Hilpoltstein
Surfin' Kränzleinsberg

Vom Geheimtipp zum Stimmungsnest: Der Berg vor dem Solarer Berg

07.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:41 Uhr
Daumen hoch für die Fans: Stephan Bormann aus Hilpoltstein ist an seinem Hausberg bester Laune. −Foto: Kofer

Hilpoltstein (HK) Die Sirene heult als Resi Wild um 10.23 Uhr über den Känzleinsberg fährt.

Die Lokalmatadorin vom La Carrera TriTeam Rothsee wird frenetisch gefeiert. Aus den Lautsprechern läuft der Beach-Boy-Hit aus den 60er-Jahren "Surfin' USA". Sprecher Jürgen Moosmann dichtet ihn kurzerhand in "Surfin' Kränzleinsberg" um. Stefan Bormann wird mit "Walking On Sunshine" von den Pretenders über den Berg getragen.

"Run To The Hills", steht auf dem Banner auf der Kuppe. Auf die Berge, Mehrzahl. Denn der Kränzleinsberg zwischen Unterrödel und Hilpoltstein ist praktisch nur das Vorgebirge zum eigentlichen Höhepunkt, dem Solarer Berg, wenige Kilometer weiter, wo die Zuschauer in Massen dicht an dicht stehen. Der Kränzleinsberg war eigentlich nur der unbedeutende Vorposten, der den Sprechern am Solarer Berg per Funk durchgab, wer als nächstes kommt.

"Nach Solar kommen die Leute, die Party machen wollen. Hier verfolgen die Fans ihre Sportler", erzählt Norbert "Nobbi" Bräunlein, Kommandant der Hofstettener Feuerwehr und Cheforganisator. "Hier ist man näher am Athleten und kann sich auch unterhalten", sagt Manfred Bergmann, der vor über 20 Jahren selbst noch beim Challenge am Start war.

Morgens um 6 Uhr bauen Bräunlein und seine Leute auf. Etwa 50 Männer und Frauen sind da im Einsatz. "Ich habe meine Checkliste, die arbeite ich in aller Ruhe ab", sagt Bräunlein. Inzwischen wisse auch jeder, wo er hinlangen müsse. Schließlich mache man das schon seit Jahrzehnten. Anfangs habe noch die Bundeswehr mit Feldtelefonen die Startnummern durchgegeben, inzwischen macht das die Feuerwehr. Doch die Hauptaufgabe ist inzwischen nur noch ein Nebenjob. Drei junge Frauen sitzen auf einer Bierbank und rufen die Startnummern der Radfahrer nach hinten, wo Helmut und Beate Reiß sitzen und sie in den Laptop tippen. "Hier ist die Elite", scherzt Beate Reiß über den Kränzleinsberg.

"Es ist immer mehr geworden", erzählt Norbert Bräunlein. "Erst sind die Leute gekommen und wollten was zu essen und zu trinken, dann hat es geheißen, wir sind ein Geheimtipp", erinnert sich der Kommandant. Aber Gehimtipp bleibt man nie lange. "Irgendwann ist der Felix (Veranstalter Felix Walchshöfer, Anm. d. Red. ) gekommen und hat gesagt: So Nobbi, ihr seid jetzt ein Stimmungsnest. " Das ist auch Thomas Hellriegel nicht entgangen. der frühere Hawaiisieger und Weltmeister bestellt sich "Bratwürschte im Weggla", auch wenn es mit der fränkischen Aussprache hapert. "Die sind die besten entlang der gesamten Rennstrecke", verkündet Jürgen Moosmann. Am Kränzleinsberg ist eben die Elite.
 

Robert Kofer