Geisenfeld
"Täglich spürbare Harmonie"

Weltliche und kirchliche Wegbegleiter würdigen Geisenfelds scheidenden Stadtpfarrer Thomas Stummer

26.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:54 Uhr
Beste Wünsche: Ein Gemälde der Pfarreien Ainau, Geisenfeld und Untermettenbach überreichten Margot Hollweck und Ludwig Rößler als Erinnerung. −Foto: Zurek

Geisenfeld - Wehmut und Dankbarkeit, getragen von einer intensiv spürbaren menschlichen Nähe, haben am Sonntag den Abschied des Geisenfelder Stadtpfarrers Thomas Stummer geprägt, der zum 1. September die Pfarreiengemeinschaft Neustadt an der Donau/Mühlhausen übernimmt. Weltliche und kirchliche Wegbeleiter würdigten das Wirken des Geistlichen in Worten, die Gläubigen mit anhaltendem Applaus.

Im Rahmen des feierlichen Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche dankte Margot Hollweck dem scheidenden Geistlichen dafür, "dass du mit uns gelebt und geglaubt hast, mit uns gearbeitet, uns zugehört, uns getröstet, dich für uns eingesetzt und unter uns gewirkt hast". Es sei ihm immer ein Anliegen gewesen, den Menschen zu helfen - so auch während der Flüchtlingskrise, als er für Betroffene und Helfer als wichtiger Ansprechpartner fungierte, sagte die Sprecherin des Pfarrgemeinderats.

In der fast zwei Jahrzehnte währenden Amtszeit des 2011 zum Dekan gewählten Stadtpfarrers wurden Kleinkinder- und Jugendgottesdienste, aber auch das Ökumenische Pfarrfest ins Leben gerufen. Auch etliche "Baustellen" zählte Hollweck auf - allen voran die Sanierungsarbeiten in den Kirchen von Untermettenbach und Ainau, aber auch das Großprojekt Pfarrheim, dessen Grundsteinlegung man am 20. Juni 2010 feiern durfte. Heute füllten tägliche Veranstaltungen das Haus immer mit Leben, erklärte sie und betonte, dass alle bauliche Maßnahmen in vollem Umfang den Gläubigen zugutekämen. Deshalb seien sie - auch wenn Stummer dies nicht gerne höre - "Teil deines seelsorgerischen Wirkens für die Pfarrei". Unvergessen werden laut Hollweck überdies die Pilgerfahrten der Pfarrei bleiben, die Stummer dank seines umfangreichen Wissens mit viel Hintergrundinformationen bereichert habe.

Bürgermeister Paul Weber sprach in seiner Laudatio von der "täglich spürbaren Harmonie zwischen dem Geistlichen und den Menschen der Gemeinde". Stummer habe vielen durch sein Wirken Freude bereitet, aber auch mit Empathie in schwierigsten Lebens-Situationen Zuversicht vermittelt. In die Wehmut angesichts des Abschieds mische sich die Dankbarkeit für sein seelsorgerisches Wirken, sein offenes Ohr und sowie Anstöße und Impulse. Als Zeichen dafür, dass er am Ort immer willkommen sei, überreichte Weber im Namen auch seiner Amtsvorgänger ein Wappen der Stadt.

Die anschließende Matinee im Geisenfelder Pfarrgarten wurde musikalisch ausgesprochen stilvoll umrahmt: vom Chor "Gospel Connection" und einer Abordnung der Geisenfelder Stadtkapelle. In Namen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Vohburg-Geisenfeld dankte dabei Vertrauensmann Dieter Stelzer für die außerordentlich gute Zusammenarbeit in der Ökumene, die getragen gewesen sei von großem Respekt und Verständnis füreinander, wie er es ausdrückte.

Mit humorigen, und gereimten Wünschen überreichte schließlich Karl Steinberger im Auftrag der Kirchenverwaltung eine von der Schreinerei Schlagbauer geschaffene "Bank zum Dank" - und dazu auch noch einen passenden Tisch. Als "Stütze" dienen zwölf Rückenstreben, sie stehen stellvertretend für die Apostel.

Sichtlich gerührt nahm der so Geehrte die sehr persönlichen Dankesworte entgegen - und erwiderte sie herzlich. Zuvor hatte er in einer nachdenklichen Predigt das eigene Wirken als "Schatzsucher" im Sinne des Gleichnisses vom Himmelreich hinterfragt. "Meine Grenzen und Mängel sind mir mit jedem Jahr meines Pfarrerseins mehr bewusst geworden", meinte Stummer. Trost habe ihm da ein Gedicht von Hilde Domin gegeben. "Wie wenig nütze ich bin", heißt es da, und "ich gehe vorüber". Aber eben auch: "Und im Vorbeigehn, ganz absichtslos, zünde ich die ein oder andere Laterne an in den Herzen am Wegrand." Stummer schloss seine Rede mit einem Dank an alle, die durch ihr freudiges Wirken in der Gemeinde die Perle des Gleichnisses gewissermaßen glänzen ließen. Und er schloss mit dem Appell: "Pfarrer kommen und gehen, aber die Gemeinde bleibt. Und vor allem: Jesus Christus bleibt. Hört bloß nicht auf, ihn zu suchen, diesen wunderbaren Schatz."

GZ