Fussball, Kreisklasse Neuburg
SV Wagenhofen und SC Rohrenfels mit gleicher Ausgangslage

Beide Teams stehen vor dem Gemeindederby tief im Tabellenkeller

05.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:40 Uhr
Einer der Routiniers im Kader des SV Wagenhofen: Lukasz Bar (r.). −Foto: R. Lüger

Wagenhofen/Rohrenfels - Der SV Wagenhofen/Ballersdorf erlebt erneut eine wechselhafte Saison in der Kreisklasse Neuburg, kleinen Ausrufezeichen stehen saftige Niederlagen entgegen. Nichtdestotrotz ist der Klassenerhalt weiterhin gut möglich. Umso wichtiger wird in dieser Hinsicht das Derby gegen den punktgleichen SC Rohrenfels. Anpfiff in Rohrenfels ist am Sonntag um 14 Uhr.

So richtige Überraschungen gab es am 13. Spieltag in der Kreisklasse Neuburg nicht. Durch die Ergebnisse ergeben sich in der Tabelle dafür umso spannendere Konstellationen. Zwei Partien vor der Winterpause liegen etwa der SV Klingsmoos und der FC Ehekirchen II punktgleich an der Tabellenspitze. Ebenfalls noch in Reichweite befindet sich die SpVgg Joshofen/Bergheim mit einer Partie weniger und fünf Zählern Rückstand.

Hinter dem Führungstrio schiebt sich das Mittelfeld noch enger zusammen, lediglich zwei mickrige Punkte trennen den Viert- vom Achtplatzierten. Und auch im Tabellenkeller wird unverändert um jeden Zentimeter gekämpft: Die beiden Lokalrivalen SV Wagenhofen/Ballersdorf und SC Rohrenfels liegen aktuell punktgleich über dem Strich, der SV Holzheim rutschte dafür vorerst auf den Relegationsrang. Der BSV Neuburg muss seine Hoffnungen auf den Klassenerhalt dagegen allmählich abschreiben, er steht nach der 0:2-Pleite in Wagenhofen weiterhin ohne Punkte da.
Eben jene Partie war für den SV Wagenhofen so enorm wichtig, denn ohne den Erfolg gegen das Schlusslicht läge der A-Klasse-Meister von 2019 nun auf dem Relegationsrang. "Das war natürlich das Minimalziel. Ohne den Sieg hier hätten wir den BSV wieder zum Leben erweckt und hätten wieder um den direkten Abstieg fürchten müssen", erklärt Abteilungsleiter Michael Neff, der nach der Entlassung von Spielertrainer Ludgero Santos die Mannschaft bis zur Winterpause coachen wird.

Die drei Punkte waren laut Neff aber das einzig Positive an der Partie: "Das war ein ganz schlechtes Spiel von uns, denn die Jungs waren sehr nervös. Das hat sich dann vor allem in einem unsicheren Aufbauspiel geäußert. Wir wollten einfach nicht die Ersten sein, die gegen den BSV verlieren, und das zu einer Verkrampfung geführt."

Ist mit den nun zehn Punkten Vorsprung auf den BSV Neuburg zumindest das Worst-Case-Szenario Direktabstieg ad acta gelegt? "Für den Moment ja", antwortet Neff, fügt aber an: "Das gilt für die aktuelle Mannschaft der Neuburger. Wenn die im Winter nochmals kräftig aufrüsten - es gibt da ja jede Menge Gerüchte - sieht es vielleicht wieder anders aus. Nur frage ich mich, wo sie die ganzen Spieler herbekommen sollen. Ich sehe eher einen Dreikampf um den Relegationsplatz zwischen Rohrenfels, Holzheim und uns."
Gegen einen dieser beiden geht es für die Wagenhofener ja am Wochenende. Der SC Rohrenfels empfängt die Rot-Schwarzen dabei nicht nur zu einem richtungsweisenden Match im Abstiegskampf, sondern auch zu einem unabhängig der Platzierung bedeutenden Derby. Der erste Schlagabtausch ging dabei an den SVW, der sich zum Saisonstart 4:2 gegen den Lokalrivalen durchsetzte. Neff vermutet beim zweiten Aufeinandertreffen eine noch hitzigere Partie: "Wir haben die genau gleiche Ausgangslage und können beide einen wichtigen Schritt machen. Es werden von Woche zu Woche weniger Chancen, Punkte zu holen. Aus diesem Grund wird es noch brisanter."

Wie Wagenhofen tritt auch Rohrenfels im Vergleich zum Saisonstart mit einem neuen Trainer an. Eine große Veränderung sieht Neff deswegen nicht: "Ich schätze den SCR seit dem Rücktritt von Palfy auf jeden Fall nicht schlechter ein. Tendenziell sogar einen Tick besser, denn ein Trainerwechsel bringt bei so manchem Spieler eine Leistungsverbesserung, weil er sich von Neuem beweisen muss. Aber wie ich schon gesagt hatte: Unsere Ausgangslage ist nahezu identisch, entsprechend spannend wird es am Sonntag zugehen."
Sollten die beiden Klubs weiterhin einen derartigen Paarlauf hinlegen, könnte am Saisonende der direkte Vergleich bei einer möglichen Punktgleichheit entscheidend sein. Nach dem 4:2 im Hinspiel reicht Wagenhofen damit sogar eine Niederlage, solange diese nur mit einem Tor Differenz passiert. "Klar, das müssen wir auf die Saison bezogen natürlich auch im Auge behalten. Wir haben derzeit ein um 25 schlechteres Torverhältnis als die Rohrenfelser, trotzdem stehen wir dank des direkten Vergleichs vor ihnen. Aber für das Spiel alleine betrachtet ist natürlich der Sieg das Entscheidende, denn das bringt Punkte. Darum spielen wir natürlich auf Sieg."
Wie es nach der Winterpause bei den Wagenhofenern weitergeht, ist derzeit auf gleich mehreren Ebenen unklar. Nicht nur die Suche nach einem Trainer ist bislang erfolglos gewesen, sondern auch Neffs Position als Abteilungsleiter muss neu besetzt werden. Nach acht erfolgreichen Jahren, in denen der 47-Jährige den Verein aus dem Mittelfeld der B-Klasse in die Kreisklasse führte, geht seine Zeit an der Spitze des Herrenbereichs vorbei. Bleibt er daher vielleicht zumindest als Trainer erhalten? Ein klares Dementi gibt es dazu nicht: "Ausschließen würde ich nichts, aber wir wollen natürlich schon nach einem Nachfolger suchen. Dabei kommt für uns nur ein Spielertrainer infrage. Aber der ist in der Winterpause nicht so leicht zu finden, zumal die Ablösesummen im Winter frei verhandelbar sind. Das wird meine letzte Aufgabe werden. Und sie wird nicht leicht, denn es muss zu 100 Prozent passen."

DK

Ludwig Degmayr