Ilmmünster
SVI siegt sensationell

Schach: Ilmmünster schlägt Zweitligisten im Pokal

04.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:49 Uhr

Ilmmünster (PK) Ohne den beruflich verhinderten Mannschaftsführer Tom Niedermeier und ohne die familiär verpflichteten Leo Knoblauch und Andreas Kampert ist dem Schach-Team des SV Ilmmünster ein sensationeller 2,5:1,5-Sieg gegen den Topfavoriten des Bayerischen Pokals, den SC Garching, gelungen.

Mann des Tages war Jonas Andre, der beim Stand von 1,5:1,5 die entscheidende Partie gegen den 200 Punkte stärker eingestuften Volker Wittke gewann.

Edi Huber an Brett eins zeigte sich top vorbereitet gegen Alexander Dehlinger. Er erreichte ohne Zeitverbrauch ein gleiches Mittelspiel, das nach wenigen Zügen in ein ausgeglichenes Turmendspiel mündete. Dehlinger gab hier schnell Remis. Zu diesem Zeitpunkt hatte Georg Seisenberger gegen Robin Schlichtmann eine Ungenauigkeit des Garchingers in der Eröffnung ausgenutzt und einen Bauern gewonnen. Leider war Philip Schwertlers Mut gegen Seifert nicht belohnt worden. Er hatte in scharfer Stellung lang rochiert und war in eine gedrückte Position gelangt. Bei Andre gegen Wittke war indes noch nicht viel passiert.

Als sich bei Seisenberger ein Sieg andeutete, lehnte Andre ein Remisgebot Wittkes ab. Auf Grund der Berliner Wertung (bei einem 2:2-Unentschieden gewinnt der Sieg am erstniedrigsten Brett) würde Garching ein 2:2 reichen, wenn Volker Seifert auf Brett zwei gewinnen würde. Sollte Seifert nicht gewinnen, wäre Andres Partie eh bedeutungslos, da Ilmmünster dann auch bei 2:2 gewinnen würde (Sieg an Brett drei durch Seisenberger). Die Entscheidung weiterzuspielen sollte noch sehr wichtig werden.

Schlichtmann hatte sich nach dem Bauernverlust für einen Zug unglaubliche 50 Minuten Bedenkzeit genommen und dann entschieden, ein taktisches Handgemenge vom Zaun zu brechen, anstatt mit Minusbauern ohne Perspektive zu spielen. Er opferte Dame für Turm und Läufer.

Schwertler kam derweil unter die Räder, Seiferts Königsangriff war brachial. Seisenberger konnte Schlichtmanns Schwindelversuche abwehren, gewann und stellte auf 1,5:1,5. Es dauerte eine ganze Weile, ehe der Wettkampf entschieden wurde. Andre stand in unübersichtlicher Stellung etwas schlechter, hatte aber großen Zeitvorteil. Wittke geriet unter Zeitdruck - und wurde brutal ausgekontert. Ilmmünster ist damit unter den letzten acht Mannschaften im Bayerischen Pokal und hat mit Garching und Weilheim beim Sieg im Finale der oberbayerischen Meisterschaft bereits zwei Zweitligisten geschlagen.