Pfaffenhofen
Sweet Home Pfaffenhofen

Bandprojekt "The Blues Hunt" vereint Größen der Szene

05.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr
The Blues Hunt in Pfaffenhofen −Foto: Karin Trouboukis

Pfaffenhofen (PK) Mutig ist er schon, dieser Sven Tweer vom Hotel Moosburger Hof. Denn eigentlich würde man das, was er sich am Sonntagabend zu sich geholt hatte, eher in der dunklen-rauchigen Atmosphäre einer holzgetäfelten Kneipe sehen - und eben nicht unter den glitzernden Kristallleuchtern an der weißen Decke seines Hauses.

Und dann war das ja nicht irgendjemand, der den Blues wieder einmal in den Moosburger Hof bringen sollte. Im Gegenteil. "The Blues Hunt" ist ein Bandprojekt, für das der bayerische Bluesman Ray Frick aus dem Vollen schöpft, die Besten um sich sammelt und zusammen mit ihnen dieses besondere Lebensgefühl lebt - mit einer Band, die zwar zusammengewürfelt ist, aber im Blues miteinander verschmilzt. Profis, halt, Namen, die für sich sprechen: George Clover (Keyboard, Vocals) feiert mit der "Climax Blues Band" heuer 50. Bühnenjubiläum; nicht in Pfaffenhofen dabei war krankheitsbedingt Bandkollege Lester Hunt, dem Ray Frick vom Moosburger Hof aus beste Genesungswünsche schickte. Als Ersatz für ihn spielte Pete "Sarge" Frampton. Ersatz? Nein, viel mehr als das. Mit seiner bluesigen Stimme holte "Sarge" sein Publikum schon mit dem ersten Ton ab, ließ es mehr wollen von seiner Stimme und seiner Gitarre. Den Bass zupft für "The Blues Hunt" der in Dallas lebende Argentinier Federico Bozas, der dritte Frontsänger in dieser Formation. Ihm gehörten die sanfteren Solotöne, die er mit samtig-vollem Klang beispielsweise in der Soulballade "Let's straighten it out" voll ausspielen konnte. Zurücklehnen, zuhören, genießen.

 

Kein Blues ohne Mundharmonika, im Bandprojekt spielt sie nicht irgendwer, sondern Kreso Oremus aus Kroatien, mehrfach ausgezeichneter Virtuose, der auf der engen Bühne in Pfaffenhofen zwar in der Ecke stehen musste, sich aber immer wieder mühelos herausspielte. Und auch an den Drums sitzt bei "The Blues Hunt" eine Größe: Tom Diewock, Ingolstädter Eigengewächs und auch noch Träger des Jazzförderpreises Deutschland. Ein Löffel voll Blues gefällig? Dafür ist Ray Frick immer gut und so oft er seinen Freunden auch die Bühne überließ, so gerne übernahm er auch mal das Mikro - für leading oder backing vocals, was halt gerade anfiel. Das Publikum genoss, anfangs eher noch ein bisschen schüchtern, dafür am Ende umso ausgelassener. Da mischte sich dann auch Hotelchef Tweer selbst unter die Tänzer vor der Bühne, die zu "Sweet Home Chicago" oder "I shot the Sheriff" alles gaben.