München
Sympathische Performance

Hans Ziller rockt mit Bonfire im Münchner Backstage

08.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:10 Uhr
Klassischer Rock: Frank Pané und der gebürtige Eichstätter Hans Ziller im Münchner Backstage. −Foto: Foto: Buchenberger

München (DK) "100% Pure Rock" lautet das Versprechen auf den aktuellen Bonfire-Shirts, die am Merch-Stand angeboten werden.

Und die legendäre Hardrock-Band aus Ingolstadt löst das auch weitgehend ein. Der Opening Act Grey Attack liegt hingegen eher bei 90 Prozent. Vor etwa 200 Besuchern liefern die Schwermetaller aus Aachen solide aber etwas zu statisch ab.

Pünktlich um neun entern dann Bonfire die Bühne der Backstage-Halle in München. Nach einem kurzen Intro legt das Quintett um das einzige verbliebene Originalmitglied Hans Ziller an der Gitarre ziemlich heavy mit dem Titeltrack vom neuen Album "Temple Of Lies" los. Vom Härtegrad erinnert das beinahe an Judas Priest und deren Genre-Kracher "Painkiller". Aber schon mit dem zweiten Stück "Never Mind" vom 1987er-Hit-Album "Fireworks" wird es melodisch und klassisch.

Ziller - den ganzen Abend mit Sonnenbrille - zeigt hier seine Fähigkeiten auf der Gitarre und entführt mit dem typischen 80er-Tapping auf dem Griffbrett in die Vergangenheit. Der neue Sänger Alexx Stahl - seit 2016 am Mikro - macht seine Sache gut, klingt allerdings selten, vorzugsweise bei den ruhigeren Nummern, wie Originalsänger Claus Lessmann. Mit seiner aktuellen Besetzung geht es Ziller eine Spur zackiger und zügiger an. "Don't Touch The Light" vom Debüt hat heute mehr Geschwindigkeit. Die neuen Titel stehen Stahl zwar besser zur Stimme, aber auch mit der großen Zahl der gespielten Klassiker wie "American Nights" oder dem seinerzeit von US-Songwriter und Starproduzent Desmond Child geschriebenen "Sword And Stone" kommt er gut zurecht. Mit dieser Nummer und dem Album "Fireworks" gelang den Ingolstädtern damals der Durchbruch, und auch international machte die Band von sich Reden. Global rocken Bonfire nach wie vor und waren laut Sänger Stahl auf der laufenden Tour schon in Russland und Schweden.

Dennoch ist die Performance keineswegs abgeklärt. So hat man auch die Song-Reihenfolge gegenüber der Show in Stockholm weitgehend umgestellt und mit "Under Blue Skies" einen weiteren Hit nach vorne verlegt. Die Band ist bester Laune, grinst und bewegt sich viel. Und Ziller freut sich sichtlich über die Vorstellung als "Urgestein, alter Haudegen, Spaßvogel, Bandgründer und Mastermind" und den besonderen Applaus des Publikums. Aber auch der Rest der Truppe strahlt um die Wette. Schlagzeuger Tim Breideband wirbelt mit den Stöcken, der amerikanische Bassist Ronnie Parks groovt lässig und der zweite Leadgitarrist Frank Pané harmoniert bestens mit Ziller.

Die 2015 runderneuerte Besetzung legt sich gut ins Zeug und bedient und begeistert mit weiteren Klassikern wie "Ready 4 Reaction" und "Sweet Obsession". Immer wieder reißt der gebürtige Eichstätter Ziller die Flying V effektvoll in die Höhe. "You Make Me Feel" und die Hymne "Champion" aus dem Jahr 1987 beschließen nach gut 90 Minuten eine, wenn auch nicht unbedingt spektakuläre so doch sympathische Performance. Das Schlusswort des "Urgesteins" Ziller, der als nächsten Tourstop Mühlheim mit Mühldorf verwechselt, sorgt noch für Heiterkeit, bevor dann endgültig die Hallenlichter angehen.
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Martin Buchenberger