Schrobenhausen
Symbolgestalt der neuen Welterfahrung

Der Gedenktag des Heiligen Franz Xaver ist der 3. Dezember - Darstellung in St. Vitus in Göbelsbach

02.12.2020 | Stand 06.12.2020, 3:33 Uhr
Der heilige Franz Xaver am rechten Seitenaltar in der Pfarrkirche St. Vitus in Göbelsbach bei Tegernbach. −Foto: Hammer

Der heilige Franz Xaver, oder auch Francisco de Javier de Jassú y Azpilcueta, war den größten Teil seines Lebens als "Abenteurer Gottes" unterwegs und hat in weit entfernten Ländern viele Tausende Inder, Indonesier und Japaner zum Christentum bekehrt.

Auch wenn er nie einen Fuß auf bayerischen Boden gesetzt hat, wurde ihm im ganzen Bayernlande eine besondere Verehrung zuteil. Hier fand auch der Name Xaver über Jahrhunderte hinweg eine respektable Verbreitung.
Don Francisco wurde am 7. April 1506 als sechstes und letztes Kind der baskischen Adelsfamilie Don Juan de Yasu und seiner Frau Donna Maria Aznares de Sada auf Schloss Javier bei Pamplona geboren. Er studierte ab 1525 an der Sorbonne in Paris. Er war ein geselliger und temperamentvoller Studiosus, der eine standesgemäße Lebensweise pflegte. Er war eitel und karrierebewusst. Eine radikale Wende dieser Lebensbahn brachte erst die Begegnung mit dem Basken Ignatius von Loyola. Sie wohnten beide während ihrer Studienzeit in Paris im Collège Sainte-Barbe. Ab 1533 half Franz Xaver dann Ignatius von Loyola die Ordensregeln für den neuen, noch zu gründenden Jesuitenorden zu erarbeiten. 1534 gründete dann Ignatius von Loyola unter anderem mit Franz Xaver und auch Petrus Canisius den Jesuitenorden, der 1540 von Papst Paul III. in Rom als "Societas Jesu" bestätigt wurde. 1537 wurde Franz Xaver zum Priester geweiht.
Gerade in dieser Zeit stand Europa im Zeichen der von Martin Luther ausgehenden Reformation. Die katholische Kirche musste sich Kritik wegen Vernachlässigung des geistlichen Amtes durch ihre Päpste, Verweltlichung, mangelnde theologische Bildung des Klerus und obskurer Finanzpolitik, insbesondere dem Ablasshandel, gefallen lassen. Die katholische Kirche reagierte auf diese Entwicklung mit dem Konzil von Trient (1545-1563), das eine innere Erneuerung der Kirche auslöste. Der neu gegründete Jesuitenorden unterstützte diese innerkirchliche Reformbewegung. Hauptziel des Ordens war und ist die Ausbreitung, Festigung und Verteidigung des katholischen Glaubens, unter anderem durch Missionsarbeit. Schon in den 1540er Jahren wurden die Jesuiten von Herzog Wilhelm IV. nach Bayern gerufen, um die Landesuniversität Ingolstadt und das ganze Bayerische Land aus der religiösen Krise zu führen. Hierzu kam auch der Mitbegründer des Jesuitenordens Petrus Canisius als Rektor und Theologieprofessor an die Universität Ingolstadt. Als der portugiesische König Johann III. 1542 Papst Paul III. um Missionare für die portugiesischen Besitzungen in Ostindien bat, übernahm Franz Xaver die schwierige Aufgabe. Bereitwillig machte er sich auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg. Nach 13 Monaten traf er in Goa, einer wichtigen portugiesischen Kolonie ein. Hier widmete er sich besonders den Sklaven und Leprakranken. Dann reiste er ins südöstliche Indien, wo er 2000 Fischer bekehrte. Seine besondere Sorge galt den rechtlosen Eingeborenen. 1545 segelte Franz Xaver nach Malakka und zu den Molukkeninseln. Seine Briefe und Berichte nach Rom über seine Erfahrungen lösten eine wahre Missionsbegeisterung aus. Nach der Entdeckung von Japan zog es ihn 1549 dorthin. Franz Xaver hatte die Wichtigkeit der Anpassung der christlichen Botschaft an die Landeskultur erkannt und dass die Gewinnung der Mächtigen und der Intelligenz entscheidend für das Gelingen einer Missionstätigkeit ist.
Als er nach China aufbrach erkrankte er und starb am 3. Dezember 1552 auf der Insel Sancian in der Bucht von Kanton vor der chinesischen Küste in einer armseligen Schilfhütte. Sein Leichnam wurde nach Goa überführt und dort beigesetzt. Der rechte Unterarm, mit dem er so viele Menschen taufte, wurde 1615 als Reliquie in die Jesuitenkirche Il Gesù nach Rom gebracht.
Der große Völkermissionar wurde am 25. Oktober 1619 durch Papst Paul V. selig gesprochen. Am 12. März 1622 wurde er durch Papst Gregor XV. heiliggesprochen.
Franz Xaver wird dargestellt in der Kleidung eines Priesters mit den Attributen Kruzifix oder Lilienstengel, mit einem flammenden Herz oder als Prediger oder beim Taufen oder als Pilger mit Muschel. Er ist der Patron Indiens, der Missionare und aller katholischen Missionen, besonders derer im Osten, der katholischen Presse und der Seefahrer und Seereisenden.

Hans Hammer