Klingsmoos
"Super-Saison" auch ohne Aufstieg

FC Türkenelf verliert Relegationsspiel gegen TSV Inchenhofen klar mit 1:4 – und braucht trotzdem nicht traurig zu sein

08.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:24 Uhr

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: Während Veysel Sentürk (l.) enttäuscht zu Boden gegangen war, ließ sich Inchenhofens Keeper Marco Ragitsch (3. v. l.) von seinen Teamkollegen Matthias Maier (2. v. l.) und Christian Riemer (4. v. l.) feiern. - Foto: F. Gründer

Klingsmoos (SZ) Nichts wird es mit einem Durchmarsch des FC Türkenelf in die Kreisliga Ostschwaben! Bereits im ersten Relegationsmatch kam für die Schrobenhausener das Aus, gegen den TSV Inchenhofen unterlagen sie am Donnerstagabend deutlich mit 1:4 (0:1).

„Der Gegner war eindeutig besser, wir machten viel zu viele Fehler“, möchte FCT-Coach Helmut Gmeiner nichts beschönigen. Fußball-Abteilungsboss Cetin Halici sieht es ebenso: „Der Sieg der Inchenhofener war absolut verdient, sie besaßen gerade in spielerischer Hinsicht klare Vorteile. Trotzdem brauchen wir nicht traurig zu sein: Wir haben eine Super-Saison absolviert und etwas geschafft, was uns so schnell wohl niemand nachmachen kann.“

In der Tat: Als Neuling sofort die Aufstiegsrelegation erreicht zu haben – dies ist auf jeden Fall etwas, auf das die Schrobenhausener stolz sein dürfen. Aber in Klingsmoos verlief nun so einiges nicht nach Plan. Los ging’s schon nach dem Umziehen, als Schiedsrichter Manfred Keil (TSV Wassertrüdingen) plötzlich die Farben der FCT-Stutzen monierte. Diese waren nämlich weiß – ebenso wie die des TSV Inchenhofen. Und so mussten sich die Kicker des FC Türkenelf kurzerhand wieder umkleiden. Gut nur, dass der Referee mit dem anschließenden Rot keinerlei Schwierigkeiten hatte . . .

Jetzt rein ins Match: Deutlich über 900 Neugierige hatte es angelockt – und die sahen von Beginn an leichte Abstimmungsprobleme in der FCT-Abwehr. In der neunten Minute gingen diese sogar so weit, dass Franz-Josef Strobl nach Querpass von Stephan Schmid in aller Ruhe aus elf Metern Entfernung Maß nehmen durfte. Der Inchenhofener Kapitän ließ da natürlich nicht zwei Mal bitten – 1:0.

Und dieser Rückstand tat den Schrobenhausener weh! Im Offensivspiel fehlte jegliche Durchschlagskraft, vor allem Topscorer Avni Özcan (immerhin 25 Saisontreffer) gewann kaum einen Zweikampf – während die TSV-Akteure richtig gut kickten. Dass da beim FC Türkenelf irgendwann Frust aufkam – durchaus nachvollziehbar. Für Yusuf Ergolus übles Einsteigen von hinten gegen Tobias Wieland gab es jedoch keine Entschuldigung (32.). Hätte der Schrobenhausener Kapitän hierfür Rot gesehen, anstatt nur Gelb – er hätte sich definitiv nicht darüber beschweren dürfen.

Danach besaßen die FCT-Fußballer immerhin drei Topchancen, um das Match eventuell doch noch zu ihren Gunsten zu drehen – aber Mustafa Kocak schoss die Kugel freistehend dem TSV-Keeper Marco Ragitsch in die Arme (43.), bei einer Direktabnahme von Avni Özcan aus kurzer Distanz reagierte der Inchenhofener Schlussmann sensationell (48.), und den Nachschuss von Sven Hübner parierte er unkonventionell mit zwei Fäusten.

Wenn hier der Ausgleich gefallen wäre . . . Tat er aber nicht. Stattdessen flog in der 49. Minute Semih Aki vom Platz – weil er nach einem Freistoßpfiff gegen sich unbedingt noch seinen Kommentar Richtung Schiedsrichter loswerden musste und hierfür Gelb-Rot sah. Es gab schon Fußballer, die sich in solchen Situationen deutlich schlauer anstellten . . .

In Unterzahl dauerte dann nur 60 Sekunden, bis sich die Schrobenhausener das 0:2 einfingen – weil definitiv niemand von ihnen Raphael Wittkopf bei dessen Sololauf entscheidend störte. Der tanzte auch noch Keeper Altan Sentürk aus – 2:0 für den TSV.

„Die beiden ersten Gegentore haben wir viel zu naiv und viel zu billig bekommen“, schüttelt Cetin Halici den Kopf: „Andererseits muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment dafür machen, wie sie sich dann gegen die Niederlage stemmte – obwohl sie nur mehr zu zehnt auf dem Rasen stand.“

Tatsächlich gaben sich die Schrobenhausener niemals auf, kämpften leidenschaftlich – und wurden dafür prompt mit dem 1:2-Anschlusstor von Veysel Sentürk belohnt, der nach einem Eckstoß von Yavuz Halici gekonnt aus wenigen Metern einköpfte (77.). Schade nur aus ihrer Sicht, dass Mustafa Kocak lediglich sechs Minuten später nicht ganz so cool blieb, sondern freistehend am herausstürzenden Marco Ragitsch scheiterte. Wer weiß, wie die Inchenhofener einen 2:2-Ausgleich verkraften hätten?

Stattdessen fuhren sie in der 85. Minute den entscheidenden Konter: Christian Riemer bediente Tobias Wieland, und der vollstreckte eiskalt aus rund acht Metern Entfernung – 3:1. Dass Yusuf Eroglu unmittelbar danach ebenfalls noch Gelb-Rot sah, dass Veysel Sentürk einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter vergab (89.) und dass Andreas Manhard mit der allerletzten Aktion den 4:1-Endstand für den TSV herstellte – all das waren eigentlich nur mehr Randnotizen.

Wie schon anfangs erwähnt: Der FC Türkenelf ist jetzt endgültig raus aus dem Aufstiegsrennen. Für die Inchenhofener allerdings geht’s weiter – genauer ausgedrückt schon am morgigen Sonntag: Dann nämlich treffen sie um 17 Uhr auf den SSV Margertshausen, und gekickt wird in Meitingen.

TSV-Spielertrainer Matthias Maier geht durchaus zuversichtlich an diese Aufgabe heran: „Wir haben jetzt schon einmal gesehen, wie es in so einem Relegationsmatch zur Sache geht – im Gegensatz zu den Margertshausenern.“ In diesem Zusammenhang hat der 29-Jährige auch gleich ein Kompliment an den FC Türkenelf parat: „Ich kann ihm nur meinen Respekt aussprechen, er hat uns wirklich alles abverlangt.“