Jetzendorf
Suche nach mehr Platz für die Kinder

Sandra Gamperl schlägt Neubau auf dem Jetzendorfer Feuerwehrgelände vor - Kritik im Gemeinderat

23.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:10 Uhr
Wo sollen die Jetzendorfer Kinder künftig spielen? Der Gemeinde fehlen Betreuungsplätze. Eine Entscheidung zu einem Neubau ist bisher nicht in Sicht. Gemeinderätin Sandra Gamperl schlug hierfür das Gelände der Feuerwehr vor - und stieß auf keine Unterstützung. −Foto: dpa

Jetzendorf - Bedingt durch den starken Zuzug junger Familien reichen in Jetzendorf die vorhandenen Kinderbetreuungsplätze im Kinderhaus Regenbogen und im Kindergarten Spatzennest nicht mehr aus. Bürgermeister Manfred Betzin (parteilos) und der Gemeinderat gehen davon aus, dass langfristig Bedarf für bis zu fünf neue Gruppen, davon drei Krippengruppen, vorhanden ist.

So sucht man schon seit längerer Zeit nach Möglichkeiten, die baulichen Voraussetzungen zu schaffen. Es stellt sich nur die Frage, wo gebaut werden soll. Wie Betzin ausführte, habe sich die Verwaltung mit 17 Standortvorschlägen befasst, wovon allerdings nur neun in die engere Auswahl kommen.

SPD-Gemeinderätin Sandra Gamperl hat sich deshalb intensiv mit Möglichkeiten zur Schaffung von Raumkapazitäten für die Kindertagesstätten beschäftigt und das Ergebnis ihrer Arbeit nun dem Rathausparlament vorgestellt. Ihren Vorstellungen zufolge sollten Synergien aus mehreren notwendigen Projekten genutzt werden. Wie ihre Präsentation vor dem Gemeinderat zeigte, sollte deshalb die Frage nach der künftigen Kinderbetreuung im Zusammenhang mit Bedarf der neben dem Regenbogen untergebrachten Feuerwehr und dem derzeit noch im Feuerwehrhaus untergebrachten BRK-Rettungdienst gesehen werden, "denn nur so lassen sich Synergien vernünftig nutzen". Gamperl, der Gemeindechef Betzin für ihr Engagement besonderen Dank aussprach, kommt zu dem Schluss, dass der neue Kindergarten am jetzigen Standort der Feuerwehr gebaut werden und die Feuerwehr einen neuen Standort bekommen sollte. Priorität müsse ihrer Meinung nach klar die Kinderbetreuung haben.

Für diese mit hohen Kosten verbundene Lösung fand sie aber im Gemeinderat wenig Gehör. "Es ist gut, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Aber wir haben keinen Bedarf für ein neues Feuerwehrhaus", sagte der Bürgermeister. Man befürchte auch, dass das Feuerwehrgrundstück mit 460 Quadratmetern für den Kindergarten nicht ausreichen würde.

Das sieht Gamperl nicht so. Sie verweist auf energetische Probleme wegen der undichten Tore im Gerätehaus der Wehr, beengte Platzverhältnisse, den fehlenden Sozialraum und nicht optimale Wege im Einsatzfall. Allein im Gemeindehaushalt 2021 seien schon rund 78000 Euro für eine bessere Unterbringung der Feuerwehr vorgesehen.

Warum der Gemeinderat auch nicht am Feuerwehrstandort rütteln will ist der am Feuerwehrgerätehaus geplante Anbau für den Rettungswagen, der schon in wenigen Tagen beginnen soll und im Haushalt der Gemeinde mit Kosten von 195500 Euro vorgesehen ist.

Den Vorschlag Gamperls, ein neues Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet westlich von Jetzendorf zu bauen, lehnt das Gemeindeparlament mit der Begründung, dass hier Platz für Gewerbetreibende geschaffen werden soll, rigoros ab. Damit gibt sich Gamperl aber nicht zufrieden. So erklärte sie: "Das Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet zu bauen und den Kindergarten auf dem jetzigen Feuerwehrgrundstück zu erstellen, das wäre nicht viel teurer, als ein Grundstück für den Kindergarten zu kaufen." Die Bauingenieurin weist auch darauf hin, dass sich mit dem Anbau der Rettungswache am bestehenden Feuerwehrhaus nie mehr eine Erweitungsmöglichkeit für die Rettungswache bildet. Laut Bürgermeister könne der Rettungsdienst aber nicht warten, bis die von Gamperl vorgeschlagene Kombination von Baumaßnahmen möglich ist.

Weil es im Gemeinderat nur Birgit Brajdic von den Grünen war, die Gamperls Pläne unterstützte, wird weiterhin nach einem Kindergartenstandort gesucht werden müssen. Der Bürgermeister hat da ein Grundstück nördlich des Regenbogens, einen Anbau am Spatzennest oder einen völlig neuen Standort, wo man das Spatzennest integrieren könnte, im Viser - will aber nicht von "ungelegten Eiern" sprechen. Er schließt auch nicht aus, eine Waldkindergartengruppe zu schaffen, wie man das aus den Nachbargemeinden Petershausen und Indersdorf kennt.

Zum Favoritenkreis gehört nach wie vor das Grundstück neben dem Regenbogen, das einer Erbengemeinschaft gehört, mit der bisher keine Einigung über den Verkauf erzielt werden konnte. Daher Gamperls berechtigte Frage: "Ist es sinnvoll mit einem Grundstück zu planen, das uns nicht gehört, es keinen Zeitplan gibt und nicht unerhebliche Kosten für den Grunderwerb auf die Gemeinde zukommen?"

PK

Josef Ostermair