München
Studie sieht Grüne als Profiteure von Wählerwanderungen

23.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr

Der Höhenflug der Grünen in Bayern ist laut einer Universitätsstudie vor allem den Verlusten von CSU und SPD sowie der Mobilisierung von Nichtwählern zuzuschreiben. Laut repräsentativen Daten, die mit der Methode von Infratest dimap ermittelt wurden,

stammen demnach im Vergleich zur Landtagswahl 2013 ganze 21,6 Prozent der Grünen-Wähler von der SPD, in München sogar 45,2 Prozent. Die SPD befindet sich laut der Kooperationsstudie, die am Dienstag von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) sowie den Universitäten in Passau und Regensburg veröffentlicht wurde, „im freien Fall“: Die bereits 2013 schwache Position in Bayern habe sich noch einmal um die Hälfte verschlechtert.

Auffangbecken für die abgewanderten SPD-Wähler seien vor allem die Grünen, 256 000 Wähler entschieden sich diesmal für sie. Auch 200 000 ehemalige CSU-Wähler fänden laut Studie eine neue Heimat bei den Grünen, Grund dafür könne deren Entscheidung gewesen sein, sich nicht wie bei der Wahl 2013 vordergründig auf die Besteuerung von Besserverdienern festzulegen. Stattdessen habe man „eine geschickte „Vergrünung“ des Heimatbegriffs mit einer kompromisslosen Haltung in der Einwanderungsfrage verknüpft und sehr geschlossen vertreten.“ Die Studie hebt außerdem das dynamische Spitzenduo aus Katharina Schulze und Ludwig Hartmann hervor, denen es gelungen sei, nach der CSU die meisten Nichtwähler zu mobilisieren.

Im Vergleich zur Bundestagswahl von 2017 mussten besonders die FDP und die Linke Verluste hinnehmen, so die Autoren der Studie. Die Liberalen verloren gut ein Fünftel an die Freien Wähler, während 13,9 Prozent der Linken-Wähler sich für sonstige Parteien entschieden. Die Verluste der konservativen CSU erscheinen den Autoren in diesem Vergleich eher gering.

LMU Lehrstuhl für Empirische Politische Forschung

Universität Passau Lehrstuhl für Computervermittelte Kommunikation

Universität Regensburg Professur für Methoden der Politikwissenschaft

Studie

dpa