Schrobenhausen
Supermarkt evakuiert

Bohrgeräteführer schlägt bei Bauarbeiten Erdgasleitung in der Pöttmeser Straße leck

04.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:12 Uhr
Ein Minibaugerät hat am Mittwochmittag eine Erdgasleitung in der Pöttmeser Straße leckgeschlagen. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen - Alarm in der Mittagspause: Am Mittwochmittag hat ein Bagger bei Bauarbeiten in Schrobenhausen eine Erdgasleitung leckgeschlagen. Ein in der Pöttmeser Straße an der Havariestelle liegender Supermarkt ist geräumt worden. Nach etwas mehr als einer Stunde konnte der Einsatz wieder beendet werden. Die Polizei hat gegen den verantwortlichen Baggerfahrer ein Strafverfahren wegen Baugefährdung eingeleitet.

Um 12.21 Uhr, so Robert Ottillinger, Einsatzleiter der Schrobenhausener Feuerwehr vor Ort, sei es zu dem Unfall gekommen, der am Mittwoch an der vielbefahrenen Pöttmeser Straße für Aufregung gesorgt hatte. Mit einer Bohrspindel hatte demnach ein sogenannter Bobcat - ein kleines Bohrgerät - im Grünstreifen in der Nähe des Eingangs eines Supermarktes versucht, ein Loch zu in die Erde zu treiben. Offensichtlich sollte das Loch dazu dienen, ein Schild aufzustellen. Bei der Arbeit traf der Baugeräteführer mit der Spindel die Hausanschlussleitung des Marktes.

Die Schrobenhausener Feuerwehr sperrte nach Messungen des Gasgehalts die Pöttmeser Straße ab. Ottillinger hatte die betroffene Leitung schnell ausfindig gemacht. Auch die Erdgas Südbayern wurde alarmiert, um die Versorgungsleitung vom Netz zu nehmen.

Wie Feuerwehrkommandant Ralf Schlingmann bestätigt, sei das Gas etwa eine halbe Stunde lang ungehindert aus dem Leck geströmt: "Es hat übelst gerochen." Wegen drohender Explosionsgefahr sah sich die Feuerwehr dazu gezwungen, den Supermarkt zu räumen. Kunden und Verkaufspersonal mussten das Gebäude verlassen. Die Feuerwehrleute hatten regelmäßig den Gasgehalt der Luft an der Havariestelle sowie im Supermarkt gemessen.

Ein Trupp der etwa 25 Feuerwehrleute hatte unter schwerem Atemschutz die Hausanschlussleitung freigelegt. Dazu, so Ottillinger, verfüge die Feuerwehr über Beryllium-haltige Schaufeln, die beim Graben keine Funken schlagen können. Anschießend habe ein ESB-Mitarbeiter die Gasleitung abgeklemmt. Nach mehreren weiteren Messungen konnten die Feuerwehrleute sowie die alarmierten Retter des Bayerischen Roten Kreuzes die Einsatzstelle wieder verlassen. Gegen 13.45 Uhr rückte die Feuerwehr ab, der Supermarkt konnte seinen Betrieb wieder aufnehmen.

Unverständnis für die Situation äußerte Schlingmann. Seiner Ansicht nach sei es von jedem Unternehmen, das Tiefbauarbeiten ausführe, zu erwarten, dass es vor Beginn der Bauarbeiten die Spartenpläne anschaue. In diesen Plänen sei die genaue Lage der Versorgungsleitungen gekennzeichnet. In Schrobenhausen komme es aber immer wieder zu Einsätzen, die durch leckgeschlagene Erdgasleitungen entstünden. Schlingmann: "Für mich ist das nicht nachvollziehbar." In Neuburg, so Schlingmann, kenne die Feuerwehr solche Einsätze nicht. Schlingmann erinnerte in dem Zusammenhang auch an die jüngste Häufung solcher Einsätze. So sei die Feuerwehr zuletzt am Gritscheneck sowie im Baugebiet in Hörzhausen wegen ähnlicher Einsätze gefordert gewesen.

Für die Feuerwehr seien solche Einsätze nicht leicht, so Schlingmann weiter. "Es ist immer eine gefährliche Situation: Ein Funke genügt, dass sich das Luft-Gasgemisch entzünden kann." Daher sei größte Vorsicht geboten. "es ist leider mittlerweile ein Standardeinsatz für uns", so Schlingmann.

SZ

Jürgen Spindler