalls 2,00 Prozent) unterliegt ebenso wie die Akbank (aktuell 1,85 Prozent) in Punkto Einlagensicherung dem niederländischen Recht. Bei beiden sind somit – vorerst beschränkt bis zum 31.12.2010 – maximal 100.000 Euro pro Kunde abgesichert. Tagesgeldeinlagen oberhalb von 100.000 Euro wären im Falle einer Bankinsolvenz nicht mehr gedeckt.

Gleiches gilt für das Tagesgeldkonto der Advanzia-Bank. Kunden erhalten hier für Anlagen ab 5.000 Euro bis zu maximal einer Million Euro aktuell 1,79 Prozent Zinsen. Über die luxemburgische Einlagensicherung – der das Geldhaus angehört – sind Kundenguthaben aber nur bis zur Obergrenze von 100.000 Euro zu 100 Prozent geschützt.

Jüngste Bankenpleite: Noa Bank


Fazit: Hoher Zins muss nicht automatisch weniger Sicherheit bedeuten. Gerade Kunden, die höhere Einlagen auf Tagesgeldkonten planen, sollten aber neben dem gebotenen Zinssatz auch die Sicherungsgrenzen der jeweiligen Anbieter genau beachten. Denn Sparer, die sich mit dem meist geringeren gesetzlichen Schutz aus dem Ausland zufrieden geben, müssen ihr Geld im Falle einer Bankenpleite in dem Rechtssystem durchsetzen, in dem die Bank an die Einlagensicherung angeschlossen ist.

Aber auch Kunden der deutschen Noa Bank gingen teilweise leer aus. Die Bank war lediglich Mitglied in der gesetzlichen Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB), jedoch nicht im Feuerwehrfonds des Bundesverbands deutscher Banken. Demnach waren auch Tagesgeldeinlagen nur bis zu einer Höhe von 50.000 Euro pro Kunden geschützt. Anleger, die diese Grenze missachtet haben, stehen im Regen. Auf den im Kontext der Finanzmarktkrise im Oktober 2008 initiierten Merkel-Schirm können sie nämlich nicht zählen.

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